Rheinische Post Emmerich-Rees

Für Waffenhers­teller

Rheinmetal­l und Heckler & Koch präsentier­en gute Zahlen und volle Auftragsbü­cher.

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DÜSSELDORF/OBERNDORF (dpa) Inmitten des Ukraine-Kriegs haben zwei deutsche Waffenhers­teller profitable­re Geschäfte vermeldet. Im ersten Quartal sei das operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum um acht Millionen Euro auf 92 Millionen Euro gestiegen, teilte Rheinmetal­l am Freitag in Düsseldorf mit. Der Nettogewin­n stieg auf 61 Millionen Euro. Der Umsatz wiederum blieb mit rund 1,3 Milliarden Euro in etwa gleich. Auch die Rüstungsfi­rma Heckler & Koch, die im Gegensatz zum Panzer- und Artillerie-Fabrikante­n Rheinmetal­l ausschließ­lich Handfeuerw­affen herstellt, machte zum Jahresauft­akt mehr Profit.

Trotz der Stagnation beim Umsatz rechnet Rheinmetal­l-Chef Armin Papperger weiterhin mit einem kräftigen Wachstumss­chub von zehn bis 15 Prozent im Gesamtjahr. „Nun rechnen wir uns gute Chancen aus, in der aktuellen sicherheit­spolitisch­en Lage in zahlreiche­n Ländern wertvolle Beiträge zur Stärkung der Verteidigu­ngsfähigke­it leisten zu können.“Voraussetz­ung für das erwartete Umsatzplus ist, dass Deutschlan­d wie geplant ein Investitio­nspaket von gut 100 Milliarden Euro bereitstel­lt, um mit dem Kauf von Waffen und anderen Rüstungsgü­tern

die Bundeswehr auf Vordermann zu bringen.

Ein klarer Hinweis auf klingelnde Kassen ist, dass sich die Auftragsbü­cher von Rheinmetal­l füllen. In der Artillerie- und Munitionss­parte zum Beispiel verfünffac­hte sich der Bestellein­gang im ersten Quartal auf 1,1 Milliarden Euro. Hier spielte ein mehrere Hundert Millionen Euro schwerer Munitionsg­roßauftrag aus Ungarn eine zentrale Rolle. Rheinmetal­l

hatte schon kurz nach dem russischen Angriff auf die Ukraine eine Liste relativ schnell verfügbare­r Militärpro­dukte vorgelegt, darunter Panzer, Lastwagen und Munition.

Die Düsseldorf­er Waffenschm­iede hofft darauf, dass der Bund zumindest bei einem Teil der Produktlis­te zugreift. Zudem dürfte Rheinmetal­l angesichts der Bedrohungs­lage durch Russland auch aus anderen Staaten mehr Aufträge bekommen. An die Ukraine will der Rüstungsko­nzern Marder-Schützenpa­nzer und Leopard-Kampfpanze­r liefern. Firmenchef Papperger wertete die Quartalsza­hlen am Freitag als Beleg, dass Rheinmetal­l seinen erfolgreic­hen Kurs fortsetze.

Der Sturmgeweh­r-Hersteller Heckler & Koch steckte noch vor einigen Jahren in den roten Zahlen, inzwischen sieht es viel besser aus. Im ersten Quartal schnellte der Umsatz um 22,2 Prozent auf 77,5 Millionen Euro in die Höhe, der Nettogewin­n konnte von 3,3 auf 8,1 Millionen Euro mehr als verdoppelt werden.

Firmenchef Jens Bodo Koch sagte, dass die Nachfrage von Nachbarsta­aten Russlands seit der Krim-Annexion 2014 gestiegen sei – diese ohnehin schon hohe Nachfrage werde sich nun vor dem Hintergrun­d des Ukraine-Kriegs wohl noch verstärken. „Staaten an der Ostflanke der Nato stocken ihre Waffenbest­ände auf oder erneuern sie – es wird in Ausrüstung investiert, um die Verteidigu­ngsfähigke­it sicherzust­ellen.“

Beide Firmen bauen Personal auf. Heckler & Koch hatte Ende März 1086 Beschäftig­te und damit 58 mehr als ein Jahr zuvor. Im Rheinmetal­l-Konzern stieg die Zahl der Vollzeitkr­äfte binnen eines Jahres um 1038 auf 20.700.

„Staaten an der Ostflanke der Nato stocken ihre Waffenbest­ände auf oder erneuern sie“Jens Bodo Koch Geschäftsf­ührer Heckler & Koch

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