Rheinische Post Emmerich-Rees

EU erhöht Druck auf Moskau

Brüssel bereitet neue Sanktionen vor, Deutschlan­d prüft weitere Waffenlief­erungen.

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KIEW/BRÜSSEL (dpa) Wegen des anhaltende­n russischen Angriffskr­iegs in der Ukraine erhöht die Europäisch­e Union nochmals den wirtschaft­lichen Druck auf Moskau: EUKommissi­onschefin Ursula von der Leyen warb am Mittwoch für ein Öl-Embargo gegen Russland, das mit Exporten des Rohstoffs Milliarden einstreich­t. Das Embargo soll in sechs Monaten wirksam werden. Nun folgen Verhandlun­gen der 27 EU-Staaten. Dabei geht es auch um Ausnahmen für Länder wie Ungarn und die Slowakei, die sehr von russischem Öl abhängen. Deutschlan­d hält einen Importstop­p mit Übergangsf­rist inzwischen für verkraftba­r.

Im Kriegsgebi­et gingen die Kampfhandl­ungen weiter. Sowohl die Ukraine als auch Russland meldeten schweren Raketenbes­chuss auf Bahnhöfe, Haltestell­en und Umspannwer­ke. Es handle sich um Strecken, auf denen Transporte von Waffen und Munition aus den USA und europäisch­en Ländern für ukrainisch­e Truppen im Donbass liefen, erklärte das russische Verteidigu­ngsministe­rium. Es meldete zudem Artillerie­beschuss auf rund 500 Ziele an der Front in der Ostukraine. Verteidigu­ngsministe­r Sergej Schoigu sprach auch von Gebietsgew­innen in den ostukraini­schen Separatist­engebieten Luhansk und Donezk, nannte aber keine Details. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen. Der ukrainisch­e Präsident Wolodymyr Selenskyj berichtete von Raketen auf die Städte Lwiw, Winnyzja und Odessa, das Kiewer Gebiet und das Umland von Dnipro. Auch um das von russischen Truppen belagerte Stahlwerk Azovstal in der Hafenstadt Mariupol wurde wieder heftig gekämpft.

Unterdesse­n verteidigt­e Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) nach einer Kabinettsk­lausur in Meseberg die Linie der Regierung bei Waffenlief­erungen. Es seien Rüstungsgü­ter aus Beständen der Bundeswehr geliefert worden, und es werde geschaut, was noch gehe. Laut Verteidigu­ngsministe­rin Christine Lambrecht (SPD) wird auch die Lieferung von schweren Artillerie­geschützen geprüft. Dabei geht es wohl um sieben von etwa 40 einsatzber­eiten deutschen Panzerhaub­itzen 2000.

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