Rheinische Post Emmerich-Rees

Geldern will zur Smart City werden

Wie die Stadt im Jahr 2030 aussehen wird, ist noch unklar. Fest steht nur: Sie soll sich stärker vernetzen. An welchen Stellen genau, soll mit Bürgern und Unternehme­n in Workshops diskutiert werden.

- VON DIRK WEBER

GELDERN Die CO2-Melder in den Schulen waren erst der Anfang. LoRaWAN heißt das Zauberwort. Die Abkürzung steht für Long Range Wide Area Network, wodurch ein energieeff­izientes Senden von Daten über lange Strecken möglich ist. Die Technik soll der Stadt Geldern dabei helfen, „Smart City“zu werden. Doch dafür braucht es Partner. Einer davon sind die Stadtwerke Geldern, ein anderer die Netzwerkpa­rtner, ein energiewir­tschaftlic­hes Netzwerk, in dem sich mehr als 120 Stadtwerke aus ganz Deutschlan­d zusammenge­schlossen haben. Gemeinsam soll die „digitale Transforma­tion“bis 2030 gelingen.

Ein Puzzleteil ist das LoRaWAN, für das es Hunderte Anwendungs­fälle gibt: Energieman­agement, Mobilität, Sicherheit, Verkehr und Handel. Mit Hilfe von Sensoren könne eben nicht nur der Kohlendiox­idGehalt in den Klassenräu­men gemessen werden, sondern ebenso die Temperatur, die Luftfeucht­igkeit, ob eine Tür oder ein Fenster auf oder zu ist, wie viele Autos auf der Straße unterwegs sind, ob die Erde trocken ist, ob sich Personen in einem Raum befinden und noch vieles mehr.

„Unter einer Smart City versteht man die Fähigkeit einer Kommune, digitale (Dienst-)Leistungen zu entwickeln, um den zukünftige­n Herausford­erungen gerecht zu werden“, bringt es Nils Stroink von den Netzwerkpa­rtnern auf den Punkt. Nun gelte es herausfind­en, welche Smart

City Geldern sein möchte.

Erste Projekte wurden bereits umgesetzt. Dazu gehören nicht nur die CO2-Melder, die im vergangene­n Jahr in allen Gelderner Schulen zum Schutz vor Corona installier­t wurden. Dazu gehören auch der Ausbau des Glasfasern­etzes, die digitale Verwaltung, smartes Parken, digitale Bildung, E-Ladesäulen oder automatisi­erte Bewässerun­gssysteme in öffentlich­en Grünanlage­n. Die Frage ist, wo Geldern 2030 stehen möchte.

Dazu hat die Stadt vier Workshops geplant. Am 25. April trifft man sich mit digital-affinen Unternehme­n aus der Stadt, am 26. April mit der Politik und Bürgern. Am 3. Mai erhofft man sich Input von den kommunalen Unternehme­n (wie GWS und Baugesells­chaft) und am 4. Mai von Schülern des Berufskoll­egs. Von den Schülern kam bereits im vergangene­n Jahr im Rahmen des Projekts „Pimp Your Town!“der Vorschlag, freies W-Lan an öffentlich­en Plätzen wie am Markt, in der Schule, am Bahnhof oder in der Nähe von Einkaufslä­den anzubieten. Auch das ein Beispiel dafür, wie die Stadt smarter werden könnte.

„Deshalb gibt es auch nicht nur eine Definition, was eine Smart City ausmacht“, sagt Jennifer Strücker, Geschäftsf­ührerin der Stadtwerke Geldern. „Jede Stadt, die Smart City werden will, muss das Konzept selbst mit Leben füllen.“Ein Parkleitsy­stem, wie in anderen Städten, hält sie in Geldern für überflüssi­g. Dafür sei die Stadt zu klein. Stattdesse­n habe man eine App eingeführt, mit denen man am Parkschein­automat bargeldlos bezahlen kann. Das passe besser zu einer Stadt wie Geldern. Vorstellba­r wären auch intelligen­te Straßenlat­ernen, die heller werden, wenn Fahrzeuge, Fahrräder

oder Fußgänger sich nähern, oder intelligen­te Mülleimer, die melden, wenn sie voll sind. Möglichkei­ten gibt es viele. „Aber was brauchen wir?“, fragt Bürgermeis­ter Sven Kaiser. „Wo können wir noch besser werden?“

Erste Erkenntnis­se sollen die Workshops bringen. „Erst wollen wir eine gemeinsame Strategie entwickeln“, sagt Kaiser, „um dann mit der Politik einen Kostenrahm­en festzulege­n.“Fest steht jedenfalls, dass das Projekt Smart City nie abgeschlos­sen sein wird. Kaiser: „Wer weiß, was es bis 2030 für technische Entwicklun­gen gibt. Die Corona-Pandemie hat die digitale Bildung vorangetri­eben. Mal sehen, was uns in den nächsten Jahren erwartet.“

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SYMBOLFOTO: PIXABAY Bis 2030 möchte sich die Stadt Geldern digital besser vernetzen.
 ?? ?? Entwickeln eine Vision für Geldern als Smart City (v.l.): Jennifer Strücker, Sven Kaiser, Janine Segref und Nils Stroink.
Entwickeln eine Vision für Geldern als Smart City (v.l.): Jennifer Strücker, Sven Kaiser, Janine Segref und Nils Stroink.

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