Was wird aus „Kalkar genießen“?
Im jüngsten Kulturausschuss wurden unter anderem die geplanten Stadtfeste für 2022 genannt. Noch unklar ist, in welcher Form das kulinarische Fest auf dem Markt stattfinden kann. Denn es gibt weniger Wirte als früher.
Wo die Stärken Kalkars liegen, ist kaum eine Frage: Jeder Bürger und Besucher rühmt den Marktplatz mit seinen ihn umgebenden mittelalterlichen Fassaden, Kunst und Kultur spielen eine gewichtige Rolle, und in jedem Fall die Gastronomie. Doch es ist nicht zu übersehen: Ein Selbstläufer wie noch vor Jahren ist es nicht mehr, ein Restaurant in Kalkar zu betreiben. Schon vor der Pandemie zog sich der eine oder andere zurück, Corona hat das Problem wie überall sonst noch einmal deutlich verschärft. In den Ortsteilen wie in der Stadt werden die Wirte rar. Und wer durchgehalten hat, hat meist Probleme mit dem Personal. Deshalb weiß der für Kultur und Öffentlichkeitsarbeit zuständige Harald Münzner noch nicht, ob die sehr beliebte Veranstaltung „Kalkar genießen“in diesem Jahr in gewohnter Manier stattfinden kann. Die Werbegemeinschaft „Kalkar aktiv“beschäftige sich mit dem Thema und müsse bald entscheiden. Hingegen könne mit dem „Sommer in der Stadt“und der Sommerkirmes fest gerechnet werden.
Korkut Berdi von der CDU hatte im Kulturausschuss angefragt, wie sich die Stadtfeste mit den geplanten Bauaktivitäten in der Stadtmitte vertrügen. Nach Auskunft Münzners soll der Rat im Mai die Vergaben zu den Arbeiten am Marktplatz erteilen, begonnen werden soll dann mit der Hanselaerstraße, vermutlich ab Oktober auf dem Markt und ab Frühjahr 2023 an der Altkalkarer
Straße. Der Nikolausmarkt zum Beispiel könnte doch dann ein Problem bekommen? „Er braucht ja bestimmt nicht die ganze Fläche, ich denke, dass die Formate unserer Feste eher geändert werden, als dass die Veranstaltungen ganz ausfallen“, so Münzner.
Ansonsten stand auf der Tagesordnung der Bericht aus dem Stadtarchiv; Archivar Mathis Ingenhaag freut sich darüber, dass es immer wieder gelingt, Fördergelder für Projekte zu bekommen, die aus dem Kalkarer Etat nicht aufzubringen wären. Schon eine Weile werden daraus papierne Unterlagen, bei denen Substanzverlust droht, entsäuert, außerdem gibt es Mittel für die Digitalisierung. Ingenhaag erzählte, dass das Kommunale Rechenzentrum die digitale Langzeitarchivierung von Medien unterstütze. „Da beschäftigen wir Archivare uns sogar mal mit recht modernen Themen, denn vermutlich wird in 20 Jahren eine E-Mail nicht mehr zu öffnen und keine Kassette mehr abzuspielen sein.“
Dass Corona Auswirkungen auf den Tourismus hatte, steht außer Frage. Wie das wichtige Thema in die Zukunft geführt werden soll, damit hat sich ein externes Fachbüro beschäftigt. Das Ergebnis soll am 2. Mai öffentlich vorgestellt werden. Aus der Politik wurde schon angedeutet, dass die Vorschläge der Planer doch sehr ambitioniert seien und für die Umsetzung viel Geld, das Kalkar nicht habe, nötig sei. Dennoch sei der Blick von außen auf die Möglichkeiten der Stadt wichtig, findet Münzner, und die eine oder andere Idee lasse sich bestimmt umsetzen. Es gehe um eine Perspektive für die Stadt. „Sich auf die Historie als Attraktion zu beschränken, ist auch für Kalkar nicht mehr genug.“
Auch in der kommenden Saison soll es in Kalkar wieder eine klassische Klavierkonzertreihe geben, neue Broschüren, zum Beispiel mit beliebten Radwegen, wurden gedruckt. Zum Hansetag reist Kalkar diesmal nach Neuss.