Eng, aber gemütlich: Bürgerverein feiert
250 Gäste erlebten einen unterhaltsamen Abend in der Societät. Büttenreden mit Bezug zur Lokalpolitik.
EMMERICH Nach einem Jahr Pause lud der Bürgerverein am Samstag zu seiner 195. Karnevalssitzung unter dem Motto „Für Meer Spaß im KarneWal“ein, erstmals in der Societät, wo es eng, aber gemütlich zuging und sogar Platz für eine kleine Bühne war. Die 250 Gäste erlebten einen unterhaltsamen Abend mit spritzigen Büttenreden, gespickt mit viel Lokalkolorit, grandiosen Tänzen und mitreißenden Musikbeiträgen. „Wir feiern getreu des alten Gesetzes: Allen wohl und keinem weh“, sagte Sitzungspräsident Markus Elbers, der die neuen Mitglieder im verstärkten Komitee vorstellte: Paul und Britta Münchrath, Volker Houben, Rainer Eusterholz, Michael Schoofs, Katja Nikkelen und als jüngstes Mitglied sein Sohn Frederik. Eine hohe Ehrung wurde dem stellvertretenden Bürgermeister Herbert Ulrich zuteil: Aufgrund seiner Verdienste für Emmerich wurde er zum Senator des Bürgervereins ernannt.
„Emmerich kann stolz darauf sein, was hier für den Karneval geleistet wird“, sagte Elbers, als er das Prinzenpaar Harald I. und Manuela I., Geck und Garde begrüßte, die zwar aus Platzgründen keinen Gardetanz zeigten, dafür aber mit ihrem Gardelied für beste Stimmung sorgten. Meeresbiologe Guido Elbers hielt einen amüsanten „fischhaltigen“Vortrag über die aktuelle Politik mit „Wa(h)lfang“, Ko-aal-isation, „Meer(kel)schwein“, ähnlich einer Seekuh, und „Grünchen“, passive Bewohner des Ökosystems. Sein Resümee: Aus Ja-maika wurde Nein-maika. Neben der „Undercover Tanz- und Partyband“aus Rheine, die den Abend musikalisch begleitete, begeisterte vor allem auch die Musikdarbietung der „Drumband Träöters“aus Doetinchem.
Hundebesitzerin Steffi Fielmich zeigte an Fotobeispielen, dass so mancher Hund seinem Besitzer verblüffend ähnlich sieht. Viel gelacht wurde auch beim Redebeitrag des „Türmers“Markus Elbers, der über die „Narren der Welt“sprach und sich wunderte: Da habe Bürgermeister Hinze den zweiten Beigeordneten zunächst vorgeschlagen und dann doch selbst abgelehnt. „Tina (Abbing-von Gimborn) aus Huisberden“philosophierte über das Alter und was man so macht, wenn die Kinder aus dem Haus sind. In die Politik gehen? „Da müsste man zuerst unsere Stadt wieder aufbauen, das kriegt die jetzige Politik nicht so hin.“Nein, das wäre nicht so ihr Ding. Spielerfrau wäre interessant. „Schlecht nur, wenn der Typ in der Kreisliga spielt.“Als Gärtnerin habe sie sich zum Studiengang „Nachhaltiger Gartenbau“angemeldet und werde danach beratend tätig werden, „nachhaltig mit Tinas App“. Im Sketch „Kinobesuch“stellten Margaretha und Volker Houben ein Liebespaar dar, das sich nur durch Gesten verständigen konnte, weil zwischen ihnen vier andere Kinobesucher saßen. Dafür gab es „Standing Ovations“.
Restauranttester Freddy Heinzel ging es schlecht, als er hörte, dass er ausgerechnet für Emmerich einen neuen Reiseführer erstellen sollte „Das ist doch die Stadt, in der die Bürger schon zwei Mal ihren Bür- germeister – 1989 den Giltjes und 2015 den Diks – abgewählt haben in der Hoffnung, dass es danach besser wird.“
Angesichts des Neumarktes werde er schreiben: „Internationales Vorbild für projektbezogene, ergebnisoffene Städtebauplanung mit Rücksicht auf Investoren ohne Geld“. Aber er bemerkte auch: „Seien Sie sicher, woanders ist es auch nicht besser und in Emmerich steckt sehr viel Potenzial.“