Ein lebendiges Etwas
Ab Sonntag zeigt das Haus im Park Bilder von Ulrike Donié und eine Installation der Japanerin Kiyomi Ozawa. Die beiden Künstlerinnen haben sich schon vor Jahren zusammengetan. Ihre Arbeiten ergänzen sich auf interessante Weise.
EMMERICH Es flimmert und wuselt im Haus im Park. Fast könnte man meinen, in einen Aqua-Zoo oder eine wissenschaftliche Versuchsreihe geraten zu sein. Sind diese ins Auge stechenden, pinkfarbenen Röhren geheimnisvolle Bewohner einer Unterwasserwelt oder ist es nicht vielleicht eher das Bild, das man sieht, wenn man sich Textilfasern durch ein Mikroskop anschaut?
Am Sonntag eröffnet die kleine Galerie im Rheinpark ihre erste Ausstellung des Jahres. „Austausch“heißt sie und präsentiert Bilder von Ulrike Donié sowie eine Installation der Japanerin Kiyomi Ozawa.
Ulrike Donié, die gebürtig aus dem Saarland stammt und jetzt in Linz am Rhein lebt, überlässt die Interpretation ihrer Bilder bewusst dem Betrachter. Allesamt unbetitelt, haben sie gemeinsam, dass sie organische Strukturen zu zeigen scheinen. Immer wieder tauchen Röhren in ihren in grellen Farben gehaltenen Bildern auf, um sie herum scheinen kleine Lebewesen zu wirbeln oder auf- und abzutauschen.
Den Effekt des Lebendigen und der Bewegung erzielt die 56-Jährige mit der Verwendung spezieller Acrylfarben, die kontrastreich eingesetzt werden: Grün und Pink, Blau und Rot lassen ihre Bilder besonders plastisch erscheinen. Und genau diese kontrastreichen, spannungsvollen Effekte möchte sie auch erzielen. „Mein Thema ist die Gegensätzlichkeit: bunt und dunkel, lebendig und tot, Dynamik und Ruhe“, erklärt sie.
Ihre Bilder entstehen dabei ohne vorgegebenen Rahmen, ohne Konzept. Die organischen Elemente werden spontan gesetzt. „Und dann malt sich das Bild wie von alleine weiter“, sagt sie.
Vor allem auf den Großformaten, die im Haus im Park zu sehen sind, kommt das besonders zur Geltung. Stets glaubt man, im Zentrum ihrer Bilder ein lebendiges Etwas erkennen zu können, von da aus tastet das Auge über den Rest der Leinwand und entdeckt hie und da überraschende Details.
Dass die Ausstellung „Austausch“heißt, hat seinen Grund: Mit der Performance-Künstlerin Kiyomi Ozawa arbeitet Ulrike Donié schon seit Jahren zusammen. Ihre Kollegin lernte sie bei einem Studienaufenthalt in Japan kennen. Seitdem vermitteln sich die Künstlerinen wechselseitig Ausstellungen in Deutschland und in Japan und lassen ihre Werke miteinander korrespondieren.
Für „Austausch“ist im Haus im Park im Obergeschoss eine Installation Ozawas von Ulrike Donié aufgebaut worden. Das Besondere: Sie kann an jedem Ausstellungsort neu komponiert werden. Diesmal hat sich Ulrike Donié dafür entschieden, die Bestandteile der Installation am Boden aufzureihen. Die roten, nierentischartigen, von Stangen durchbohrten Holzplatten wirken ebenfalls wie ein organischer Körper. Er erscheint zwar abstrakter als die Strukturen auf den Bildern Doniés, eine Parallele in der Formensprache ist aber durchaus festzustellen.