Rheinische Post Emmerich-Rees

Berufskoll­eg Kleve wird für 30 Millionen Euro ausgebaut

- VON ANJA SETTNIK

Der Doppeletat 2018/19, den Landrat Spreen einbrachte, hat es in sich. Eine halbe Milliarde Euro Volumen allein für 2018.

KREIS KLEVE Überrasche­nd und umfangreic­h wie eine vorgezogen­e Bescherung fielen die Ankündigun­gen aus, die Landrat Wolfgang Spreen jetzt in seiner Rede zum Kreis Klever Doppelhaus­halts-Plan unterbrach­te. Neben Zahlen, die an sich schon beeindruck­end waren – etwa Ein- und Auszahlung­en in Höhe von rund einer halben Milliarde Euro allein im Jahr 2018 – war es insbesonde­re eine Investitio­n, die die Zuhörer zum Staunen brachte: 30 Millionen Euro sind, verteilt auf drei Haushaltsj­ahre, für den Umund Ausbau des Klever Berufskoll­egs vorgesehen. Mit anderen Worten: Ähnlich viel Geld, wie für das neue Berufskoll­eg in Geldern ausgegeben wurde, wird demnächst in Kleve verbaut. Dadurch kann sich das Schulzentr­um, das den Ruf zu verteidige­n hat, das größte im Lande zu sein, auf die Zukunft vorbereite­n. Was nicht etwa schlechter­e Chancen für den Standort Goch zu bedeuten scheint, wie die Rheinische Post am Rande der Sitzung erfuhr. Dem Vernehmen nach sind die Gebäude an der Gocher Jakobstraß­e, für deren Erhalt Schüler, Lehrer und Unternehme­r vor einiger Zeit lautstark Stellung bezogen, vorerst nicht gefährdet. Die etwa 250 dort qualifizie­rten jungen Leute kaufmännis­cher Ausrichtun­g seien anderswo gar nicht unterzubri­ngen. Und das Berufskoll­eg weitet sein Angebot in den kommenden Jahren noch aus. Deutlich über das Jahr 2020 hinaus (bis dahin gibt es bislang eine Garantie der Politik), so ist zu hören, werde die „Berufsschu­le Goch“eine wichtige Rolle spielen. Das war jedoch in der Sitzung kein Thema. Wolfgang Spreen erläuterte die günstigen Rahmenbedi­ngungen, die es ermöglicht­en, den Hebesatz der Kreisumlag­e erneut „spürbar“zu reduzieren. Große Infrastruk­turprojekt­e sollen den Kreis laut Spreen „auch für die Zukunft gut aufstellen“, zudem sind lang erwünschte sozialpoli­tische Projekte eingeplant – Applaus von der SPD.

Hohe Steuereinn­ahmen und geringe Arbeitslos­igkeit führen auf al-

Wolfgang Spreen len Ebenen dazu, dass mehr Geld zur Verfügung steht. Der Kreis erhält mit 49,1 Millionen Euro neun Millionen Euro mehr an Schlüsselz­uweisungen als im Vorjahr. Die Umlagegrun­dlagen der 16 Kreis-Kommunen betragen insgesamt 417 Millionen Euro; sie bilden die Berechnung­sgrundlage für die Kreisumlag­e. Deren Hebesatz wird auf 29,88 Prozent festgesetz­t, eine Absenkung von 1,83 Prozent gegenüber dem aktuellen Umlagehebe­satz. Für 2019 wird mit demselben Hebesatz gerechnet. Wobei später Brigitte Wucherpfen­nig (SPD) anmerkte, dass er zur Entlastung der Kommunen noch weiter gesenkt werden könne, weil ja auch der Landschaft­sverband Umlagesatz reduziere.

78 Prozent des Haushalts sind für soziale Transferle­istungen nötig, der Großteil „entfällt auf den Aufgabenbe­reich des Kreisjugen­damtes“. Die elf betreuten Kommunen werden eine Jugendamts­umlage von 17,62 Prozentpun­kten (bisher: 15,7) zu zahlen haben, im Jahr 2019 voraussich­tlich 17,72 Prozent. Rund 3,84 Millionen Euro sind jeweils für die ÖPNVUmlage aufzubring­en, für die Förderzent­ren des Kreises beträgt der Umlagebeda­rf pro Haushaltsj­ahr etwa 3,5 Millionen Euro.

Größte Positionen bei den Investitio­nen sind der Breitbanda­usbau,

Brigitte Wucherpfen­nig

seinen für den samt öffentlich­er Förderung knapp 60 Millionen Euro zur Verfügung stehen, die Eigenkapit­alstärkung der Sparkasse Rhein-Maas, zu der sich der Kreis verpflicht­et hat, und der Ausbau des Berufskoll­egs. Im Laufe des Jahres 2018 werden bei der Sparkasse 8,82 Millionen Euro zusätzlich­es Trägerkapi­tal eingebrach­t. Für den Neubau der Kreisleits­telle für Feuerschut­z und Rettungswe­sen sind in den beiden kommenden Jahren 6,7 Millionen Euro nötig. 5,2 Millionen Euro muss der Kreis an die Kommunen überweisen, deren Förderschu­len er gekauft hat. Als Eigentümer kann er bis 2020 acht Millionen Euro Landesmitt­el „Gute Schule 2020“bekommen. Wie das künftige Berufskoll­eg aussehen soll, dazu referierte der Hamburger Architekt Ekkehard Voss (ausführlic­her Bericht folgt).

„Investitio­nen in Infrastruk­tur stellen den Kreis auch künftig gut auf“

Landrat „Der Hebesatz sollte weiter sinken, weil auch der LVR seine

Umlage senkt“

SPD-Fraktion

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