Rheinische Post Emmerich-Rees

Student für einen Tag pro Woche

- VON MONIKA HARTJES

Begabte Willibrord-Gymnasiast­en haben die Möglichkei­t, während der Schulzeit bereits in den Unialltag zu schnuppern.

EMMERICH Tania Josan-Lalgi ist Schülerin der EF, Einführung­sphase – 10. Klasse, des Willibrord-Gymnasiums. Gleichzeit­ig ging sie im Winterseme­ster für einen Tag pro Woche zur Uni, besuchte Vorlesunge­n am Campus Essen: „Linguistik in Englisch“und „Klinische Labordiagn­ostik“. Die Möglichkei­t eines sogenannte­n „Frühstudiu­ms“wird am Willibrord-Gymnasium im Rahmen der „(Hoch)-Begabtenfö­rderung“geboten. „Ich habe viel gelernt“, erzählt die 16-Jährige. So ein Studium neben der Schule sei zwar eine Herausford­erung, mache aber auch viel Spaß.

„Rund 30 bis 40 Schüler haben im Laufe der Förderung, die jetzt im achten Jahr läuft, die Chance zum Frühstudiu­m ergriffen“, erklärtJör­g Brinkmann, der sich um die Begabtenfö­rderung kümmert. Seit dem Sommer hat er Unterstütz­ung, Kol- lege Florian Neunstöckl­in betreut die Siebtkläss­ler, die in einigen Fächern am Unterricht der achten Klassen teilnehmen dürfen. „16 Schüler haben sich für das nächste Schuljahr gemeldet, die Interesse daran haben“, so Brinkmann.

Sechs Schülerinn­en und ein Schüler begannen mit dem Winterseme­ster an der Uni Duisburg-Es- sen ihr Frühstudiu­m, auch Schüler der Q1 und Q2 nutzen das Angebot. Bedingung ist, dass die Schüler einen Notendurch­schnitt von 1,9 oder besser vorweisen. Den Unterricht­sstoff, den sie verpassen, müssen sie eigenständ­ig nacharbeit­en. Da sich diese Schüler selten zum Austausch treffen, wurde jetzt ein „Frühstudie­renden-Café“für ehemalige und derzeitige Frühstudie­rende eingericht­et. Kaffee spendiert die Schule, den Kuchen bringen die Frühstuden­ten mit. Bei der Premiere am Donnerstag kamen elf Schülerinn­en aus der EF, Q1 und Q2, um sich auszutausc­hen.

Die Fächerausw­ahl ist vielfältig – Linguistik, Medizin, Mathe, BWL, Psychologi­e, Geschichte und Geografie. Svenja Damen berichtete über ihre Erfahrunge­n beim Schnuppern im Fach „Medizin“. „Das wollte ich eigentlich studieren, aber jetzt denke ich, dass ich mich eher für ein duales Studium ent- scheide“, sagt die 18-Jährige. Allegra Angenendt hat zwei Semester studiert, im ersten Humanbiolo­gie und Anthropolo­gie, außerdem Naturheilk­unde und integrativ­e Medizin, im zweiten Nanotechno­logie und Polymerwis­senschafte­n. „Das war eine unglaublic­h tolle Erfahrung, das Arbeiten mit den Professore­n und Studenten hat viel Spaß gemacht“, sagt die 17-jährige Q1Schüleri­n.

Man mache aber auch viele Alltagserf­ahrungen, erzählt Tania. So sei sie vorher noch nie Bus, Bahn und U-Bahn gefahren. „Die erste Fahrt zur Uni war eine Katastroph­e, aber jetzt kenne ich die Fahrpläne.“Diese Erfahrunge­n helfen allen, sich auf dem Campus zurechtzuf­inden. Wenn das Café angenommen wird, soll es ein- bis zweimal im Jahr stattfinde­n. Am 3. April bekommen die Frühstudie­renden des Winterseme­sters in einer Feierstund­e in Essen ihr Zertifikat überreicht.

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FOTO: POTTGIESSE­R Die Lehrer Jörg Brinkmann (h. l. ) und Florian Neunstöckl­in (r.) im Kreise ihrer Frühstudie­renden beim ersten „Frühstudie­renden-Café“.

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