Rheinische Post Emmerich-Rees

Rom am Rhein: Michelange­los Fresken

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Das Kölner Odysseum zeigt die Gemälde auf dem Boden statt an der Decke.

KÖLN (RP/dpa) So nah wie in der Domstadt am Rhein kam der Betrachter Michelange­los Fresken vielleicht noch nie: Nur knapp zwei Meter vom Besucher entfernt sind die Nachbildun­gen im Kölner Odysseum zu sehen. Aus der Froschwird die Vogelpersp­ektive: Denn anders als in der Sixtinisch­en Kapelle in Rom, wo sich die Originalfr­esken in 22 Metern Höhe an der Decke befinden, zieren sie in Köln den Boden. Auf den Reprodukti­onen aus Stoff kann man Details erkennen, die sonst nur schwer zu sehen sind. Außerdem muss der Besucher nicht die ganze Zeit den Kopf in den Nacken legen – somit bleiben Schwindelg­efühle und Nackenstar­re aus.

Die Ausstellun­g „Der andere Blick“hält, was sie verspricht: Die größere Nähe ermöglicht eine genauere Betrachtun­g. Doch warum steht der Betrachter auf einem rustikalen Baugerüst und nicht etwa auf einer Bühne oder Empore? Christina Marotzke, die als Produzenti­n an der Ausstellun­g mitgewirkt hat, erklärt: „Die Sixtinisch­e Kapelle ist in ewiger Restaurier­ung, und wir hat- ten die Idee: Wir schaffen eine ähnliche Szenerie.“Zudem erstellte auch Michelange­lo seine Fresken auf einem Gerüst.

Zwischen 1508 und 1512 arbeitete der italienisc­he Maler und Bildhauer an den Deckenmale­reien. Neben den weltberühm­ten Gemälden zur Schöpfungs­geschichte wie „Die Erschaffun­g des Adam“, werden auch Nachbildun­gen von Werken ande- rer Künstler aus der Sixtinisch­en Kapelle gezeigt. „Das waren die Bilder, die Michelange­lo vorgefunde­n hat, als er begonnen hat, die Decke zu malen“, sagt Kurator Ingo Langner.

Ab heute bis zum 23. Oktober zeigt das Odysseum 34 Motive Michelange­los sowie 14 weitere Wandgemäld­e in fast originalge­treuer Größe. Eintritt: 16 Euro für Erwachsene, 44 Euro für eine Familie.

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FOTO: DPA Unter anderem von Gerüsten aus können Besucher die Nachbildun­gen der Michelange­lo-Fresken in Köln aus der Nähe betrachten.

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