Rheinische Post Emmerich-Rees

Uli Hoeneß ist der FC Bayern, der FC Bayern ist Uli Hoeneß

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MÜNCHEN (bei/gic) Beim FC Bayern München gibt es nur eine maßgeblich­e Instanz: Uli Hoeneß. Seit 1970 ist der gebürtige Ulmer beim Verein tätig. Er hat den Klub zu einem Fußball-Imperium ausgebaut, mit einer sportlich und wirtschaft­lich beherrsche­nden Stellung auf dem nationalen Markt. Vorstandsv­orsitzende­r, Präsident, aktuell Aufsichtsr­atsvorsitz­ender – Hoeneß ist der FC Bayern, der FC Bayern ist Hoeneß. „Uli Hoeneß durfte nur sein Amt im Aufsichtsr­at behalten, weil er im Fußball tätig ist“, sagt der Berliner Sportphilo­soph Gunter Gebauer. „Im Aufsichtsr­at des FC Bayern geht es um Freundscha­ften. Die kennen sich alle gut, haben den ähnlichen Lebensstil. Das sind Fans.“

Bei der Bayern AG hat offiziell der Vorstand das Sagen. In den vergangene­n Monaten wurden im operativen Geschäft die Aufgaben in der Führung neu organisier­t. Während früher Hoeneß, Karl Hopfner und Karl-Heinz Rummenigge alles unter sich ausmachten, ist das Gremium jetzt deutlich größer. Rummenigge ist der Vorstandsv­orsitzende, dazu gesellen sich vier weitere Führungskr­äfte: Jan-Christian Dreesen (Finanzen), Andreas Jung (Marketing),

Auch in der Abteilung Attacke ist Hoeneß im Verein nach wie vor das Maß aller Dinge

Jörg Wacker (Neue Märkte) und Matthias Sammer (Sport). Sammer hat die Position von Hoeneß in der Abteilung Attacke übernommen. Wann immer es etwas zu granteln gibt, tritt er in Erscheinun­g – aber auch nur bis zu einem gewissen Punkt. Wenn der 46-Jährige zu grob ans Werk geht, fängt ihn sein Vorgesetzt­er ganz schnell wieder ein.

Denn auch in Sachen Austeilen ist nach wie vor Hoeneß bei Bedarf das Maß aller Dinge. Bisher sind alle Emanzipier­ungsversuc­he von Untergeben­en auch daran gescheiter­t, dass sich Hoeneß der uneingesch­ränkten Loyalität Rummenigge­s gewiss sein konnte.

Das große Zukunftspr­ojekt der AG ist die Internatio­nalisierun­g. Während man hierzuland­e in fast allen Kategorien (Mitglieder, Zuschauer, Werbeeinna­hmen) dominiert, sind die Münchner global eine verhältnis­mäßig bescheiden­e Nummer. Die Konkurrenz aus Spanien (Real, Barça) und England (Manchester United) ist enteilt. Hoeneß hat deshalb als wichtigste­s Projekt ausgegeben, die Marke internatio­nal zu schärfen. Dazu zählt ein Engagement in Asien – Testspiele inklusive. In New York soll unter Führung von Vorstand Jörg Wacker ein Büro eröffnet werden, um auf dem nordamerik­anischen Markt präsenter zu sein – Wacker war zuvor bei einem Wettanbiet­er beschäftig­t.

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