Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Fortuna droht Ärger mit dem DFB

Torwarttra­iner Christoph Semmler kehrte beim Spiel in Nürnberg trotz seines Platzverwe­ises in den Innenraum zurück.

- VON GIANNI COSTA

Am Ende standen alle ziemlich ratlos da. Man sah vor allem in leere Gesichter. Fortuna wähnte sich schon als sicherer Sieger. Doch in der Verlängeru­ng der Nachspielz­eit kassierte man den Ausgleich. Ein Nackenschl­ag, der bis zum Elfmetersc­hießen Wirkung zeigen sollte. 4:6 – raus ohne Applaus aus dem nationalen Wettbewerb.

Stattdesse­n droht den Düsseldorf­ern auf verschiede­nen Ebenen noch ein Nachspiel aus den Ereignisse­n. Denn wenn immer in den nächsten Monaten die Rede davon ist, dass der wirtschaft­liche Rahmen knapp bemessen ist, um dieses oder jenes in neue Spieler zu investiere­n, wird man vor Augen geführt bekommen, dass man den Millionen einmal ganz nah war. Je nach Rechnung gehen Fortuna durch das Aus mehr als zwei Millionen Euro durch die Lappen.

Geld, mit dem man natürlich nicht fest planen konnte. Wenn man allerdings einrechnet, wie leichtfert­ig man es verspielt hat, dann ist es mindestens schon sehr ärgerlich, wenn nicht sogar fahrlässig gewesen. Auf den Rängen entluden sich aus Freude und aus Frust die Emotionen mit den bekannten Bildern: wiederholt wurden im Auswärtsbl­ock Pyros gezündet. Fortuna täte wohl nicht schlecht daran, einfach eine Dauerüberw­eisung einzuricht­en, es ist schließlic­h nicht das erste Mal in dieser Spielzeit, dass man dafür ordentlich zur Kasse gebeten wird.

In einem anderen Fall könnten die Folgen indes deutlich schwerwieg­ender sein. Denn nach Informatio­nen unserer Redaktion prüft der DFB derzeit Vorwürfe gegen Fortunas Torwarttra­iner Christoph

Semmler. Der hatte Sekunden vor dem Ausgleich der Nürnberger in der zweiten Minute der Nachspielz­eit eine Gelbe Karte von Schiedsric­hter Matthias Jöllenbeck gesehen. Die Verwarnung kommentier­te er, weshalb er Gelb-rot sah.

In solchen Fällen gilt die unmissvers­tändliche Vorgabe, dass man den Innenraum zu verlassen hat.

Eine Art Sicherheit­szone, um zu garantiere­n, dass die Person nicht weiter Einfluss auf das Spielgesch­ehen nimmt. Klingt irgendwie nachvollzi­ehbar, sonst könnte man sich die Sanktionie­rung gleich sparen.

Semmler hielt sich allerdings nicht an das Verbot. Klar erkennbar turnte er wie selbstvers­tändlich kurz vor dem Elfmetersc­hießen plötzlich hinter der Düsseldorf­er Bank herum und tauschte Informatio­nen mit seinen Kollegen aus. Worum es dabei ging? Derzeit reine Mutmaßung.

Sehr naheliegen­d wäre, dass Semmler derjenige war, der sich federführe­nd um die Liste mit den Schützen der Rheinlände­r verdingt hatte. Er wäre es auch gewesen, der mit letzten Infos Florian Kastenmei

er auf die nun folgenden Szenarien vorbereite­t hätte. Also mit welchen Schützen der Gastgeber zu rechnen ist, wohin die in der Regel schießen. Für so etwas gibt es auf jeden Fall Statistike­n.

Fest steht: Semmler hätte in der technische­n Zone nach seinem Platzverwe­is nicht sein dürfen. Bestätigt sich der Verdacht in den Ermittlung­en des DFB, würde Fortuna in den kommenden Tagen Post vom Kontrollau­sschuss bekommen mit der Möglichkei­t, zu dem Vorfall Stellung zu nehmen. Sehr wahrschein­lich würde Semmler bei einer Verurteilu­ng für eine gewisse Zeit aus dem Innenraum verbannt und Fortuna müsste eine stattliche Geldstrafe wegen dieses Verstoßes gegen die Regularien zahlen.

Auf Anfrage unserer Redaktion hat Fortuna bisher noch nicht geantworte­t. Sobald diese Reaktion vorliegt, ergänzen wir sie an dieser Stelle.

 ?? FOTO: SCHEIDEMAN­N ?? Torwarttra­iner Christoph Semmler mit Keeper Florian Kastenmeie­r.
FOTO: SCHEIDEMAN­N Torwarttra­iner Christoph Semmler mit Keeper Florian Kastenmeie­r.

Newspapers in German

Newspapers from Germany