Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Eine flexible Beförderung für Unterbach
Bei der Spd-bürgersprechstunde stellte die Rheinbahn ihr kommendes Flexy-angebot vor. Es wird ein Fortschritt in der Öpnv-anbindung für den Düsseldorfer Osten sein, allerdings wurde auch Kritik geäußert.
UNTERBACH Die Fahrzeuge werden auf den Straßen für Aufsehen sorgen, fahren doch nicht allzu viele original London-taxis mit E-MOtor durch Düsseldorf – und schon mal gar keines mit solch einer auffälligen Lackierung. Die Fahrzeuge des Herstellers LEVC (London Electric Vehicle) betreibt die Rheinbahn demnächst als flexibles Transportangebot im Düsseldorfer Osten. Die Stadtteile Knittkuhl, Hubbelrath, Ludenberg, Gerresheim und Unterbach sowie Teile von Grafenberg, Vennhausen und Eller werden dann von „Rheinbahn flexy“bedient. „Ich gehe stark davon aus, dass wir noch im Frühjahr 2023 mit dem Betrieb beginnen können“, sagte Rheinbahn-projektleiter Raphael Reimann bei einem Unterbacher Bürgergespräch.
Diese Austausche sind ein regelmäßiges Gesprächsangebot der Unterbacher SPD. Am ersten Dienstag im Monat wird in der Awo-begegnungsstätte über verschiedene Themen geredet. Diesmal waren es die Planungen für die Verbesserung der Anbindung Unterbachs.
Die Flexy-fahrzeuge sollen „on demand“, also auf Verlangen und unabhängig von Fahrplänen, in erster Linie per Smartphone geordert werden können. Da kam bei den 48 Gesprächsteilnehmern prompt Kritik auf. „Was machen die, die kein
Smartphone oder keinen Computer haben? Das sind doch meist die Älteren, die schon lange auf so ein Angebot gewartet haben“, sagte eine Diskutantin. „Wir arbeiten mit unserem Entwickler daran, auch eine telefonische Bestellung möglich zu machen“, versprach Reimann. „Da sieht es gut aus.“
Das „Flexy“-gefährt kann nach aktuellem Planungsstand an die 800 Haltepunkte, davon etwas mehr als 100 in Unterbach, anfahren. Die Fahrten werden meist zu ÖPNVKnotenpunkten gehen, von denen die Nutzer in andere Transportmittel wie Busse, S-bahnen oder Straßenbahnen zur Weiterfahrt umsteigen können. Die Fahrten mit dem
LEVC werden nach dem LuftlinienTarif des VRR ( Verkehrsverbund Rhein-ruhr) abgerechnet. „Von der Gastwirtschaft Delle an der Gerresheimer Landstraße bis zur Vennhauser Allee sind es 3,8 Kilometer. Das würde für eine Person fünf Euro kosten. Kommt bei dieser Buchung eine weitere Person hinzu, müssen insgesamt 7,56 Euro bezahlt werden“, rechnete Reimann vor. RheinbahnAbonnenten erhalten automatisch 25 Prozent Rabatt.
Das war einigen beim Bürgergespräch trotzdem zu teuer und auch die Frage nach der Bedeutung des angekündigten 49-Euro-tickets für die Flexy-bezahlung kam auf. Dazu konnte Reimann noch nichts Abschließendes sagen, seien die Konditionen für das 49-Euro-ticket noch in der bundesweiten Abstimmung. Die Betriebszeiten des Flexys stießen auch nicht auf ungeteilte Zustimmung. Festgelegt ist, dass der Dienst montags bis donnerstags von 20 Uhr bis 2 Uhr, freitags und vor Feiertagen von 20 Uhr bis 2 Uhr, samstags von 9 Uhr bis 2 Uhr und an Sonntagen und Feiertagen von 9 Uhr bis 2 Uhr zur Verfügung steht. „Die Leute wollen abends ins Theater, die Oper, ins Kino. Das hat dann schon angefangen, wenn der Flexy abends seinen Dienst aufnimmt“, kritisierte das Plenum. Und auch Einsatzzeiten in den Morgenstunden, um entspannter zur Arbeit zu kommen, wurden angemahnt.
Bei aller Kritik erkannten jedoch alle an, dass das Angebot ein Fortschritt in der Öpnv-anbindung Unterbachs sein wird. Auch, weil die Fahrzeuge barrierearm sind und Rollstuhlfahrer über eine Rampe in den Innenraum kommen. „Ich bin seit 2014 mit der Verbesserung der Anbindung Unterbachs an das Rheinbahn-netz beschäftigt. Dass jetzt etwas Neues kommt, ist erst einmal gut“, sagte der stellvertretende Bezirksbürgermeister Markus Dreist. Es sei aber klar geworden, dass es der Wunsch ist, mit der Rheinbahn auch besser zur Arbeit zu kommen – also weg vom Auto, zum ÖPNV.