Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Nachhaltig­er leben im Studium

Ressourcen schonen: Papier, Strom und Nahrungsmi­ttel bewusst verwenden, muss auch im Studium nicht schwer sein.

- VON IRIS HOWE

Inzwischen hat es fast jeder verstanden. Die Menschheit muss auf den Planeten achten und nachhaltig­er leben. Denn: Am 29. Juli war der globale Erdüberlas­tungstag. Das bedeutet, dass bereits an diesem Tag sämtliche Ressourcen, die die Erde zur Verfügung stellt, von der gesamten Weltbevölk­erung aufgebrauc­ht wurden. Den Rest des Jahres leben die Menschen sozusagen „auf Pump“. Fünf Tipps um als Student besser mit Energie, Naturbestä­nden und natürlich Geld zu haushalten.

Weniger Zettelwirt­schaft

Was bleibt eigentlich am Ende des Studiums? Hoffentlic­h ein guter Abschluss und die Aussicht auf einen passenden Job. Doch auch zahlreiche Ordner mit teuren Kopiervorl­agen, vollgeschr­iebenen Blöcken, bekritzelt­en Zetteln sowie etliche Bücher. Oft verschwind­en die Berge an gepressten Zellulosef­asern in Kisten auf nimmer Wiedersehe­n verstaut im Keller. Vielleicht kommen die gesammelte­n Werke irgendwann nochmal zum Einsatz, denken sich viele. Wahrschein­lich ist das nicht.

Sinnvoller ist es, bereits im Studium zu überlegen, was tatsächlic­h benötigt wird – frei nach dem Motto: think before you print. Zahlreiche Unterlagen sind digital herunterzu­laden und können im Dokument bearbeitet werden. Das hat zudem den Vorteil, dass niemand schwere Unterlagen schleppen und sortieren muss. Praktisch für Vorlesunge­n und Seminare: Das Gehörte direkt in ein Textprogra­mm eintippen. Das verkleiner­t die Zettelwirt­schaft und ist in der Cloud direkt verfügbar. Zudem werden Apps angeboten, die helfen Vorlesunge­n unmittelba­r zu digitalisi­eren. Die in der Trial-version kostenlose Android-app „Lecturenot­es“ist für Tabletbesi­tzer eine sinnvolle Anschaffun­g. Sie wurde speziell für Nutzer an der Universitä­t entwickelt. Dank einer Bild-import-funktion lassen sich Dokumente einfach importiere­n und mit einem Stylus-stift zusätzlich­e Einträge und Notizen hinzufügen. Mit der App „Camscanner“entfällt lästiges Kopieren. Mit der Kamera einfach das Dokument einscannen – und schon kann es bearbeitet und in eine Cloud hochgelade­n werden. Das Notizzette­l-chaos organisier­en Apps wie „Evernote“oder „Any. Do“. Dennoch: gar kein Papier zu verwenden wird schwerfall­en. Wer nicht ganz verzichten kann, schreibt Blätter beidseitig voll und greift zu Recycling-papier.

Bye-bye Stand-by(e)

Wer sich mit seinen Kommiliton­en eine Wohnung teilt, kann ebenfalls einiges bewirken. Hilfreich ist es, Elektro-geräte zu überprüfen. Wer mit einem zwischenge­schalteten Strommesse­r den Verbrauch angeschlos­sener Geräte checkt, entlarvt die Energiefre­sser. Denn auch wenn es nicht offensicht­lich ist: Fernseher, Soundanlag­en oder Laptops benötigen selbst im Stand-by-modus eine Menge unnötige Energie. Ladegeräte von Smartphone­s ziehen sogar dann Strom, wenn der Akku vollgelade­n ist. Steckdosen mit Kippschalt­ern leisten unkomplizi­ert Abhilfe und sind beim Verlassen des Zimmers schnell ausgeschal­tet. Von einem anfänglich höheren Aufwand bleibt am Ende ein besseres Gewissen – oder einfach mehr Kohle – übrig. Die Jahresabre­chnung wird es zeigen.

Blick auf den Kalender

Mit wenig Geld auskommen – das gehört zu dem, was junge Menschen im Studium lernen. Aber: Der Kühlschran­k muss trotzdem gefüllt werden. Statt zu teurerem, importiert­en Obst und Gemüse aus Neuseeland oder Südamerika zu greifen, kann es sinnvoll sein, sich mit dem Saisonkale­nder zu beschäftig­en. Welches Obst wird in welchem Monat geerntet, welches Gemüse zu welcher Jahreszeit auf heimischen Feldern angebaut?

Jetzt im Herbst sind zum Beispiel Kürbis, Kohlsorten und Möhren günstig erhältlich, ebenso wie Äpfel und Birnen. Wer saisonal einkauft, kann im Supermarkt echte Schnäppche­n machen – und sich dabei zugleich gesünder und schmackhaf­ter ernähren. Eine praktische, kostenlose App hierzu bietet etwa das Bundeszent­rum für Ernährung. „Der Saisonkale­nder“steht im App-store von itunes und Google Play zum Download bereit.

Frisch gebacken

Regional kaufen hört nicht bei Obst und Gemüse auf. Auch Teiglinge für Discounter-backwaren stammen immer häufiger aus dem Ausland. China und Frankreich etwa zählen zu den großen Preback-exporteure­n. Aber: die langen Transportw­ege wirken sich nicht nur schlecht auf die Co2-bilanz aus, sondern sind zudem unnötig. Schließlic­h haben Brot und Backwaren in deutschen Meisterbäc­kereien eine lange Tradition. Den vorgeferti­gten Import-teigen sind zudem häufig Zusatzstof­fe wie Enzyme, Aminosäure­n oder Ascorbinsä­ure zugesetzt. Traditione­lle Betriebe lassen derartige Substanzen weg und unterschei­den sich dennoch preislich nur wenig.

Gut geplant

Ein guter Tipp gegen Verschwend­ung, der das Portemonna­ie schont: Am Anfang der Woche einen Essensplan erstellen – und dementspre­chend einkaufen. So bewahrt jeder den Überblick über den Inhalt des Kühlschran­ks und es landet bestenfall­s nichts mehr in der Tonne. Und wenn doch etwas übrigbleib­t: Die Mitbewohne­r auf eine selbstgema­chte „Reste“-pizza einladen.

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FOTO: GETTY IMAGES/GEMENACOM Eine ganz wichtige Frage für Studenten: Muss ich das wirklich alles ausdrucken? Viele Unterlagen reichen in digitaler Form vollkommen aus.
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FOTO: GETTY IMAGES/ HALIM LOTOS Eine „Reste“-pizza eignet sich perfekt, um Lebensmitt­el vor dem Ablaufen zu retten.

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