Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Lernen vom Landespoli­zeiorchest­er

Das Blasorches­ter des Gymnasiums Koblenzer Straße ließ sich bei einem Workshop Tipps von den Profis geben.

- VON BEATE GOSTINCAR-WALTHER

URDENBACH 1, 2, 3 gibt Sarah Wünsche den Takt vor, die Posaunen setzen ein. Die Dirigentin winkt ab, kommentier­t und korrigiert freundlich und temperamen­tvoll. Neuer Einsatz. Erste Töne von den Posaunen, nach und nach setzen Trompeten, Querflöten und andere Blasinstru­mente ein, auch das Becken kommt zum Zuge. Die Klänge vereinen sich zu einer schwungvol­len und energiegel­adenen Melodie, den russischen Volksliede­rn von Dimitri Schostakow­itsch.

In der Aula des Gymnasiums Koblenzer Straße probt am Mittwochmi­ttag das Blasorches­ter der Schüler – allerdings nicht allein, sondern mit Musikern des Landespoli­zeiorchest­ers Nordrhein-westfalen. Zwei Tage lang waren neun Profis zu einem Workshop bei den Schülern; gestern Mittag stand die gemeinsame Generalpro­be für das Konzert am Freitag an.

Scott Lawton, der Leiter des Polizeiorc­hesters, ist vollauf zufrieden. „Das wird ein tolles Konzert. Die Kids sind hier fortgeschr­ittener als die meisten Schüler“, lobt der renommiert­e Dirigent. Wissen muss er es, denn das Polizeiorc­hester mit seinen 40 Musikern und dem Standort in Wuppertal veranstalt­et jährlich acht bis zehn Workshops für Schüler.

Orchesterl­eiterin Sarah Wünsche und ihre Kollegin Myriam Zimmer verspreche­n sich von den Pro

fi-stunden eine Langzeitwi­rkung. „Wir haben die Schüler schon vorher gefragt, was sie davon halten“, erzählt sie über die Workshop-initiative. Denn „das ist ein Kraftakt für sie, da ist mancher andere Unterricht entspannte­r“, weiß die Lehrerin. Motorik und Atemtechni­k seien anstrengen­d für die jungen Musiker, dazu komme das hohe Lernpensum in den anderen Fächern. Doch es sei einfach anders, wenn Leute vom Fach und von außerhalb kämen.

Da stimmen Anabell und Lotte auf jeden Fall zu. „Das ist eine schöne Erfahrung und anders als sonst. Unser Dozent hat von seinen Erfahrunge­n erzählt“, sagt Lotte Hasselberg, die vor sieben Jahren mit dem Klarinette­nspiel begann. Die junge Saxophonis­tin Anabell Grünwald ist von der kleinen Gruppe beim Unterricht sehr angetan. „Da kann man Probleme besser angehen. Und wir hatten mehr Zeit über Technik und Intonation zu sprechen“, sagt die 17-Jährige.

Auf das gemeinsame Abschlussk­onzert mit den Profis freuen sich die beiden ganz besonders. In der ersten Hälfte wird das Blasorches­ter des Gymnasiums sein Können zeigen. Mit im Repertoire sind auch drei Arrangemen­ts von Schülern. „Das sind Facharbeit­en und ich finde, es sind die coolsten, weil man sie hören kann“, meint Sarah Wünsche. Ein Jahr lang hatten die jungen Komponiste­n Zeit für ihre Arrangemen­ts. Die zweite Hälfte des Konzertes wird dann das Polizeiorc­hester solo bestreiten. Ein Abba-medley und einen Blues, den Scott Lawton komponiert hat, werden die beiden Orchester als Schlussakk­ord gemeinsam spielen.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Sarah Wünsche, Leiterin des Blasorches­ters im Kobi, im Gespräch mit einigen jungen Musikern

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