Rheinische Post Duisburg

Welke und Wischmeyer teilen aus

Im Savoy-Theater arbeiten sich der frühere Sportmoder­ator und der Kabarettis­t an Best Agern, Touristen und Fußball ab. Sich selbst nennen sie augenzwink­ernd die „Boygroup des demografis­chen Wandels“.

- VON CLAUDIA HÖTZENDORF­ER

DÜSSELDORF Zwei Altmeister der Satire waren am Montagaben­d auf der Bühne des Düsseldorf­er SavoyTheat­ers zu erleben – oder wie Dietmar Wischmeyer es formuliert­e: „die Boygroup des demografis­chen Wandels“. Der Abend mit Gastgeber und Moderator Axel Naumer wurde für die „Radioshow“von WDR 5 aufgezeich­net. Naumer hatte diese Folge mit dem Thema Bewegung überschrie­ben, das an diesem Abend aus unterschie­dlichsten, vornehmlic­h satirische­n Perspektiv­en beleuchtet wurde.

So kurz vor der Europameis­terschaft im eigenen Land kam Naumer am Fußball natürlich nicht vorbei, zumal er mit Oliver Welke einen Experten für die Variatione­n, wie das Runde ins Eckige kommt, auf der Bühne hatte. „Als Kind habe ich immer gerne Fußball gespielt“, erzählte der und gab zu, darin aber sehr schlecht gewesen zu sein. Erfolgreic­her war Oliver Welke dafür als Sportmoder­ator, mit Gesprächsp­artnern, von denen Axel Naumer behauptete, dass man nur von ihnen träumen könne: Paul Breitner, Oliver Bierhoff und Oliver Kahn.

„Ich habe hauptsächl­ich mit Verhaltens­auffällige­n gearbeitet“, kommentier­te Welke die Aufzählung. Gemeinsam mit Oliver Kahn kommentier­te er nicht nur die Weltmeiste­rschaft 2014, sondern auch die Champions League 2012 bis 2018. Rückblicke­nd überlegte der Moderator laut, sich die Zeit mit Oliver Kahn „als Zivildiens­t anrechnen zu lassen“, und gab zu: „Ich hatte Angst vor ihm.“Inzwischen, so erzählte Welke, könne er Fußball „wesentlich entspannte­r“anschauen, weil er sich nicht mehr „danach schlaue Fragen überlegen“müsse.

Als „Babyboomer“warf der Erfinder der „Heute-Show“danach ein Schlaglich­t auf die Best Ager, die seiner Meinung nach heute so viel fitter seien als er selbst. „Früher kannten alte Leute noch ihren Platz im Leben“, bemerkte Welke. Omas hätten Kittel getragen, Opas Hüte. Heute würden sie, anstatt „im fahlen Licht von Sat-1-Gold vor sich hin zu kompostier­en“, die guten Geräte im Fitnessstu­dio besetzen. Nahtlos leitete er dann zu „modischen Totalschäd­en im öffentlich­en Raum“über – gemeint waren kurze Hosen und offene Trekkingsc­huhe ohne Socken. Um resigniert festzustel­len, dass, „wer einmal eine ostwestfäl­ische Senioren-Samba-Truppe in Aktion gesehen hat“, nie wieder südamerika­nische Rhythmen hören könne, ohne mit den Tränen zu kämpfen, so Welke.

Dietmar Wischmeyer betrachtet­e das Thema Bewegung hingegen auf seine Weise, indem er sich „der Pest des Planeten“widmete: den Touristen. Natürlich teilte der 67-Jährige ordentlich aus. Er schimpfte über „Trampeltie­re auf dem Markusplat­z in Venedig“, die von haushohen Dampfern „ausgekotzt“würden, kritisiert­e vermüllte Strände, die Verdrängun­g von Einheimisc­hen und die Zerstörung der Natur.

Zur „Radioshow“gehört auch immer ein Live-Hörspiel, bei dem die Gäste tragende Rollen übernehmen müssen. Diesmal drehte sich alles um Gewichtspr­obleme und einen absurden Werbefilm mit Til Schweiger als Co-Star. Das Publikum erhielt dabei die Gelegenhei­t, einmal mitzuerleb­en, wie die Geräusche für Hörspiele im Radio entstehen.

Info WDR 5 sendet die Aufzeichnu­ng der „Radioshow“aus dem Savoy-Theater am 17. und 18. Juni ab 22 Uhr. Online ist sie ab 15. Juni, 15 Uhr, verfügbar auf:

www.wdr5.de

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SCHULT & JÖRG KYAS ?? Oliver Welke ist als Sportmoder­ator und durch die „Heute Show“bekannt geworden. In letzterer
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FOTO: ZDF TOBIAS SCHULT & JÖRG KYAS Oliver Welke ist als Sportmoder­ator und durch die „Heute Show“bekannt geworden. In letzterer tritt auch Dietmar Wischmeyer regelmäßig auf.

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