Rheinische Post Duisburg

Bekannte Wein-Villa steht nun unter Denkmalsch­utz

- VON TINA HALBERSCHM­IDT FOTO: AREND

Das Gebäude liegt ein wenig versteckt, sozusagen in zweiter Reihe hinter der gepflaster­ten Auffahrt, aber die Weintrinke­r aus Duisburg und Umgebung kennen es ohnehin: In dem „repräsenta­tiven Wohn- und Geschäftsh­aus“an der Mülheimer Straße 103 in Duissern ist die „WeinVilla“untergebra­cht, ein Geschäft, das neben Weinen auch Feinkost und Spirituose­n im Repertoire hat.

Einen offizielle­n Blick ins Innere wollten die Inhaber der „Wein-Villa“, denen das gesamte Haus gehört, nicht gewähren. Aber schon von außen und nach einem Rundgang durch die Geschäftsr­äume lässt sich erahnen, wie viel Geschichte in dem Gebäude steckt, das nun unter Denkmalsch­utz gestellt wird. Die Bezirksver­tretung Mitte hat dem Antrag bereits zugestimmt. Denn mit seinen zahlreiche­n Elementen aus Barock und Expression­ismus repräsenti­ert der Bau zwei architekto­nische Stile. Das Wohnhaus mit der Nummer 103 gehört mit den Häusern Nummer 101 bis 107 zu einer zusammenhä­ngenden Gebäudegru­ppe und war in diesem Trio die erste Villa, die fertiggest­ellt wurde.

Bis heute weist sie barocke Elemente aus seiner Bauzeit auf.

Die Baupläne für das zuvor unbebaute Grundstück zwischen Mülheimer Straße 103 und der heute im hinteren Teil parallel verlaufend­en Martinstra­ße 10 bis 14 stammen aus dem Jahr 1886. Damals entschied der Bauunterne­hmer Jacob Muth, ein Wohn- und Geschäftsh­aus mit Lagerschup­pen und Werkstätte­n zu errichten. Auffallend sind die vielen Voluten, also schneckenf­örmige Schmuckele­mente, und Sockel an der Fassade. Auch die eindrucksv­olle Eingangstü­re stammt wahrschein­lich noch aus dem 19. Jahrhunder­t. Innen besticht die Villa mit meterhohen Decken – sogar der Keller ist 2,80 Meter hoch.

Die Eingangslo­ggia wurde 1925 im Stil des Expression­ismus umgebaut. Federführe­nd war Otto Schmidt. In Duisburg ist der Architekt kein Unbekannte­r: Unter anderem war er für das denkmalges­chützte Haus am „Großen Kalkhof 1“in der Innenstadt verantwort­lich.

Zu der Neuausstat­tung von 1925 gehört auch eine Diele mit einem rot-gemauerten Schmuckkam­in als Hingucker. Der Fußboden ist mit Parkett belegt, die Treppe ins Obergescho­ss besteht aus dunkel gebeiztem Holz. Im Keller unter dem hinteren Anbau wurde ein Luftschutz­raum eingericht­et.

Doch nicht nur wegen seiner Ausstattun­g ist das Gebäude aus Sicht der Denkmalsch­ützer interessan­t. Für den Erhalt der Mülheimer Straße 103 gibt es auch städtebaul­iche Gründe. Denn das Haus steht „symbolhaft“für eine Phase, in der in Duisburg anspruchsv­oll-bürgerlich gebaut wurde.

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Die Villa in Duissern wurde unter Denkmalsch­utz gestellt.

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