Den Papa im Gefängnis besuchen
Im Gefängnis sitzen Menschen, die etwas Verbotenes getan haben. Betroffen sind dann aber nicht nur sie selbst, sondern auch ihre Familien. Oft auch ihre Kinder.
Luisa sieht ihren Papa nur einmal in der Woche. Das liegt nicht daran, dass ihr Vater viel arbeitet. Oder daran, dass ihre Eltern sich getrennt haben. Luisas Papa sitzt im Gefängnis. Und das schon seit etwa einem Jahr. Für die 15-Jährige und ihre drei jüngeren Brüder ist die Situation sehr belastend. „Ich glaub‘, es ist normal, dass es schwer ist. Auch für meine Mama und für die Jungs. Ich wünsch das niemandem“, sagt sie. An welchem Wochentag die Familie den Papa im Gefängnis besuchen darf, ist immer unterschiedlich. Sind sie dann angekommen, ist der Ablauf aber stets derselbe. „Wir gehen rein, Mama gibt die ganzen Papiere ab, die Geburtsurkunden und so“, erzählt Luisa. „Danach werden wir erst mal kontrolliert, ob wir irgendwelche Gegenstände dabeihaben, die nicht reindürfen.“In vielen Gefängnissen darf zum Beispiel kein Essen und kein Handy mitgebracht werden.
Danach gehen Luisa, ihre Brüder und ihre Mama in den Besucherraum. Dort treffen sie auf Luisas Papa. Im Raum sind sie aber nicht alleine, auch andere Familien treffen sich gleichzeitig dort. Eine Stunde haben sie insgesamt Zeit. „Wir reden, lachen, quatschen“, sagt Luisa.
Für die Besuche gelten strenge Regeln. „Umarmen und Hallo sagen geht, das dürfen wir“, sagt Luisa. Danach soll es oft aber nicht mehr so viel Körperkontakt geben. Kuscheln geht nicht. „Da wird manchmal gesagt, dass das nicht so lange dauern soll“, erzählt sie. Wieso sie das nicht dürfen, wurde Luisa und ihren Brüdern nicht erklärt. Mittlerweile hat sich Luisa daran gewöhnt, zum Gefängnis zu fahren. „Es ist ganz normal, es ist nicht mehr irgendwas Besonderes.“Und wie geht ihr und den Brüdern nach so einem Besuch? „Wenn man sieht, dass der Papa glücklich war, dann geht es uns sehr gut.“