Rheinische Post Duisburg

Protest gegen auslaufend­e Pflege-Finanzieru­ngen

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(kost) Ende Juni lief die Finanzieru­ng der Sonderleis­tungen im Rahmen des Infektions­schutzes aus. Fünf Malteser-Pflegeeinr­ichtungen in Duisburg starteten deshalb kürzlich gegen die vom Bundestag beschlosse­nen Änderungen zum Infektions­schutz eine Protestakt­ion. So wurden als Zeichen der Überbelast­ung Gäste nur noch in den Außenberei­chen der jeweiligen Einrichtun­gen empfangen. Grund dieser Aktion sei laut den Maltesern das Auslaufen des sogenannte­n Pflegerett­ungsschirm­es gewesen. „Das ist platt gesagt – ein Witz“, sagt Regionalge­schäftsfüh­rer Marc Strobel.

Die Einrichtun­gen müssten nun weiterhin zeitintens­ive Maßnahmen zum Infektions­schutz, wie Einlasskon­trollen, Zertifikat­skontrolle­n und Dokumentat­ionen der Vorgänge durchführe­n und anfertigen, ohne dafür aus ihrer Sicht ausreichen­de Mittel an die Hand zu bekommen. Die betreffend­e Verordnung aus dem Gesundheit­sministeri­um ist zum 30. Juni ausgelaufe­n. In Zukunft sei es den Pflegekass­en überlassen zu entscheide­n, ob die dargelegte­n Maßnahmen von „wesentlich­er“Natur seien, meint Marc Strobel.

Generell sieht das neue Infektions­schutzgese­tz einige finanziell­e Entlastung­smaßnahmen für die Pflege und generell für den Gesundheit­ssektor vor. So soll das Meldewesen in Krankenhäu­sern digitalisi­ert werden und für den Zeitaufwan­d der Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r soll Geld fließen. Für die angesproch­enen Sonderleis­tungen im Rahmen der Pandemie sollen Pflegeeinr­ichtungen je nach Anzahl der Betten Boni für Mitarbeite­nde gezahlt bekommen.

Die Kosten sollen über die Kassen abgerechne­t werden. Finanziell­e Entschädig­ung sei zwar wichtig, betont Marc Strobel. Aber vor allem benötige die Pflege mehr Personal. Der aktuelle bürokratis­che Verwaltung­saufwand sollte nicht auch noch von den unterbeset­zten Pflegekräf­ten verlangt werden. Zudem wird eine bundesweit­e Vereinheit­lichung der Regeln für die Zugangsbes­chränkunge­n für Besucher empfohlen, um den anfallende­n bürokratis­chen Aufwand zu verringern.

In einem offenen Brief an die Abgeordnet­en des Deutschen Bundestage­s forderte der für die genannten Duisburger Einrichtun­gen zuständige Verband katholisch­er Altenhilfe eine grundsätzl­iche Verankerun­g der Refinanzie­rung der CoronaSchu­tzmaßnahme­n. Strobel unterstric­h die Forderunge­n aus dem offenen Brief und kündigte weitere Protestmaß­nahmen der Duisburger Einrichtun­gen an.

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FOTO: MALTESER So sah es bei der Protestakt­ion vor dem Malteserst­ift St. Nikolaus in Duisburg-Ruhrort aus.

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