Raketeneinschlag in AKW-Nähe
Die Kämpfe in der Ukraine gehen weiter, Deutschland will neue Waffen liefern.
KIEW (dpa) In der Nähe eines Atomkraftwerks in der Südukraine ist Kiew zufolge eine russische Rakete eingeschlagen. Dabei wurden nach Angaben des staatlichen Betreibers Enerhoatom drei Hochspannungsleitungen und eine Anlage des nahen Wasserkraftwerks beschädigt. In dem AKW-Gebäude selbst seien mehr als 100 Fenster durch die Druckwelle zerstört worden. Der Konzern veröffentlichte Fotos eines Kraters von vier Metern Durchmesser und zwei Metern Tiefe. Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Russland in dem Zusammenhang am Montag die Gefährdung der ganzen Welt vor: Man müsse Russland stoppen, „solange es nicht zu spät ist“. Das AKW Südukraine liegt knapp 300 Kilometer südlich der Hauptstadt Kiew. Im
Betrieb befinden sich drei Reaktoren mit einer Nettoleistung von 2850 Megawatt.
In der von russischen Truppen kontrollierten Stadt Donezk im Osten des Landes wurden unterdessen 13 Menschen durch Artilleriebeschuss getötet. Zwei Granaten schlugen lokalen Medien zufolge an einer Bushaltestelle und in einem Geschäft ein. Die örtlichen Machthaber machen ukrainische Truppen für den Beschuss verantwortlich. Kiew weist derartige Anschuldigungen regelmäßig zurück. Unabhängig bestätigen ließen sich die Angaben nicht. Donezk steht seit 2014 unter der Kontrolle von Separatisten, die von Moskau unterstützt werden.
Für den Abwehrkampf gegen Russland soll Kiew nun auch von der Bundeswehr
vier weitere Panzerhaubitzen erhalten. Die Lieferung werde unverzüglich in die Wege geleitet, teilte das Verteidigungsministerium in Berlin am Montag mit. Bei der Panzerhaubitze 2000 handelt es sich um schwere Artilleriegeschütze mit einer Reichweite bis zu 40 Kilometer. Die Lieferung soll auch ein Munitionspaket beinhalten.
Den Vorwurf, im ostukrainischen Charkiw Kriegsverbrechen begangen zu haben, weist Russland derweil zurück: „Das ist eine Lüge“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Zuvor waren nahe der Stadt Isjum 440 Gräber mit Leichen gefunden worden. Einige von ihnen wiesen nach ukrainischen Angaben Folterspuren auf.