Rheinische Post Duisburg

Spaß höher zu werten als Bestzeiten

Laufsport: Die Lichter leuchten wieder. Nach anfänglich­er Meldeflaut­e gehen doch noch mehr Aktive als im Vorjahr beim 20-jährigen Jubiläum des Lichterlau­fes an den Start.

- VON SVENJA NÖLLEN FOTOS: TANJA PICKARTZ

Wenn die Lichter an der Duisburger Regattabah­n noch heller leuchten als sonst, dann ist allen klar: Bunerts Lichterlau­f findet wieder einmal statt. Dabei stand ausgerechn­et die diesjährig­e Ausgabe zum 20-jährigen Jubiläum lange auf der Kippe. Die Anmeldezah­len lagen lange weit unter dem Wert, ab dem sich die beliebte Veranstalt­ung rentiert und genügend Geld zum Erhalt der Laternen eingenomme­n werden kann. Doch die noch einmal intensivie­rte Werbung hat Früchte getragen, sodass am Ende mit 1435 Starterinn­en und Startern gut 50 mehr in den Sportpark kamen als im Vorjahr – wobei zuletzt auch ein ganz anderes Konzept unter Corona-Auflagen galt.

Diesmal verlief die gesamte Veranstalt­ung dagegen wieder unter altbekannt­en und bewährten Bedingunge­n. Im Zieleinlau­f durften immerhin 1334 Läufer und Läuferinne­n über ihre gelungene Aktivität jubeln. Eine von ihnen: Lokalmatad­orin Anneke Vortmeier, die für den TV Wattensche­id an den Start ging und die kleine Distanz über fünf Kilometer in 16:57 Minuten für sich entscheide­n konnte – zwei Minuten war sie damit schneller als die Zweitplatz­ierte Anke Schmiedel vom Verein Laufen gegen Leiden. Den Sieg beim Hauptlauf mit zehn Kilometern Länge machten zwei Männer unter sich aus: Sebastian Schär lag zum Start in die zweite Runde um die Regattabah­n vorne. „Irgendwo zwischen Kilometer sieben und acht hat Maximilian einen Überraschu­ngsangriff gestartet und mich überholt“, musste der Zweitplatz­ierte im Ziel schmunzeln. Maximilian Jakobs als Sieger haderte am Ende ein wenig mit seiner Zeit: „Es hat mir wie immer einen riesigen Spaß gemacht. Aber ich bin zuletzt nicht viele Wettkämpfe gelaufen und konnte nicht so ganz einschätze­n, wie gut ich drauf bin. Am Ende muss ich sagen, ich bin etwas zu langsam angelaufen.“

Als beste Frau über die volle Distanz kam Katharina Wehr ins Ziel. Zur Halbzeit lag sie noch gleichauf mit Linda Meier, die schlussend­lich mit einer knappen Minute Rückstand ins Ziel kam. „Der Lichterlau­f ist in meinen Augen eine absolute Pflichtver­anstaltung als Duisburger­in“, erklärte die strahlende Siegerin, die bereits bei der ersten Ausgabe vor 20 Jahren als Bambini am Start war: „Ich habe in all den Jahren zwei- oder dreimal ausgesetzt, bin aber wirklich jede Distanz und jede Strecke gelaufen. Von Bambiniübe­r Schülerläu­fe bis zum Seniorenbe­reich.“

Doch woran lag die schlechte Voranmelde­quote? Moderator Andreas Menze hatte ein paar Gründe parat: „Inzwischen kann man sagen, dass fast alle Veranstalt­ungen einen

Rückgang von 20 bis 30 Prozent verzeichne­n. Die Leute haben entdeckt, dass Laufen auch ohne Wettkampf Spaß macht. In Zukunft wird wohl auch noch der finanziell­e Aspekt eine Rolle spielen. Aber hier konnten wir feststelle­n, dass der Benefiz-Faktor noch zieht, sodass wir ein schönes Jubiläum erleben durften.“

Der Corona-Faktor spielte dagegen wohl schon länger kaum noch eine Rolle bei den (Nicht-)Anmeldunge­n. Freilich blieben große externe Namen bei den Aktiven aus: Parallel fand in Saarbrücke­n die deutsche Meistersch­aft über zehn Kilometer statt. Doch darin sind sich alle einig: Die Regionalit­ät und die Gesamtanza­hl sind wichtiger als

irgendwelc­he überregion­alen Spitzenläu­fer. Wer vor Ort war, konnte spüren: Der Spaßfaktor steht mehr im Fokus als die besten Zeiten. Den Übergang in die zweite Runde nutzten einige Läufer, um am Rand stehende Bekannte zu grüßen oder Handyvideo­s zu machen.

Uwe Busch vom mitausrich­tenden Stadtsport­bund war am Ende erleichter­t: „Ich bin zufrieden und glücklich, dass wir die Laternen dank der Läuferinne­n und Läufer, der Sponsoren und der Lampenpate­n ein weiteres Jahr lang leuchten lassen können. Das ist wirklich wichtig. Danke an alle Aktiven. Außerdem hatten wir doch noch einigermaß­en Glück mit dem Wetter.“

 ?? ?? Licht ins Dunkel: 1435 Läuferinne­n und Läufer sorgten dafür, dass es rund um die Regattabah­n hell bleibt.
Licht ins Dunkel: 1435 Läuferinne­n und Läufer sorgten dafür, dass es rund um die Regattabah­n hell bleibt.
 ?? ?? Zusammen macht es am meisten Spaß – wie diese drei Läuferinne­n aus Mülheim beweisen.
Zusammen macht es am meisten Spaß – wie diese drei Läuferinne­n aus Mülheim beweisen.

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