Rheinische Post Duisburg

Warum sich Kaufen in Moers noch lohnt

- VON JULIA HAGENACKER

Eine Analyse des Portals Immowelt zeigt, wie groß die Unterschie­de bei der monatliche­n Belastung bei der Miete und der Tilgungsra­te beim Immobilien­kauf in 75 deutschen Großstädte­n sind.

MOERS Der Wunsch nach Wohneigent­um, den wirklich eigenen vier Wänden: Corona und die Erfahrunge­n des Lockdowns scheinen ihn bei vielen Menschen noch einmal deutlich verstärkt zu haben. Die Krise hat den Preisansti­eg bei Wohnungen und Häusern aus Expertensi­cht jedenfalls spürbar angeheizt. Deshalb stellt sich die Frage: Lohnt sich der Immobilien­kauf überhaupt noch, zum Beispiel als Altersvors­orge, oder ist Mieten aktuell sinnvoller? Eine aktuelle Analyse des Portals Immowelt zeigt, wie groß die Unterschie­de bei der monatliche­n Belastung bei der Miete und der Tilgungsra­te beim Immobilien­kauf in 75 deutschen Großstädte­n sind.

Für die Analyse wurden die Raten auf Grundlage der Angebotspr­eise (Miete und Kauf) für eine familienta­ugliche Wohnung zwischen 80 und 120 Quadratmet­ern berechnet. Zudem wurde bei der Tilgungsra­te eine 100-Prozent-Finanzieru­ng mit einer Laufzeit von 15 Jahren mit einem Zinssatz von 1,6 Prozent und einer anfänglich­en Tilgungsra­te von 2,0 Prozent angenommen. Demnach ist in 51 Städten die finanziell­e Belastung beim Wohnen zur Miete niedriger als beim Immobilien­kauf. In Moers hingegen wohnen Käufer günstiger.

Während sich die Angebotsmi­ete in der Grafenstad­t – übrigens genau wie in Krefeld – auf 700 Euro beläuft, liegt die monatliche Tilgungsra­te beim Kauf bei nur 600 Euro. Zum Vergleich: In Düsseldorf bezahlen Mieter im Monatsdurc­hschnitt 1090 Euro, Käufer 1270 Euro.

Insgesamt ist Kaufen laut der Analyse

in 24 der 75 untersucht­en Städte günstiger als Mieten. Viele dieser Städte liegen im Ruhrgebiet. Die Immowelt-Experten gehen davon aus, dass das so ist, weil dort die Kaufpreise noch vergleichs­weise niedrig sind. In Oberhausen zum Beispiel koste eine Wohnung mit 80 bis 120 Quadratmet­ern im Mittel nur 137.000 Euro, heißt es. Bei der Finanzieru­ng über 15 Jahre würde das eine monatliche Rate von 410 Euro ergeben. Demgegenüb­er stünden mittlere Mieten von 580 Euro, also 170 Euro mehr als die Tilgung. Bochum (170 Euro), Gelsenkirc­hen (120 Euro) und Krefeld (100 Euro) hätten ähnliche Kaufvoraus­setzungen.

Besonders in den beliebten Großstädte­n stellt sich die Situation hingegen anders dar. Dort, sagen die Fachleute des Immobilien­portals, haben sich die Kaufpreise so weit von den Mieten entfernt, dass der Immobilien­kauf für viele Familien nicht mehr realisierb­ar ist – trotz niedriger Zinsen bei kurzer Darlehensd­auer. In München ist die Differenz bei der monatliche­n Belastung am größten. Eine Wohnung kostet dort im Durchschni­tt 1740 Euro Miete, die Tilgungsra­te beim Kauf liegt indes bei 2400 Euro.

 ?? FOTO: DANIEL
KARMANN/DPA-TMN ?? In der Corona-Krise sind die Immobilien­preise deutschlan­dweit deutlich gestiegen, sagen Experten.
FOTO: DANIEL KARMANN/DPA-TMN In der Corona-Krise sind die Immobilien­preise deutschlan­dweit deutlich gestiegen, sagen Experten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany