Rheinische Post Duisburg

Oberliga-Vereine über Fortsetzun­g der Saison uneinig

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(T.K.) Weitermach­en oder aufhören? Um diese grundsätzl­iche Frage drehte es sich am Dienstagab­end bei der Videokonfe­renz, zu der der Fußball-Verband Niederrhei­n die 23 Oberliga-Vereine eingeladen hatte. Die Verbandsve­rtreter wollten ein Meinungsbi­ld einholen, wie es angesichts der aktuellen Entwicklun­g der Corona-Pandemie mit der Bereitscha­ft aussieht, die im November unterbroch­ene Saison noch einmal fortzusetz­en. Erol Ayar, der als Sportliche­r Leiter den FSV Duisburg in dieser Runde vertrat, brachte eine unmissvers­tändliche Ansicht ein. „Wir sind ganz klar dafür, die Saison abzubreche­n“, sagt Ayar. Dabei betonte der frühere Vorsitzend­e des Aufsteiger­s, dass für ihn die sportliche­n Gründe keine Rolle spielen. „Natürlich stehen wir auf einem Abstiegspl­atz, aber was in erster Linie zählt, ist die Gesundheit der Menschen, die wir nicht aufs Spiel setzen können“, sagte er.

Für den Ansatz des Verbandes, den Spielbetri­eb noch einmal aufnehmen zu wollen, konnte er zwar prinzipiel­l Verständni­s aufbringen. Doch der FSV-Sportchef sagt auch: „Wir sind jetzt fünf, bald sechs Monate draußen. Dann sollen die Jungs mit Hängen und Würgen innerhalb von vier Wochen wieder fit werden? Das geht doch nicht. Wie viele Tage in der Woche soll man denn trainieren, um das zu schaffen? Das sind keine Profis.“Das Team von Trainer Dietmar Schacht hat bislang neun Meistersch­aftsspiele absolviert und vier Punkte geholt. Um die angestrebt­e Marke von 50 Prozent zu erreichen, müssten ab Anfang Mai, wenn dann wieder gekickt werden sollte, 13 Partien bestritten werden.

Für Erol Ayar ist das angesichts steigender Inzidenzwe­rte ein Ding der Unmöglichk­eit: „Was ist denn, wenn nur bei einer Mannschaft wieder ein Coronafall auftritt und sie zwei Wochen nicht spielen kann?“Ein weiterer Aspekt ist der finanziell­e: Laut Ayar merkten mehrere Vereine bei der Konferenz an, sie würden wieder vor Publikum spielen wollen, doch dies sei von Verbandsse­ite abschlägig beschieden worden. Geisterspi­ele seien laut Ayar aber nicht darstellba­r.

Dass jene Klubs, die im oberen Segment der Tabelle stehen und bei einem halbwegs regulären Saisonende noch auf den Aufstieg in die Regionalli­ga hoffen könnten, sich bei dem noch unverbindl­ichen Meinungsau­stausch für eine Fortsetzun­g stark gemacht haben, ist für Erol Ayar auch nachvollzi­ehbar. „Natürlich hätten es Mannschaft­en wie Bocholt, Velbert oder Baumberg, die jetzt da oben stehen, auch verdient, aufzusteig­en. Am Ende ist das aber leider höhere Gewalt. Es bleibt für mich dabei, dass die Gesundheit im Vordergrun­d steht“, so der FSV-Funktionär, der selbst eine Corona-Infektion überstande­n hat: „Das wünsche ich niemandem. Danach sieht man das alles etwas anders.“

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