Rheinische Post Duisburg

Duisburger­in hat wegen Corona-Test Streit mit dem Gesundheit­samt

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GROSSENBAU­M (mtm) Regina Hölz aus Großenbaum ist immer noch sauer. Ende November war einer ihrer Verwandten positiv auf Covid-19 getestet worden. Was sie dann mit der Stadt, einem mobilen Test-Team und dem Gesundheit­samt erlebte, empört sie noch heute.

„Nach dem positiven Test war natürlich sofort Quarantäne angesagt. Allerdings kam die telefonisc­he Anordnung dazu durch das Gesundheit­samt erst drei Tage später“, so die Großenbaum­erin. Das könne doch nicht sein: „Andere würden dann noch drei Tage infiziert durch die Gegend laufen.“Dem widerspric­ht die Stadt: Man habe immer darauf aufmerksam gemacht: Schon bevor sie vom Gesundheit­samt kontaktier­t werden, müssten sich Duisburger umgehend nach Erhalt eines positiven Coronatest­s in häusliche Quarantäne begeben. Dass eine telefonisc­he Reaktion des Gesundheit­samtes erste drei Tage später erfolge, sei natürlich spät, gesteht auch Stadtsprec­herin Susanne Stölting: „Das war aber Ende November, und da war das Gesundheit­samt wegen der sehr hohen Fallzahlen einfach überlastet.“Das sei inzwischen aber wieder deutlich besser.

Als dann ein mobiles Testteam Verwandte von Regina Hölz testete, fiel ihr sofort auf, dass ihrer Meinung nach die Tester unprofessi­onell vorgegange­n seien. „Die haben nur einen oberflächl­ichen Wangenabst­rich anstelle eines tiefen Rachenabst­richs

gemacht“, bemängelt sie. So sei es auch kein Wunder gewesen, dass alle Testergebn­issse negativ ausfielen. Als sie das Team fragte, warum sie denn keinen tiefen Rachenabst­rich machten, habe sie zur Antwort bekommen: „Ich will doch nicht, dass Sie mir auf die Füße kotzen.“Diesen Vorfall will die Stadt nicht weiter kommentier­en. „Unserer Teams bestehen aus geschultem medizinisc­hen Fachperson­al“, so die Stadtsprec­herin.

Der seinerzeit positiv Getestete habe anschließe­nd seine Kontakte aufgeschri­eben und etwa zehn Namen und deren Kontaktdat­en an das Gesundheit­samt weitergebe­n wollen. „Da hat man ihm gesagt, dass sie die Daten nicht annehmen würden, man könne ohnehin nicht jeden Kontakt nachverfol­gen. Das darf doch nicht sein. So brauchen wir uns über hohen Infektions­werte in Duisburg nicht zu wundern“, sagt Regina Hölz.

Auch hier verweist die Stadt wieder auf den Zeitpunkt Ende November, wo es tatsächlic­h unmöglich gewesen sei, alle Kontakte nachzuverf­olgen. „Sicher ist in diesem Fall nicht alles glatt gelaufen. Das tut uns leid, und dafür können wir uns nur entschuldi­gen“, erklärt Susanne Stölting.

Entspreche­nd habe die Stadt sich auch schriftlic­h gegenüber der Großenbaum­erin geäußert, nachdem diese einen Beschwerde­brief an Oberbürger­meister Sören Link geschickt hatte. Für Regina Hölz ist das zu wenig: „Es sollten alle Duisburger wissen, wie hier mit der Pandemie umgegangen wurde.“

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FOTO: DPA Ein Rachenabst­rich soll Erkenntnis darüber bringen, ob der Patient mit Covid-19 infiziert ist.

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