Bei der Impfquote liegt NRW weit hinten
Im Land gab es nur 9,9 Impfungen pro 1000 Einwohner. Andere Bundesländer kommen auf eine mehr als doppelt so hohe Quote.
DÜSSELDORF Die Impfkampagne kommt voran: Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete am Freitag eine Rekordzahl von mehr als 94.000 Impfungen innerhalb eines Tages. Damit sind bundesweit nun 961.682 Menschen gegen das Coronavirus geimpft. Doch die Unterschiede zwischen den Ländern sind groß. Zwar sind in NRW fast 177.000 Menschen geimpft. Doch bei der Impfquote liegt das Land im Bundesvergleich weit hinten. Hierzulande sind aktuell nur 9,9 von 1000 Einwohnern geimpft, wie aus dem aktuellen RKI-Atlas hervorgeht. Zum Vergleich: Spitzenreiter Mecklenburg-Vorpommern kommt auf 22 Impfungen pro 1000 Einwohner, Bayern auf 14 Impfungen. Selbst der Bundesdurchschnitt liegt mit 11,6 deutlich höher als die Quote in NRW. Schlusslicht ist das grünschwarz regierte Baden-Württemberg mit 8,4.
Warum steht NRW so schlecht da? In Ländern wie Mecklenburg-Vorpommern und Berlin haben bereits Impfzentren geöffnet, während in NRW derzeit nur Alten- und Pflegeheime an der Reihe sind, die von mobilen Teams versorgt werden. Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KV ) und das NRW-Gesundheitsministerium wollen das Impfgeschehen in anderen Ländern nicht bewerten. Sie verweisen darauf, dass es bei den RKI-Zahlen oft Nachmeldungen gibt. Die Unterschiede erklärt das nicht. Der Sprecher der KV Nordrhein betonte: „In Nordrhein laufen die Impfungen in den Senioren- und Pflegeeinrichtungen nach Plan. Was an Impfstoff vorhanden ist, wird verimpft.“Bis Samstag werde man hier fast 120.000 Dosen in über 900 Einrichtungen verimpft haben. „Das Ziel ist, bis Ende Januar die impfwilligen Bewohner und das Personal mit der ersten Impfung versorgt zu haben.“
Wie geht es weiter? Am Montag startet die Impfung des Krankenhauspersonals in NRW. In den Pflegeheimen soll dann auch die zweite Dosis verimpft werden. Das Land hat jeweils die Hälfte des gelieferten Impfstoffs dafür zurückgelegt. Zehn bis 14 Tage nach der zweiten Impfung ist der Impfschutz komplett.
Wann kommen über 80-Jährige an die Reihe? Die Impfungen in den 53 Impfzentren starten am 1. Februar. Vom 25. Januar an können Ältere online oder telefonisch einen Impftermin vereinbaren. Konkret gilt das für Personen, die mindestens 80 Jahre alt sind oder noch im Januar 80 Jahre alt werden. Bis zum 23. Januar werden sie von Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann angeschrieben. Er rät: „Fahren Sie nicht ohne Termin zum Impfzentrum. Die Zahl der vorhandenen Impfdosen wird genau auf die Zahl der Anmeldungen abgestimmt sein. Daher ist es auch so wichtig, dass Sie den Termin einhalten.“
Was ist mit über 80-Jährigen, die nicht mobil sind? Sie müssen sich gedulden, es sei denn, die Städte organisieren Transporte. „Falls Sie das Impfzentrum nicht besuchen können und zu Hause geimpft werden möchten, muss ich Sie leider noch um ein wenig Geduld bitten, bis wir einen geeigneten Impfstoff haben“, schreibt Laumann. Der derzeit verfügbare Impfstoff sei wirkungsvoll, aber in der Handhabung nicht einfach. „Wir müssen leider abwarten, bis Impfstoffe zugelassen sind, die auch durch das Hausarztsystem genutzt werden können.“