Feuerwerksverbot noch nicht entschieden
NRW-Innenminister Herbert Reul hat ein Verbot von Feuerwerk zu Silvester angeregt. Entsprechende Regelungen müssten aber in den einzelnen Kommunen erfolgen. Wie sieht es da in Duisburg aus? Was plant die Stadt?
9159 Menschen sind in Duisburg bisher infiziert worden – in NRW sind es nur in der Millionenstadt Köln mehr. Bei der Sieben-Tage-Inzidenz liegt Duisburg mit einem Wert von knapp 285 auf Platz zwei hinter Herne. Wenn es also um den Verbot von Silvesterfeuerwerken ginge, um die Infektionsgefahr zu verringern oder die Krankenhäuser zu entlasten, müsste Duisburg einer der ersten Kandidaten dafür sein. Feuerwerk sei meist mit Alkohol, größeren Gruppen und Party verbunden, hatte der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft argumentiert – und gerade das soll ja eigentlich verhindert werden. Auch NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte sich jetzt gegen Böller und Raketen ausgesprochen, die entsprechenden Regelungen dann aber den Kommunen selbst überlassen. In den Niederlanden soll es in diesem Jahr an Silvester kein Feuerwerk geben.
Der städtische Krisenstab hat ein Verbot von Raketen, Böllern & Co. „auf dem Zettel“. Für konkrete Festlegungen dazu sei es im Moment aber noch viel zu früh, erklärte Stadtsprecher Jörn Esser am Donnerstag auf Anfrage unserer Redaktion. „Sechs Wochen vor Silvester ist das noch zu früh. Die Zeit bis Ende Dezember ist noch viel zu lang, und das Infektionsgeschehen lässt sich zurzeit überhaupt nicht vorhersagen“, so der Stadtsprecher. Ein Thema sei ein Feuerwerks-Verbot für den Krisenstab aber generell schon. Über Details oder konkrete Ausgestaltungen könne man aber noch nichts sagen.
Dazu gehören auch Fragen wie: Wo soll ein Böller- und Raketenverbot gelten? Wer soll es überwachen und kontrollieren? Im Dezember will man bei der Stadt das Thema noch einmal diskutieren. „Es wird eine Entscheidung geben und auch nicht erst drei Tage vor Silvester – aber eben noch nicht jetzt“, so Esser.
Dies könnte auch für den Einzelhandel zum Problem werden. Denn wenn die Böllerei verboten wird, lassen sich Knaller und Raketen natürlich auch schlechter verkaufen – aber der Handel muss die Pyrotechnik schon frühzeitig ordern. Doris Lewitzky, Geschäftsführerin des Einzelhandelsverbandes Niederrhein, ist daher auch aus mehreren Gründen gegen ein entsprechendes Verbot. „Der Verkauf selbst ließe sich ohnehin nicht so ohne Weiteres verbieten“, sagte sie. Also geht es wohl in erster Linie um die Nutzung. „Und da besteht die Gefahr, dass viele in die Illegalität abdriften“, so Doris
Lewitzky. Wer nicht legal sein privates Feuerwerk abbrennen könne, greife vielleicht noch schneller zu „Polenböllern“und anderer nicht zertifizierter Pyrotechnik. „Das würde dann möglicherweise zu einer erhöhten Verletztenzahl führen, die die Notaufnahmen der Krankenhäuser noch mehr belasten könnten, als wenn ein normales Feuerwerk möglich wäre“, erklärt die Vertreterin des Handels. Dann würde der erklärte Wille der Landesregierung ins Gegenteil umschlagen. „Große Partys wird es ja ohnehin nicht geben. Wenn wir über Silvesterfeiern reden, wird es sich doch im Regelfall um Veranstaltungen in einem kleinen Familienkreis handeln.“Der Einzelhandel sei daher
sogar mit noch mehr Feiernden rechnen müssen. Das gilt auch für den Verkauf von Böllern.“