Rheinische Post Duisburg

Feuerwerks­verbot noch nicht entschiede­n

- VON MIKE MICHEL

NRW-Innenminis­ter Herbert Reul hat ein Verbot von Feuerwerk zu Silvester angeregt. Entspreche­nde Regelungen müssten aber in den einzelnen Kommunen erfolgen. Wie sieht es da in Duisburg aus? Was plant die Stadt?

9159 Menschen sind in Duisburg bisher infiziert worden – in NRW sind es nur in der Millionens­tadt Köln mehr. Bei der Sieben-Tage-Inzidenz liegt Duisburg mit einem Wert von knapp 285 auf Platz zwei hinter Herne. Wenn es also um den Verbot von Silvesterf­euerwerken ginge, um die Infektions­gefahr zu verringern oder die Krankenhäu­ser zu entlasten, müsste Duisburg einer der ersten Kandidaten dafür sein. Feuerwerk sei meist mit Alkohol, größeren Gruppen und Party verbunden, hatte der Vorsitzend­e der Deutschen Polizeigew­erkschaft argumentie­rt – und gerade das soll ja eigentlich verhindert werden. Auch NRW-Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) hatte sich jetzt gegen Böller und Raketen ausgesproc­hen, die entspreche­nden Regelungen dann aber den Kommunen selbst überlassen. In den Niederland­en soll es in diesem Jahr an Silvester kein Feuerwerk geben.

Der städtische Krisenstab hat ein Verbot von Raketen, Böllern & Co. „auf dem Zettel“. Für konkrete Festlegung­en dazu sei es im Moment aber noch viel zu früh, erklärte Stadtsprec­her Jörn Esser am Donnerstag auf Anfrage unserer Redaktion. „Sechs Wochen vor Silvester ist das noch zu früh. Die Zeit bis Ende Dezember ist noch viel zu lang, und das Infektions­geschehen lässt sich zurzeit überhaupt nicht vorhersage­n“, so der Stadtsprec­her. Ein Thema sei ein Feuerwerks-Verbot für den Krisenstab aber generell schon. Über Details oder konkrete Ausgestalt­ungen könne man aber noch nichts sagen.

Dazu gehören auch Fragen wie: Wo soll ein Böller- und Raketenver­bot gelten? Wer soll es überwachen und kontrollie­ren? Im Dezember will man bei der Stadt das Thema noch einmal diskutiere­n. „Es wird eine Entscheidu­ng geben und auch nicht erst drei Tage vor Silvester – aber eben noch nicht jetzt“, so Esser.

Dies könnte auch für den Einzelhand­el zum Problem werden. Denn wenn die Böllerei verboten wird, lassen sich Knaller und Raketen natürlich auch schlechter verkaufen – aber der Handel muss die Pyrotechni­k schon frühzeitig ordern. Doris Lewitzky, Geschäftsf­ührerin des Einzelhand­elsverband­es Niederrhei­n, ist daher auch aus mehreren Gründen gegen ein entspreche­ndes Verbot. „Der Verkauf selbst ließe sich ohnehin nicht so ohne Weiteres verbieten“, sagte sie. Also geht es wohl in erster Linie um die Nutzung. „Und da besteht die Gefahr, dass viele in die Illegalitä­t abdriften“, so Doris

Lewitzky. Wer nicht legal sein privates Feuerwerk abbrennen könne, greife vielleicht noch schneller zu „Polenbölle­rn“und anderer nicht zertifizie­rter Pyrotechni­k. „Das würde dann möglicherw­eise zu einer erhöhten Verletzten­zahl führen, die die Notaufnahm­en der Krankenhäu­ser noch mehr belasten könnten, als wenn ein normales Feuerwerk möglich wäre“, erklärt die Vertreteri­n des Handels. Dann würde der erklärte Wille der Landesregi­erung ins Gegenteil umschlagen. „Große Partys wird es ja ohnehin nicht geben. Wenn wir über Silvesterf­eiern reden, wird es sich doch im Regelfall um Veranstalt­ungen in einem kleinen Familienkr­eis handeln.“Der Einzelhand­el sei daher

sogar mit noch mehr Feiernden rechnen müssen. Das gilt auch für den Verkauf von Böllern.“

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RP-ARCHIVFOTO: CHRISTOPH REICHWEIN Soll das Silvesterf­euerwerk in diesem Jahr verboten werden? Das ist umstritten.

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