Moers verzichtet auf Luftfilter an Schulen
Alle Räume in allen Schulen und Kitas sollen stattdessen mit CO2-Messgeräten ausgestattet werden. Doch die Nachfrage ist groß, es gibt Engpässe. In dieser Woche soll eine erste Teillieferung ankommen.
MOERS Auf der Suche nach der richtigen Strategie im Umgang mit der Corona-Pandemie an Schulen und Kindertagesstätten setzt die Stadt Moers vorerst auf CO2-Messgeräte zur Unterstützung des sogenannten Lüftungsmanagements anstatt auf mobile Raumluftreiniger. Über ein Ampel-System sollen die Geräte Schülern und Lehrern anzeigen, wann der Kohlenstoffdioxid-Gehalt – und damit die Aerosol-Konzentration – in der Luft zu hoch wird und gelüftet werden muss. Über die Kleinstpartikel in der Luft werden unter anderem Coronaviren übertragen.
„Alle Räume in allen Schulen und Kitas in Moers sollen deshalb mit solchen Messgeräten ausgestattet werden“, verspricht Schuldezernent Claus Arndt. Das Problem: Die Nachfrage ist groß. Es gibt Lieferengpässe. In dieser Woche, pünktlich zur Rückkehr des Schulbetriebs aus den Herbstferien am kommenden Montag, soll zumindest eine erste Teillieferung ankommen.
„Wir werden die CO2-Sensoren auf die Schulen verteilen, nicht flächendeckend, aber so, dass jede Schule schon einmal ein Gerät zur Verfügung hat“, sagt Arndt. „Dann schauen wir, wie der Umgang damit ist und wann wir weitere bekommen können.“
Bisher lief es so: Lehrer und Erzieher bestimmten nach ihrem Bauchgefühl, wann Klassenzimmer und Gruppenräume gelüftet werden sollten. Die Kohlendioxid-Ampeln sollen künftig helfen, den exakt richtigen Zeitpunkt zum Fensteröffnen und Stoßlüften abzupassen. Aber – ist das genug?
Sicher gebe es kritische Stimmen aus der Elternschaft; Forderungen, man könne oder müsse als Schulträger mehr machen, sagt Arndt. „Wir haben uns auch mit anderen technischen Möglichkeiten befasst“, betont der Schuldezernent.
„Luftfilteranlagen, wie in Neukirchen-Vluyn geplant, für all unsere Schulen und Kitas anzuschaffen, wäre allerdings in dieser Größenordnung eine erhebliche Investition. Hochgerechnet käme Moers dabei leicht auf Ausgaben von zwei bis drei Millionen Euro.“
In Neukirchen-Vluyn investiert die Stadt insgesamt 370.000 Euro plus jährliche Unterhaltskosten von circa 42.000 Euro. „Dabei sind auch Filter nur eine ergänzende Maßname“, sagt Arndt. „Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Um das Lüften kommen wir nicht herum, und ein Stoßlüften für einen kurzen Zeitraum senkt die Raumtemperaturen auch nur minimal.“
Wie das mit dem richtigen Lüften funktioniert, haben Moerser Schüler schon vor Corona gelernt. Anfang 2019 hat das Zentrale Gebäudemanagement der Stadt eine Lüftungsinitiative umgesetzt. Unter anderem an der St.-Marien-Grundschule
wurde über CO2-Ampeln, die während der Anfangsphase im Projekt durch die Klassenzimmer wanderten, kontinuierlich der Gehalt an Kohlenstoffdioxid gemessen.
Als Handreichungen bekommen die Schulen seither unter anderem eine schriftliche Lüftungsempfehlung. Die Fenster, die sich für das Lüften gefahrlos komplett öffnen lassen, werden mit Aufklebern als „Lüftungsfenster“gekennzeichnet.