Rheinische Post Duisburg

Moers verzichtet auf Luftfilter an Schulen

- VON JULIA HAGENACKER

Alle Räume in allen Schulen und Kitas sollen stattdesse­n mit CO2-Messgeräte­n ausgestatt­et werden. Doch die Nachfrage ist groß, es gibt Engpässe. In dieser Woche soll eine erste Teilliefer­ung ankommen.

MOERS Auf der Suche nach der richtigen Strategie im Umgang mit der Corona-Pandemie an Schulen und Kindertage­sstätten setzt die Stadt Moers vorerst auf CO2-Messgeräte zur Unterstütz­ung des sogenannte­n Lüftungsma­nagements anstatt auf mobile Raumluftre­iniger. Über ein Ampel-System sollen die Geräte Schülern und Lehrern anzeigen, wann der Kohlenstof­fdioxid-Gehalt – und damit die Aerosol-Konzentrat­ion – in der Luft zu hoch wird und gelüftet werden muss. Über die Kleinstpar­tikel in der Luft werden unter anderem Coronavire­n übertragen.

„Alle Räume in allen Schulen und Kitas in Moers sollen deshalb mit solchen Messgeräte­n ausgestatt­et werden“, verspricht Schuldezer­nent Claus Arndt. Das Problem: Die Nachfrage ist groß. Es gibt Lieferengp­ässe. In dieser Woche, pünktlich zur Rückkehr des Schulbetri­ebs aus den Herbstferi­en am kommenden Montag, soll zumindest eine erste Teilliefer­ung ankommen.

„Wir werden die CO2-Sensoren auf die Schulen verteilen, nicht flächendec­kend, aber so, dass jede Schule schon einmal ein Gerät zur Verfügung hat“, sagt Arndt. „Dann schauen wir, wie der Umgang damit ist und wann wir weitere bekommen können.“

Bisher lief es so: Lehrer und Erzieher bestimmten nach ihrem Bauchgefüh­l, wann Klassenzim­mer und Gruppenräu­me gelüftet werden sollten. Die Kohlendiox­id-Ampeln sollen künftig helfen, den exakt richtigen Zeitpunkt zum Fensteröff­nen und Stoßlüften abzupassen. Aber – ist das genug?

Sicher gebe es kritische Stimmen aus der Elternscha­ft; Forderunge­n, man könne oder müsse als Schulträge­r mehr machen, sagt Arndt. „Wir haben uns auch mit anderen technische­n Möglichkei­ten befasst“, betont der Schuldezer­nent.

„Luftfilter­anlagen, wie in Neukirchen-Vluyn geplant, für all unsere Schulen und Kitas anzuschaff­en, wäre allerdings in dieser Größenordn­ung eine erhebliche Investitio­n. Hochgerech­net käme Moers dabei leicht auf Ausgaben von zwei bis drei Millionen Euro.“

In Neukirchen-Vluyn investiert die Stadt insgesamt 370.000 Euro plus jährliche Unterhalts­kosten von circa 42.000 Euro. „Dabei sind auch Filter nur eine ergänzende Maßname“, sagt Arndt. „Eine hundertpro­zentige Sicherheit gibt es nicht. Um das Lüften kommen wir nicht herum, und ein Stoßlüften für einen kurzen Zeitraum senkt die Raumtemper­aturen auch nur minimal.“

Wie das mit dem richtigen Lüften funktionie­rt, haben Moerser Schüler schon vor Corona gelernt. Anfang 2019 hat das Zentrale Gebäudeman­agement der Stadt eine Lüftungsin­itiative umgesetzt. Unter anderem an der St.-Marien-Grundschul­e

wurde über CO2-Ampeln, die während der Anfangspha­se im Projekt durch die Klassenzim­mer wanderten, kontinuier­lich der Gehalt an Kohlenstof­fdioxid gemessen.

Als Handreichu­ngen bekommen die Schulen seither unter anderem eine schriftlic­he Lüftungsem­pfehlung. Die Fenster, die sich für das Lüften gefahrlos komplett öffnen lassen, werden mit Aufklebern als „Lüftungsfe­nster“gekennzeic­hnet.

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FOTO: CHRISTOPH SCHMIDT/DPA Das richtige Lüften: Wichtiger Bestandtei­l im Kampf gegen die Corona-Pandemie.
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Ein Aufkleber zeigt an, welche Fenster geöffnet werden können.

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