Debatte um Standort des Olympischen Dorfes
Die Stadt Essen hat ihren Hut in den Ring geworfen. Düsseldorf sieht weiterhin Chancen für sich, doch der Standort ist unklar.
DÜSSELDORF Die Präsentation eines möglichen Olympischen Dorfes über der A40 durch die Stadt Essen hat das Thema auch in Düsseldorf wieder in den Fokus gerückt. Die Landeshauptstadt ist eine von 14 Kommunen, die sich als Rhein-Ruhr-Region gemeinsam für die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2032 bewerben möchten. Die ehrgeizigen Pläne der Essener bedeuten aus Sicht der Stadt Düsseldorf noch keinerlei Vorentscheidung. Allerdings hat sich der designierte Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU), der zum 1. November sein Amt antritt, klar gegen die Bergische Kaserne als Standort positioniert – was die Frage nach anderen geeigneten Orten in Düsseldorf aufwirft.
Der Olympiabeauftragte der Stadt Düsseldorf, Pascal Heithorn, hatte sich die Präsentation der Essener Pläne aus seinem Büro via LiveStream angesehen. Diese sehen vor, einen Deckel über die Autobahn zu legen, auf dem dann die Sportler-Wohnungen entstehen könnten. Studierende der TU Dortmund waren mit der Idee auf die Stadt zugekommen, dort ist man angetan. „Wir haben uns klar positioniert“, sagte der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen. Der Gründer der privatwirtschaftlichen Initiative für eine Olympia-Bewerbung der Region Rhein-Ruhr, Michael Mronz, betonte, man gehe davon aus, dass es drei oder vier mögliche Optionen für das Dorf geben werde. Aktuell sei man dabei, ein Anforderungsprofil zu erstellen, das die potenziellen Bewerber dann erhalten sollen.
„Es war ja klar, dass auch andere Kommunen Interesse an einem Olympischen Dorf haben“, sagte Heithorn: „Dass Essen dazugehört, hatten wir gehört.“Eine Vorentscheidung hat betont, dass Düsseldorf auch andere Chancen habe, bei möglichen Spielen in der Rhein-Ruhr-Region eine große Rolle zu spielen, nämlich über die Sportstätten. Auch Heithorn sagt, dass nicht alles an der Frage der Sportlerwohnungen hängt: „Wenn das noch ausstehende Anforderungsprofil ein Olympisches Dorf auch auf dem Kasernen-Gelände nicht zulässt und es nicht umsetzbar ist, muss man auch den Mut haben, sich von der Idee zu verabschieden – wenn jemandem nicht noch eine andere kreative Lösung einfällt“, sagt er. Nur aus Prestigegründen müsse das Dorf nicht in Düsseldorf stehen.
Auch Sportlerinnen und Sportler sehen die Frage des Ortes gelassen, wie beispielsweise Hockey-Nationalspielerin Selin Oruz vom Düsseldorfer HC, die 2016 bei den Spielen in Rio dabei war. Die Zeit in dem Olympischen Dorf „kann man nicht in Worte fassen“, sagt die 23-Jährige. Der Austausch der Athleten untereinander sei einmalig, außerdem lerne man auch die Superstars des Sports kennen: „Es ist schon der Wahnsinn, wenn zum Beispiel ein Usain Bolt neben dir in der Mensa steht.“Was den Ort angeht, hat sie jedoch keine Präferenzen. „Mir ist nur wichtig, dass das Dorf nachhaltig ist und die jeweilige Stadt und die Menschen nach den Spielen von ihm profitieren.“
Sollte sich der Deutsche Olympische Sportbund für Rhein-Ruhr-City als Bewerber für die Sommerspiele 2032 entscheiden und sich auch das IOC bei der Vergabe für die Region aussprechen, sind für Düsseldorf derzeit die Sportarten Badminton, Basketball, Beachvolleyball, Handball, Judo, Tennis, Tischtennis und Volleyball vorgesehen. Austragungsorte wären dann die Merkur Spiel-Arena, der ISS Dome, die Messe, die Rheinwiesen und der Rochusclub.