Rheinische Post Duisburg

Hotel Scheuten wartet seit sechs Wochen auf Soforthilf­e

Seit sechs Wochen wartet Tina Scheuten auf die Corona-Soforthilf­e. Dabei wurde ihr Antrag schon einen Tag später bewilligt.

- VON CLEMENS GATERMANN

BUCHHOLZ In der Nähe der Sechs-Seen-Platte betreibt Tina Scheuten seit 32 Jahren das „Haus Scheuten“– mit zehn Gästezimme­rn und einem Beerdigung­scafé. Seit gut sechs Wochen darf sie wegen der Corona-Krise keine Trauergese­llschaften mehr bewirten und in ihrem Hotel keine touristisc­hen Übernachtu­ngen anbieten. Am 27. März hat Scheuten die Corona-Soforthilf­e des Landes NRW beantragt. Auf das Geld wartet sie bis heute – dabei wurde es schon einen Tag später bewilligt. „Da das Beerdigung­scafé und das Hotel getrennte Unternehme­n sind, habe ich zwei Anträge gestellt“, erklärt Scheuten. Während der Zuschuss für das Beerdigung­scafé in Höhe von 9000 Euro bereits nach fünf Tagen ausgezahlt worden sei, warte sie seit über einem Monat auf die Soforthilf­e für das Hotel. „Bereits einen Tag, nachdem ich den Antrag für das Hotel gestellt hatte, erhielt ich einen positiven Bescheid“, sagt Scheuten. Seitdem habe sie nichts mehr gehört, und auch das Geld ist noch nicht da. In der Zwischenze­it wandte sich die Hotelbetre­iberin an die IHK Niederrhei­n. „Dort konnte man mir nicht aber nicht helfen und hat mich an die zuständige Bezirksreg­ierung verwiesen.“

Der Grund: Die IHK ist zuständig bei Fragen zur Antragstel­lung, sie hilft auch beim Ausfüllen der Anträge. „Insgesamt hat unsere IHK seit Start der Soforthilf­e über 3000 Unternehme­n beraten“, so der Geschäftsf­ührer Unternehme­ns-Service der IHK Niederrhei­n, Michael Rüscher. Für Prüfung, Bewilligun­g und Auszahlung der Soforthilf­e ist die Bezirksreg­ierung verantwort­lich. Doch bei der Bezirksreg­ierung Düsseldorf kommt Tina Scheuten nicht weiter. „Auch auf meine E-Mail habe ich nur eine automatisc­he Antwort bekommen, in der um Geduld gebeten wurde.“Zum konkreten Fall macht die Bezirksreg­ierung keine Angaben, allgemein gelte aber: „80 Prozent der Antragstel­ler haben laut NRW-Wirtschaft­sministeri­um ihr Geld im Schnitt nach acht Tagen auf dem Konto gehabt.“Auf Tina Scheutens Konto allerdings ist noch immer kein Geld eingegange­n.

Dabei wäre sie gerade jetzt auf die Soforthilf­e angewiesen. „Seit Beginn der behördlich­en Auflagen für Hotels am 21. März waren nur vier Zimmer belegt.“Ärzte und Monteure – Touristen dürfen nicht mehr kommen, „Hotels dürfen weiterhin für nicht abwendbare geschäftli­che

Reisen oder medizinisc­he Reisen geöffnet haben.“Das führe zu weniger Einkünften bei mehr Aufwand: „Unser normales Frühstücks­buffet dürfen wir nicht anbieten und können daher den Gästen nur Lunchpaket­e zum Mitnehmen bereithalt­en.“

Sorgenvoll blickt Tina Scheuten in die Zukunft. „Wenn wir wieder normal öffnen dürfen, rechne ich damit, dass es dauert, bis es wieder richtig anläuft.“Bei Reisen würde die Menschen zunächst sparen, vermutet sie. Und: „Auch durch die abgesagten Großverans­taltungen wie den Duisburger Marathon im Juni oder die Sportveran­staltungen am Sportpark Wedau brechen natürlich Hotelgäste weg“. Sie hofft, dass die Soforthilf­e endlich überwiesen wird. „Das würde das Hotel zumindest für die nächste Zeit über Wasser halten.“

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FOTO: KERSTIN BÖGEHOLZ Tina Scheuten betreibt das Haus Scheuten seit 32 Jahren. Wegen der Corona-Krise wird es jetzt eng für sie.

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