Reul hält an Verlagerung der Wache fest
Herbert Reul hat der CDU geantwortet. An der Verlagerung der Wache will er nicht rütteln. Neben den vier Bezirksbeamten ist eine Funkstreife rund um die Uhr vor Ort.
HOMBERG Landesinnenminister Herbert Reul hat sich erneut zur Zukunft der Polizei in Homberg geäußert. Nachdem er Anfang des Jahres auf einen Brief des SPD-Bundestagsabgeordneten Mahmut Özdemir reagiert hatte, antwortete er nun auf einen Brief, den ihm der CDU-Fraktionschef der Bezirksvertretung Klaus Radny bei einem Neujahrsempfang übergeben hatte.
Eine Wende, so wie es der 75-Jährige etwas vollmundig ankündigt, ist es zwar nicht, zumindest aber eine Konkretisierung. Vielleicht wird dem Stadtteil Homberg auch mehr als bislang zugestanden. Man muss in dem Schreiben schon auf einige bedeutende Nuancen achten, vor allem hinsichtlich des so genannten Streifenbezirkskonzeptes. Vielleicht haben die 6895 Unterschriften, die Astrid Block gemeinsam mit Karin Schattauer und Marion Rusch zur Jahreswende gesammelt hat, ihre Wirkung nicht ganz verfehlt.
Schon der dritte Absatz des dreiseitigen Schreibens aus Düsseldorf klingt allerdings ernüchternd. „Der schlechte bauliche Zustand der Wachen in Homberg und Meiderich macht eine Aufgabe dieser Standorte und eine Neuanmietung an einem zentralen Standort in Ruhrort unumgänglich.“
Allerdings schreibt Reul auch, dass er die Sorgen der Bevölkerung sehr gut nachvollziehen kann. Er versichert aber, dass durch die Verlagerung kein Vakuum für die Sicherheit der Bürger entstehen werde. Er verspricht Synergieeffekte durch die Zusammenlegung der Wachen. Davon hatte auch die Polizeipräsidentin Elke Bartels gesprochen. Weder für Homberg, noch für Baerl und Hochheide sei eine Verschlechterung
der bisherigen Sicherheitslage zu erwarten. Sicherheit werde nicht durch ein Wachgebäude, „sondern durch die tatsächliche Präsenz der Polizei vor Ort gewährleistet wird.“
Reul verspricht, „dass eine Ansprechbarkeit für Bürgerinnen und Bürger in Homberg weiterhin auf gleichbleibendem Niveau gegeben sein wird.“Es werde auch keinesfalls ein Nachlassen der polizeilichen Präsenz oder eine Verschlechterung der Einsatzreaktionszeiten kommen. Gerade das war oft bezweifelt worden, da sich ja die Wache zukünftig auf der anderen Rheinseite befinden soll. Dann kommt er auf die vier Bezirksbeamten zu sprechen, die weiterhin einen gemeinsamen Anlaufpunkt in Homberg haben sollen.
Dass der Minister hier im Eifer des Gefechts zwei Mal Alt-Homberg mit Alt-Hamborn verwechselt, sei ihm großzügig nachgesehen, die Ähnlichkeit der Namen ist für Auswärtige immer tückisch.
Für die Bezirksbeamten muss eine neue Unterbringung gefunden werden. Aber auch das ist keine Neuigkeit.
Dass diese Unterkunft in Hochheide am besten vorgesehen wäre, ist für Klaus Radny naheliegend. In seinem Brief hatte er dem Minister das ehemalige Verwaltungsgebäude des jüngst verstorbenen Baulöwen Josef Kun an der Moerser Straße vorgeschlagen, wo derzeit die Wasserschutzpolizei und Teile der Kripo untergebracht sind. „Dieser hatte das Hochhausviertel gebaut, heute ein Ort der Kriminalität“, spitzt Radny die Situation zu. Alternativ gäbe es freilich etliche leerstehende Ladenlokale. Das Verwaltungsgebäude hatten schon Polizisten, die selbst eine Verlagerung kritisch sehen, in die Diskussion gebracht, allerdings als vollwertigen Wachenstandort.
Das neue Konzept für die Streifenwagen sieht vor, dass für den Bereich Homberg grundsätzlich eine Streifenwagenbesatzung präsent ist. „Sie soll grundsätzlich vor Ort sein und Einsätze nicht vom neuen Wachenstandort aus wahrnehmen“, betont er. Eine solche Rund-um-die-UhrPräsenz sei seit mehreren Jahren üblich. Durch die Zusammenlegung sei die Kreispolizeibehörde aber in der Lage, „ein temporär erhöhtes Einsatzaufkommen im Bereich Homberg durch andere Einsatzmittel noch zeitgerechter wahrzunehmen, da zusätzliche Einsatzmittel wachintern schnell disponiert werden können.“
Er versichert, dass eine Reduzierung der Anzahl der Wachdienstkräfte nicht geplant ist und verweist auf die Anstrengungen der Landesregierung die Polizei personell und sächlich stetig besser aufzustellen.
Radny hatte in seinem Schreiben im wesentlichen darauf abgehoben, dass die Homberger die kommunale Neuordnung aus den 70er Jahren nach wie vor ablehnten und sich benachteiligt fühlten. „Für die Homberger würde damit der Eindruck weiterer Verluste entstehen. Das ausgerechnet im Bereich der Sicherheit, Ihr persönliches Anliegen und eines der zentralen Themen der CDU.“Zu den psychologischen Aspekten schweigt der Minister aber.
Was für Radny zählt, ist eine zentrale Anlaufstelle für die Bürger, ob man das Wache nennt oder einen anderen Namen nimmt.