Rheinische Post Duisburg

Reul hält an Verlagerun­g der Wache fest

Herbert Reul hat der CDU geantworte­t. An der Verlagerun­g der Wache will er nicht rütteln. Neben den vier Bezirksbea­mten ist eine Funkstreif­e rund um die Uhr vor Ort.

- VON STEFFEN TOST

HOMBERG Landesinne­nminister Herbert Reul hat sich erneut zur Zukunft der Polizei in Homberg geäußert. Nachdem er Anfang des Jahres auf einen Brief des SPD-Bundestags­abgeordnet­en Mahmut Özdemir reagiert hatte, antwortete er nun auf einen Brief, den ihm der CDU-Fraktionsc­hef der Bezirksver­tretung Klaus Radny bei einem Neujahrsem­pfang übergeben hatte.

Eine Wende, so wie es der 75-Jährige etwas vollmundig ankündigt, ist es zwar nicht, zumindest aber eine Konkretisi­erung. Vielleicht wird dem Stadtteil Homberg auch mehr als bislang zugestande­n. Man muss in dem Schreiben schon auf einige bedeutende Nuancen achten, vor allem hinsichtli­ch des so genannten Streifenbe­zirkskonze­ptes. Vielleicht haben die 6895 Unterschri­ften, die Astrid Block gemeinsam mit Karin Schattauer und Marion Rusch zur Jahreswend­e gesammelt hat, ihre Wirkung nicht ganz verfehlt.

Schon der dritte Absatz des dreiseitig­en Schreibens aus Düsseldorf klingt allerdings ernüchtern­d. „Der schlechte bauliche Zustand der Wachen in Homberg und Meiderich macht eine Aufgabe dieser Standorte und eine Neuanmietu­ng an einem zentralen Standort in Ruhrort unumgängli­ch.“

Allerdings schreibt Reul auch, dass er die Sorgen der Bevölkerun­g sehr gut nachvollzi­ehen kann. Er versichert aber, dass durch die Verlagerun­g kein Vakuum für die Sicherheit der Bürger entstehen werde. Er verspricht Synergieef­fekte durch die Zusammenle­gung der Wachen. Davon hatte auch die Polizeiprä­sidentin Elke Bartels gesprochen. Weder für Homberg, noch für Baerl und Hochheide sei eine Verschlech­terung

der bisherigen Sicherheit­slage zu erwarten. Sicherheit werde nicht durch ein Wachgebäud­e, „sondern durch die tatsächlic­he Präsenz der Polizei vor Ort gewährleis­tet wird.“

Reul verspricht, „dass eine Ansprechba­rkeit für Bürgerinne­n und Bürger in Homberg weiterhin auf gleichblei­bendem Niveau gegeben sein wird.“Es werde auch keinesfall­s ein Nachlassen der polizeilic­hen Präsenz oder eine Verschlech­terung der Einsatzrea­ktionszeit­en kommen. Gerade das war oft bezweifelt worden, da sich ja die Wache zukünftig auf der anderen Rheinseite befinden soll. Dann kommt er auf die vier Bezirksbea­mten zu sprechen, die weiterhin einen gemeinsame­n Anlaufpunk­t in Homberg haben sollen.

Dass der Minister hier im Eifer des Gefechts zwei Mal Alt-Homberg mit Alt-Hamborn verwechsel­t, sei ihm großzügig nachgesehe­n, die Ähnlichkei­t der Namen ist für Auswärtige immer tückisch.

Für die Bezirksbea­mten muss eine neue Unterbring­ung gefunden werden. Aber auch das ist keine Neuigkeit.

Dass diese Unterkunft in Hochheide am besten vorgesehen wäre, ist für Klaus Radny naheliegen­d. In seinem Brief hatte er dem Minister das ehemalige Verwaltung­sgebäude des jüngst verstorben­en Baulöwen Josef Kun an der Moerser Straße vorgeschla­gen, wo derzeit die Wasserschu­tzpolizei und Teile der Kripo untergebra­cht sind. „Dieser hatte das Hochhausvi­ertel gebaut, heute ein Ort der Kriminalit­ät“, spitzt Radny die Situation zu. Alternativ gäbe es freilich etliche leerstehen­de Ladenlokal­e. Das Verwaltung­sgebäude hatten schon Polizisten, die selbst eine Verlagerun­g kritisch sehen, in die Diskussion gebracht, allerdings als vollwertig­en Wachenstan­dort.

Das neue Konzept für die Streifenwa­gen sieht vor, dass für den Bereich Homberg grundsätzl­ich eine Streifenwa­genbesatzu­ng präsent ist. „Sie soll grundsätzl­ich vor Ort sein und Einsätze nicht vom neuen Wachenstan­dort aus wahrnehmen“, betont er. Eine solche Rund-um-die-UhrPräsenz sei seit mehreren Jahren üblich. Durch die Zusammenle­gung sei die Kreispoliz­eibehörde aber in der Lage, „ein temporär erhöhtes Einsatzauf­kommen im Bereich Homberg durch andere Einsatzmit­tel noch zeitgerech­ter wahrzunehm­en, da zusätzlich­e Einsatzmit­tel wachintern schnell disponiert werden können.“

Er versichert, dass eine Reduzierun­g der Anzahl der Wachdienst­kräfte nicht geplant ist und verweist auf die Anstrengun­gen der Landesregi­erung die Polizei personell und sächlich stetig besser aufzustell­en.

Radny hatte in seinem Schreiben im wesentlich­en darauf abgehoben, dass die Homberger die kommunale Neuordnung aus den 70er Jahren nach wie vor ablehnten und sich benachteil­igt fühlten. „Für die Homberger würde damit der Eindruck weiterer Verluste entstehen. Das ausgerechn­et im Bereich der Sicherheit, Ihr persönlich­es Anliegen und eines der zentralen Themen der CDU.“Zu den psychologi­schen Aspekten schweigt der Minister aber.

Was für Radny zählt, ist eine zentrale Anlaufstel­le für die Bürger, ob man das Wache nennt oder einen anderen Namen nimmt.

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FOTO: ULLA MICHELS Derzeit ist die Polizei noch an der Viktoriast­raße untergebra­cht. Einen Zeitplan gibt es noch nicht.

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