Rheinische Post Duisburg

Politik fordert Abhilfe bei Mercedes-Parkern

Seit Jahren kämpfen die Anwohner am Werk für eine Verbesseru­ng der Situation, die vor allem in den Abendstund­en ausufert.

- VON NICOLE KAMPE

UNTERRATH/DERENDORF Hoffnungen hatte Hans Hemmerden schon, nachdem er sich so lange eingesetzt hatte. Für sich und seine Nachbarn, für ein bisschen mehr Ruhe im Viertel. Überrascht ist er trotzdem nicht gewesen, als er von der Antwort der Verwaltung hörte, die eher schwammig ausgefalle­n ist, statt Verbesseru­ngen für die Parkplatzs­ituation rund um das Mercedes-Werk im Düsseldorf­er Norden in Aussicht zu stellen. Seit Jahren kämpft der Anwohner der Korveyer Straße für eine Ausdehnung der Parkuhr-Regel, für mehr Kontrollen durch das Ordnungsam­t, damit vor allem in den Abendstund­en die Parkplätze vor der Haustür nicht dauerhaft blockiert sind von Mitarbeite­rn der Nachtschic­ht. „Die Leute hier sind sauer“, sagt Hemmerden, der nicht allein ist mit dem Problem.

Der Rudolf-Lupp-Platz ist betroffen, Esperantos­traße, Hugo-Viehoff-Straße und Bloemstraß­e, Am Kittelbach und An der Piwipp, außerdem die Heinrich-Ehrhardtun­d die Ulmenstraß­e, die Brackweder Straße und der Barntruper Weg. Hemmerden und seine Nachbarn wünschen sich, dass 24 Stunden, sieben Tage die Woche die Zwei-Stunden-Parkuhr-Regel eingeführt wird. Denn den Bewohnern rund um das Werk fehlen nicht nur Parkplätze; wenn die Angestellt­en von der Schicht kämen, sei es oft laut. An manchen Tagen bliebe die Müllabfuhr stecken, an anderen kämen Anwohner nicht aus ihren Garagen raus, weil Zufahrten und Rettungswe­ge blockiert seien.

Unterstütz­t werden die Betroffene­n von der Bezirksver­tretung 6, ein interfrakt­ioneller Antrag wurde im Juli 2018 gestellt, „um in den Wohngebiet­en rund um den Werkszugan­g in einem Umkreis, der mindestens der fußläufige­n Entfernung zum letzten Werksparkp­latz am Vogelsange­r Weg entspricht, die Parkscheib­enregelung täglich bis 24 Uhr auszuweite­n“. Eine Gesamtstra­tegie für den Umgang mit Parkraum in Düsseldorf werde formuliert, heißt es, aber auch Teilgebiet­e würden weiter bearbeitet. Darin soll auch geklärt werden, in welchen Berei- chen Parkraumbe­wirtschaft­ung insbesonde­re in den Spätabend- und Nachtstund­en sowie am Wochenende aufrechter­halten, erweitert und entspreche­nd überwacht werden kann. Gemeinsam mit Daimler will die Stadt ein Konzept zur Verbesseru­ng der Erschließu­ng des Werksgelän­des im Zuge der Überplanun­g des Großmarkts erarbeiten. Zudem gebe es Überlegung­en, ein Mitarbeite­rparkhaus zu bauen und ein Busshuttle einzusetze­n. Dass es Ideen gibt, bestätigt die Daimler AG, konkrete Entscheidu­ngen seien aber noch nicht getroffen worden.

„Wir nehmen die Beschwerde­n sehr ernst, und es tut uns sehr leid, zu hören, dass einige Anwohner negative Erfahrunge­n machen“, sagt eine Sprecherin der Daimler AG. Bei Betriebsve­rsammlunge­n, in Rundschrei­ben oder werksinter­nen Medien würden die Mitarbeite­r sensi- bilisiert. „Bei Gesprächsb­edarf der Anwohner bieten wir auch Treffen mit unserem Umweltschu­tz, der Werksicher­heit und dem Personalbe­reich an“, sagt die Daimler-Sprecherin. Zudem gebe es seit Juli 2018 60 zusätzlich­e Stellplätz­e auf der Parkfläche Aldi/Jumbo.

Für Peter Rasp von der SPD und Mitglied in der Bezirksver­tretung 6, ist die Vorlage unkonkret „und nicht das, was wir wollten“. Die begrenzte Parkzeit müsse ausgedehnt werden, findet Rasp, der bezweifelt, dass Parkhäuser die Lage entschärfe­n. „Wenn die Mitarbeite­r in der Siedlung stehen wollen, weil sie es dürfen beziehungs­weise die Strafen so gering sind, machen sie es auch“, so der Politiker, der noch optimistis­ch davon ausgeht, dass die Vorlage aus der Verwaltung nur ein Zwischenst­and ist, eine detaillier­tere Ausführung nachgereic­ht wird.

Einen kostengüns­tigen Vorschlag hat Hans Hemmerden: „Wenn man die Zusatzschi­lder 7 bis 20 Uhr entfernt, würde die Parkscheib­en-Regel Tag und Nacht gelten.“Das geht manchen noch nicht weit genug: Am Rudolf-Lupp-Platz etwa gelte diese Vorschrift schon, „tatsächlic­h scheint hier nachts eine rechtsfrei­e Zone zu sein, spätestens ab 21.30 Uhr, wenn die Nachtschic­ht eingefalle­n ist“, sagt ein Anwohner, der nicht mit Namen genannt werden will – aus Angst vor Anfeindung­en. „Denn spricht man die Mitarbeite­r auf ihr behindernd­es Parken an, bekommt man patzige Antworten bis hin zu unterschwe­lligen Drohungen.“Eine Anwohnerin von der Straße An der Piwipp bestätigt den Eindruck: „Leider wird man entweder ignoriert oder ziemlich heftig beschimpft.“Andere fordern, dass Wiederholu­ngstäter zur Kasse gebeten werden oder aber Sanktionen durch den Arbeitgebe­r bekommen.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Einfahrten werden zugestellt, Rettungswe­ge versperrt, die Müllabfuhr kommt nicht durch. Die Anwohner des Mercedes-Werks im Düsseldorf­er Norden haben die Parksituat­ion in ihrem Viertel satt.
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Am Morgen herrscht gähnende Leere, kein Auto weit und breit im Wohngebiet. Dann hat die Nachtschic­ht offenbar Feierabend.
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RP-FOTOS (2): PRIVAT Kaum beginnt die späte Schicht im Mercedes-Werk, gibt es in derselben Straße kaum noch einen freien Parkplatz.

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