Politik fordert Abhilfe bei Mercedes-Parkern
Seit Jahren kämpfen die Anwohner am Werk für eine Verbesserung der Situation, die vor allem in den Abendstunden ausufert.
UNTERRATH/DERENDORF Hoffnungen hatte Hans Hemmerden schon, nachdem er sich so lange eingesetzt hatte. Für sich und seine Nachbarn, für ein bisschen mehr Ruhe im Viertel. Überrascht ist er trotzdem nicht gewesen, als er von der Antwort der Verwaltung hörte, die eher schwammig ausgefallen ist, statt Verbesserungen für die Parkplatzsituation rund um das Mercedes-Werk im Düsseldorfer Norden in Aussicht zu stellen. Seit Jahren kämpft der Anwohner der Korveyer Straße für eine Ausdehnung der Parkuhr-Regel, für mehr Kontrollen durch das Ordnungsamt, damit vor allem in den Abendstunden die Parkplätze vor der Haustür nicht dauerhaft blockiert sind von Mitarbeitern der Nachtschicht. „Die Leute hier sind sauer“, sagt Hemmerden, der nicht allein ist mit dem Problem.
Der Rudolf-Lupp-Platz ist betroffen, Esperantostraße, Hugo-Viehoff-Straße und Bloemstraße, Am Kittelbach und An der Piwipp, außerdem die Heinrich-Ehrhardtund die Ulmenstraße, die Brackweder Straße und der Barntruper Weg. Hemmerden und seine Nachbarn wünschen sich, dass 24 Stunden, sieben Tage die Woche die Zwei-Stunden-Parkuhr-Regel eingeführt wird. Denn den Bewohnern rund um das Werk fehlen nicht nur Parkplätze; wenn die Angestellten von der Schicht kämen, sei es oft laut. An manchen Tagen bliebe die Müllabfuhr stecken, an anderen kämen Anwohner nicht aus ihren Garagen raus, weil Zufahrten und Rettungswege blockiert seien.
Unterstützt werden die Betroffenen von der Bezirksvertretung 6, ein interfraktioneller Antrag wurde im Juli 2018 gestellt, „um in den Wohngebieten rund um den Werkszugang in einem Umkreis, der mindestens der fußläufigen Entfernung zum letzten Werksparkplatz am Vogelsanger Weg entspricht, die Parkscheibenregelung täglich bis 24 Uhr auszuweiten“. Eine Gesamtstrategie für den Umgang mit Parkraum in Düsseldorf werde formuliert, heißt es, aber auch Teilgebiete würden weiter bearbeitet. Darin soll auch geklärt werden, in welchen Berei- chen Parkraumbewirtschaftung insbesondere in den Spätabend- und Nachtstunden sowie am Wochenende aufrechterhalten, erweitert und entsprechend überwacht werden kann. Gemeinsam mit Daimler will die Stadt ein Konzept zur Verbesserung der Erschließung des Werksgeländes im Zuge der Überplanung des Großmarkts erarbeiten. Zudem gebe es Überlegungen, ein Mitarbeiterparkhaus zu bauen und ein Busshuttle einzusetzen. Dass es Ideen gibt, bestätigt die Daimler AG, konkrete Entscheidungen seien aber noch nicht getroffen worden.
„Wir nehmen die Beschwerden sehr ernst, und es tut uns sehr leid, zu hören, dass einige Anwohner negative Erfahrungen machen“, sagt eine Sprecherin der Daimler AG. Bei Betriebsversammlungen, in Rundschreiben oder werksinternen Medien würden die Mitarbeiter sensi- bilisiert. „Bei Gesprächsbedarf der Anwohner bieten wir auch Treffen mit unserem Umweltschutz, der Werksicherheit und dem Personalbereich an“, sagt die Daimler-Sprecherin. Zudem gebe es seit Juli 2018 60 zusätzliche Stellplätze auf der Parkfläche Aldi/Jumbo.
Für Peter Rasp von der SPD und Mitglied in der Bezirksvertretung 6, ist die Vorlage unkonkret „und nicht das, was wir wollten“. Die begrenzte Parkzeit müsse ausgedehnt werden, findet Rasp, der bezweifelt, dass Parkhäuser die Lage entschärfen. „Wenn die Mitarbeiter in der Siedlung stehen wollen, weil sie es dürfen beziehungsweise die Strafen so gering sind, machen sie es auch“, so der Politiker, der noch optimistisch davon ausgeht, dass die Vorlage aus der Verwaltung nur ein Zwischenstand ist, eine detailliertere Ausführung nachgereicht wird.
Einen kostengünstigen Vorschlag hat Hans Hemmerden: „Wenn man die Zusatzschilder 7 bis 20 Uhr entfernt, würde die Parkscheiben-Regel Tag und Nacht gelten.“Das geht manchen noch nicht weit genug: Am Rudolf-Lupp-Platz etwa gelte diese Vorschrift schon, „tatsächlich scheint hier nachts eine rechtsfreie Zone zu sein, spätestens ab 21.30 Uhr, wenn die Nachtschicht eingefallen ist“, sagt ein Anwohner, der nicht mit Namen genannt werden will – aus Angst vor Anfeindungen. „Denn spricht man die Mitarbeiter auf ihr behinderndes Parken an, bekommt man patzige Antworten bis hin zu unterschwelligen Drohungen.“Eine Anwohnerin von der Straße An der Piwipp bestätigt den Eindruck: „Leider wird man entweder ignoriert oder ziemlich heftig beschimpft.“Andere fordern, dass Wiederholungstäter zur Kasse gebeten werden oder aber Sanktionen durch den Arbeitgeber bekommen.