Rheinische Post Duisburg

Nicht bestellt und doch geliefert

Erst eine Pizza-Invasion, dann Dutzende Pakete. Sabine Paschkes Mail-Account wurde gehackt. Seitdem wird die Familie mit ungewollte­r Ware überf lutet.

- VON SABRINA SZAMEITAT

WEDAU Es ist eine skurrile Situation: Als Gregor und Sabine Paschke Anfang März ihre Koffer für einen Kurztrip packen, klingeln plötzlich 15 bis 17 Pizzaboten nacheinand­er an der Haustür. „Die kamen von rechts und links. Einer ist 30 Kilometer weit gefahren. Teilweise waren fünf Pizzawagen vor der Tür“, erzählt Gregor Paschke baff. Die Bestellung­en liefen alle über den Namen seiner Frau – obwohl diese überhaupt keine Pizza haben wollte.

Seitdem wird fleißig über das Konto von Sabine Paschke bestellt: mal

„Die Pizzaboten kamen von rechts und links. Einer ist 30 Kilometer weit gefahren. Zeitweise standen fünf Wagen

vor unserer Türe.“

Gregor Paschke Opfer einer Hackeratta­cke

bei Amazon, dann bei Rewe Online und neuerdings auch bei der Supermarkt­kette Real. Ihr E-Mail-Konto wurde geknackt, mehrfach. Die Lieferunge­n landen aber nicht bei dem Ehepaar, sondern bei der Tochter in Moers. „Das ist schon sehr kurios“, sagt Gregor Paschke. Er kann sich weder erklären, wer hinter der Bestellung­swelle steckt, noch woher der Täter die Adresse seines Kindes kennen. „Warum an unsere Tochter?“, fragt er ratlos.

Nach der Flut von Pizzaautos vor der Einfahrt hat Sabine Paschke, die unter anderem als Dozentin in Düsseldorf und Krefeld arbeitet, ihr E-Mail-Konto gelöscht und sich neue Accounts erstellt – ohne Erfolg. Die Konten seien wieder geknackt worden. Dazu löschte der Unbekannte zuerst die Mails aus ihrem dienstlich­en Postfach und schließlic­h den ganzen Account.

Zuletzt wurde ein Profil bei dem sozialen Netzwerk „Pinterest“er- stellt. Am vergangene­n Samstag stand ein Paketbote mit 29 Real-Tüten bei der Tochter vor der Tür. Und davor kamen an einem Tag 13 Pakete über DHL an. Die Bestellung­en haben bisher einen Wert zwischen zehn und 270 Euro. „Das Schlimme ist: Geht man morgen zur Bank, fragt man sich: Was wurde jetzt wieder abgebucht?“, so Gregor Paschke.

Er hat mittlerwei­le reagiert und nicht nur den Amazon-Account, sondern auch das Konto sperren lassen. Bei einem der ausgespäht­en Online-Konten funktionie­re das Sperren bis jetzt noch nicht. Bei der Bank müssen zudem die Zahlungen, die im Internet gemacht wurden, zu- rückgezoge­n werden. Auch die Passwörter haben die Paschkes geändert und Strafanzei­ge bei der Polizei erstattet.

Die Beamten übernahmen die Ermittlung­en. „Wir gucken erst mal: Wie ist das passiert?“, sagt Jacqueline Grahl, Pressespre­cherin der Polizei Duisburg, zu dem typischen Vorgehen in solchen Fällen. Zuständig sei das Kriminalko­mmissariat 31.

Um sich vor Hackern zu schützen, sollte sich jeder sichere Passwörter ausdenken und diese auch variieren. Eine gute Sicherheit­ssoftware sei wichtig, „damit der Computer gar nicht erst gehackt werden kann“, erklärt Grahl.

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FOTO: KAI KITSCHENBE­RG 13 Pakete auf einen Schlag lieferte ein DHL-Bote Anfang März bei der Wedauer Familie ab.
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FOTO: FRANK OPPITZ Gregor Paschke zeigt auf dem Foto, welche Mengen an Waren bei ihm angekommen sind. Er hat sie nicht bestellt, sondern ist Opfer von Hackern geworden.

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