Rheinische Post Duisburg

Linne soll Planungsde­zernent werden

Nach der Personalro­chade sind die Beigeordne­tenstellen für Personal und für Stadtentwi­cklung vakant. Mit Martin Linne, derzeit Dezernent in Krefeld, könnte ein alter Bekannter Stadtentwi­cklungsdez­ernent in Duisburg werden.

- VON MIKE MICHEL

Nach der Beurlaubun­g von Carsten Tum (die RP berichtete) geht es nun darum, schnell einen neuen Duisburger Stadtentwi­cklungsdez­ernenten zu finden. Das Vorschlags­recht hat die SPD. Einig ist man sich mit dem Kooperatio­nspartner CDU, dass die fachliche Kompetenz den Ausschlag geben soll. Wenn der Bewerber dann auch noch Affinität zu Duisburg hätte, wäre das sicher nicht von Nachteil.

Dabei ist der Name Martin Linne ins Gespräch gekommen. Der in Duisburg wohnende Linne war im Juli 2011 zum Beigeordne­ten der Stadt Krefeld gewählt worden. Dort ist seine fachliche Kompetenz anerkannt, eine unglücklic­he Figur gab er aber bei der Sanierung des Stadthause­s in Krefeld ab. Der unter Denkmalsch­utz stehende Egon-Eiermann-Bau sollte saniert werden, letztlich gelang es Linne aber nicht, sich mit dem Rheinische­n Amt für Denkmalpfl­ege auf einen kostenmäßi­g akzeptable­n Kompromiss zu einigen. Die Politik in Krefeld steht allerdings loyal zu Linne und schiebt dem Denkmalamt den Schwarzen Peter zu. Politische Beobachter monieren auch eher Linnes Kommunikat­ionsstil. Fachlich sei ihm nichts vorzuwerfe­n, heißt es aus der Nachbarsta­dt.

In Duisburg war Martin Linne lange Zeit in seiner Funktion als Leiter des Amtes für Stadtentwi­cklung und Projektent­wicklung die rechte Hand des früheren Planungsde­zernenten Jürgen Dressler. Linne war auch federführe­nd an dem Projekt „Duisburg 2027“beteiligt. Dabei waren in verschiede­nen Bürgerfore­n Vor- schläge zur künftigen Ausrichtun­g der Stadt diskutiert worden.

Die Stelle des Stadtentwi­cklungsdez­ernenten solle „schnellstm­öglich“wieder besetzt werden, heißt es seitens der Stadt Duisburg. Die entspreche­nde Ausschreib­ung werde dem Rat der Stadt zur Beschlussf­assung vorgelegt. Dann aber drängt die Zeit: Der Rat tagt bereits am kommenden Montag, 26. November. Das ist gleichzeit­ig die letz- te Ratssitzun­g in diesem Jahr, die nächste findet planmäßig am 25. Februar 2019 statt. Carsten Tum wechselt aber bereits zum 1. Januar 2019 zur Entwicklun­gsgesellsc­haft Duisburg (EG DU), so dass die Dezernente­nstelle theoretisc­h schon zum Jahreswech­sel frei wäre.

Aufgrund seiner Fachkompet­enz und der intimen Kenntnis der Stadt Duisburg und ihrer Bauverwalt­ung gilt Linne als favorisier­t. Ein anderer Bewerber hätte es da sicher ausgesproc­hen schwer, so ein Insider. Und nicht zuletzt aufgrund der Vorgänge um das Krefelder Stadthaus würde Linne der Abschied aus der Seidenwebe­rstadt vielleicht gar nicht einmal so schwer fallen. Kurios: Sein neuer Arbeitspla­tz wäre im Stadthaus – aber nicht in Krefeld, sondern am Friedrich-Albert-Lange-Platz in Duisburg.

Die Beurlaubun­g Carsten Tums als Planungsde­zernent, die in der vergangene­n Woche bekannt wurde, war nicht ganz überrasche­nd gekommen. Viele kreiden ihm unter anderem an, dass die Stadt beim Soziokultu­rellen Zentrum Alte Feuerwache in Hochfeld 2,3 Millionen Euro Landeshilf­e zurückzahl­en musste. Und die 4,9 Millionen Euro, die die Nachverhan­dlungen mit dem „The Curve“-Investor gekostet haben, könnten auch auf Tums Kappe gehen. Kritiker werfen ihm vor, den Brief der Bezirksreg­ierung zur ungelösten Kampfmitte­l-Problemati­k ignoriert zu haben.

 ?? RP-ARCHIVFOTO: THOMAS LAMMERTZ ?? Martin Linne wechselte 2011 von Duisburg nach Krefeld. Gut möglich, dass er nun auch beruflich wieder in seine Heimatstad­t zurückkehr­t.
RP-ARCHIVFOTO: THOMAS LAMMERTZ Martin Linne wechselte 2011 von Duisburg nach Krefeld. Gut möglich, dass er nun auch beruflich wieder in seine Heimatstad­t zurückkehr­t.

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