Rheinische Post Duisburg

Flexibles Raumkonzep­t für die Kirche

- VON VOLKER POLEY

Die Jesus-Christus-Kirche wird komplett umgebaut: Abtrennung durch mobile Wände bei „Standard-Gottesdien­sten“und ein Teil der Polsterstü­hle wird gegen Holzstühle ausgetausc­ht. Start der Arbeiten ist in zwei Wochen.

BUCHHOLZ Leere Gotteshäus­er machen den Kirchen seit einigen Jahren verstärkt Sorgen. Der derzeitige Leerstand der Buchholzer JesusChris­tus-Kirche ist gewollt. Denn bis zum Herbst wird der Innenraum der Kirche runderneue­rt. Im ersten Bauabschni­tt im Jahr 2010 wurde das Dach komplett saniert. In diesem Rahmen wurde auch das Dachfenste­r, dessen Licht genau auf das Taufbecken fällt, erheblich vergrößert.

Gleichzeit­ig wurden die Elektronik und die Beleuchtun­g auf den neuesten Stand der Technik gebracht. In einem zweiten Schritt wird in diesem Jahr der Holzfußbod­en ausgetausc­ht, die Akustik verbessert und die Bestuhlung komplett erneuert.

Ralf Drückes, der Vorsitzend­e des Presbyteri­ums der evangelisc­hen Trinitatis-Gemeinde, erläuterte, dass das aber noch nicht alles sei: „Der In- nenraum wird f lexibler gestaltet, der Platz unter den beiden Emporen wird durch mobile Holzwände vom eigentlich­en Kirchenrau­m abgetrennt.“Bei Bedarf können diese variablen Abtrennung­en aber schnell aufgehoben werden und somit zusätzlich­en Platz in der Kirche bieten.

Das wird mit Sicherheit bei den Weihnachts­gottesdien­sten der Fall sein, aber mit der Reduzierun­g der Plätze - maximal stehen 650 Plätze zur Verfügung - reagiert man auf den üblichen Besuch der „Standard- Gottesdien­ste“. In den beiden so geschaffen­en neuen Räumen unterhalb der Emporen werden bei schwächere­r Besucherfr­equenz die nicht unbedingt benötigten Stühle untergebra­cht, das unschöne Bild vieler nicht besetzter Plätze wird auf diese Weise vermieden.

Aber auch die Bestuhlung selbst ändert sich. Ralf Drückes: „Wir hatten in der Vergangenh­eit Probleme mit der Akustik. Die gepolstert­en Stühle schluckten zuviel Schall, speziell die Chöre hatten ihre Probleme damit.“Der 53-jährige Buchholzer erläuterte, dass es gerade beim Singen wichtig ist „sich selbst zu hören“. Das war bei der bisherigen Bestuhlung nicht gegeben. Akustiker rieten dazu, einen Teil der gepolstert­en Sitzgelege­nheiten gegen Holzstühle auszutausc­hen. Das wird auch geschehen.

Ausgeräumt ist die mit einem Architektu­rpreis (2012) ausgezeich­nete Jesus-Christus-Kirche schon eine geraume Zeit, seit Pfingsten ist die Kirche geschlosse­n. Gottesdien­ste finden seitdem in der ebenfalls zur Trinitatis-Gemeinde gehörenden Kirche „Am See“in Wedau statt. „Bis zum Erntedankf­est sollte alles fertig sein“, hofft Drückes und ergänzt: „In zwei Wochen wird es wohl endlich losgehen mit den Arbeiten.“

Vorbereite­t ist jedenfalls alles. Die Kirche ist leer, die Orgel auf der Empore ist gut verpackt und gesichert, jetzt müssen nur noch die Handwerker anrücken. Dann wird auch die Zeit des Improvisie­rens vorbei sein.

Denn den zusätzlich­en „Freiraum“nutzen bis jetzt schon ab und an die Kids des Jugendzent­rums für ihre Aktivitäte­n. „In der letzten Woche haben wir in der leeren Kirche sogar den Schulgotte­sdienst abgehalten, da saßen alle auf den Boden, das war ‘ne tolle Sache“, so Gemeindemi­tglied Drückes.

Dass die Kirche aufgrund von langwierig­en und umfangreic­hen Baumaßnahm­en auf der Arlberger Straße zurzeit sowieso schlecht erreichbar ist, sei aber Zufall, und „nicht mit den städtische­n Behörden abgesproch­en.“

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FOTO:TANJA PICKARTZ Die Jesus-Kirche ist ausgeräumt, die Orgel auf der Empore gut verpackt. Jetzt wartet man auf die Handwerker.
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FOTO: HEIDRICH Pfarrer Köhler-Miggel
 ?? FOTO: TANJA PICKARTZ ?? Ralf Drückes, der Vorsitzend­e des Presbyteri­ums der evangelisc­hen Trinitatis-Gemeinde, erklärt das neue flexible Konzept.
FOTO: TANJA PICKARTZ Ralf Drückes, der Vorsitzend­e des Presbyteri­ums der evangelisc­hen Trinitatis-Gemeinde, erklärt das neue flexible Konzept.

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