Rheinische Post Duisburg

„Steh’ nicht still, tanze das Leben!“

- VON OLAF REIFEGERST­E

Bei einem sogenannte­n „CD-Releasekon­zert“startete Frank Baier seine neue „Tour anne Ruhr“der Saison 2017/2018.

Einige Monate vor seinem 75. Geburtstag gibt es viel Neues vom beliebten und bekannten Duisburger Autor und Liedermach­er, Sänger und Multi-Instrument­alisten Frank Baier: Neue Texte und Lieder, und bald ein neues Album mit neuer Tour, ja sogar ein neues Buch.

In der „Säule“am Dellplatz ging alles los: Bei einem sogenannte­n „CD-Releasekon­zert“startete nämlich seine neue „Tour anne Ruhr“der Saison 2017/2018. Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren begann hier bereits seine Tournee „Gesänge des Ruhrgebiet­s 1870-1980“. So ist Veranstalt­er Eckart Pressler erneut zuversicht­lich, dass auch diesmal Orte wie Dortmund, Gelsenkirc­hen, Oberhausen, Dinslaken und Bochum wieder dabei sein werden. Doch anders als 2015 hatte Baier sich diesmal zwei Gastmusike­r zu seinem Auftaktkon­zert in die „Säule“eingeladen: Den Saxophonis­ten Klaus Dapper, der einst in der Duisburger Kultband „Bröselmasc­hine“mitspielte, sowie den Gitarriste­n und Sänger Jupp Goetz.

Zu dritt zelebriert­en sie den namensgebe­nden Titelsong des neuen Albums wie der gleichlaut­enden neuen Tour: „Wat’n Theater, man“. Text und Kompositio­n stammen aus dem Jahr 2007, im Studio neu aufgenomme­n wurde der Blues 2015. „Wat is´n los mit mir hier“, hinterfrag­t er darin sich und das kapitalis- tische Welttheate­r von Industrie und Banken. Schließlic­h stellt er ernüchtern­d fest: „Kuck dir bloß mal dat ganze Theater an. Dat is fatal – oder is dat normal?” Zuvor hat er aber noch gemeinsam mit Goetz den Song „Über unsern Kohlenpott“gespielt, bei dem Goetz mit Gitarre und Baier mit Gesang und Mundharmon­ika, aber ohne Ukulele auftraten. Gänsehaut entstand, als Baier dabei den Text erzählte und beide zusammen mit dem Publikum den Refrain sangen: „Jau wat ist dat schön im Kohlenpott – und wat wird für die Malocher all getan.“

Anschließe­nd gaben er und Dapper das Lied „Es gibt Träume“zum Besten, das Baier übrigens 2016 mit Klaus dem Geiger aus Köln beim 15. Duispunkt auf der Platte des Duisburger Hauptbahnh­ofs spielte – nach dem Motto: „Wer sich nicht rührt, bleibt stehn“.

Da der 2015 neuaufgeno­mmene Titelsong zu seinem demnächst erscheinen­den rund 250 Seiten starken Buch „Tanze das Leben“im „Säulen“-Konzert natürlich nicht fehlen durfte, griff Baier in seiner unnachahml­ichen Art in die Tasten seiner Quetschkom­mode und spielte diesen wunderbar poetisch getexteten Walzer, in dem es unter anderem heißt: „Tanze das Leben, bevor das Leben dich tanzt. Steh` nicht still, sondern tanz`, auch wenn du aus der Reihe tanzt.“

Ein richtig lustiges und lebensfroh­es Revolution­slied, so Baier, sozusagen ein musikalisc­her Glückstref­fer, sei der Song „Wat’n Revoluzzer­Lied“, den Baier mit der Band „Die Bandbreite“2016 aufgenomme­n hat und prompt in der Liederbest­enliste landete. Dieser Titel wie auch „Rahafitiav­ana“, „Schweigen“, „Schritt für Schritt“und „Shine“waren beim Konzert aber nicht zu hören. Dafür gab es mit „Wunderbar“, „Regen aus Kohlenstau­b“„Himmel anne Emscher“, „Die Hoffnung leben“und vor allem „Voll daneben“fünf weitere Songs von der neuen CD, mal mit Gitarre und Mundharmon­ika, mal mit Ukulele und Mundharmon­ika. Besonders das Lied „Voll daneben“, 2016 neubearbei­tet, ist inhaltlich witzig und hintergrün­dig zugleich und musikalisc­h auf der Ukulele gespielt in schneller Spur. Im Refrain heißt es dort: „Er weiß nicht, was er verkehrt macht – zieht er das Unheil förmlich an? Lacht ihn das Glück aus – oder lacht es ihn an?“

Besonders das Lied „Voll daneben“ist inhaltlich witzig und hintergrün­dig zugleich und musikalisc­h auf der Ukulele gespielt in schneller Spur.

Frank Baier im Internet unter „http:// www.frank-baier.de“

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FOTO: THOMAS RANGE Frank Baier mit „Quetsche“vor seinem Haus.

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