ETuS Wedau wehrt sich gegen Umzug
Für ein Quartier der 6-Seen-Wedau soll der ETuS Wedau weiter nach Süden rücken. Damit ist man grundsätzlich einverstanden – aber nicht für die Summe, die die BEG dafür zahlen will.
WEDAU Schön ist es an der SechsSeen-Platte. Erst recht, wenn auf dem Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofs das Quartier 6-SeenWedau entstanden ist. Zu schön allerdings findet der ETuS Wedau den vergangene Woche veröffentlichten Entwurf. Danach soll für das Quartier Am Uferpark die Fläche des ETuS Wedau überbaut werden – der Verein soll dafür umziehen. „Jedoch nicht zu den dargelegten Konditionen“, sagt der Ehrenvorsitzende Günter Koch, der zusammen mit seinem Kollegen Siegfried Daheim für die Abwicklung der möglichen Umsiedlung zuständig ist. Im Mo-
Günter Koch ment sieht es so aus, als sitze der Verein am längeren Hebel: Denn der Pachtvertrag wurde dieses Jahr erst verlängert – um Jahrzehnte.
Das Gelände am Rangierbahnhof wird von der Bahnflächen-Entwicklungsgesellschaft (BEG), einer gemeinsamen Tochter von Bahn und dem Land NRW, vermarktet. Eigentümer ist die DB Immobilien Station & Service. Das Grundstück, auf dem die Sportanlage liegt, gehört allerdings dem Bundeseisenbahnvermögen (BEV).
Der Verein hat das Gelände bis 2041 gepachtet. „Das ist aber erst Anfang des Jahres geschehen, zuvor galt der Vertrag nur bis 2020. Die Verantwortlichen haben darauf gesetzt, dass wir in drei Jahren weichen würden“, glaubt Koch.
Der Entwurf für die 6-Seen-Wedau sieht derweil eine Umsiedlung der Sportanlage einige hundert Meter weiter nach Süden vor. Dagegen wehre man sich auch gar nicht, meint Koch: „Die Verlagerung der Sportanlage würde auch viele Vorteile haben, beispielsweise rechnen wir mit neuen Mitglieder aus den Wohnquartieren.“
Jedoch werde man einer Verlagerung der Anlage nur zustimmen, wenn die Vereinbarungen eingehalten würden, die 2016 mit der BEG getroffen wurden. Hauptsächlich betreffe dies die Finanzierung der neuen Anlage.
„Die von der BEG gebotene Summe ist deutlich zu niedrig, der Verein würde sich verschulden, und das können wir den Mitgliedern gegenüber nicht verantworten“, sagt Koch.
Der Verein fühlt sich durch den Entwurf und die Behauptung des Stadtentwicklungsdezernats, man sei sich bereits mit allen Beteiligten einig, übergangen. „Da hat man das Fell des Bären verteilt, bevor er erlegt war“, vermutet er.
Die Stadt Duisburg reagiert auf Nachfragen ausweichend: „Wir befinden uns seit vielen Monaten mit allen Beteiligten in einem intensiven Austausch. In konstruktiven Gesprächen haben alle Beteiligten über eine Vielzahl unterschiedlicher Varianten diskutiert, die einerseits die Belange des Sportvereins und andererseits eine bestmögliche Entwicklung des 6-Seen-WedauProjekts ermöglichen.“Diesen Austausch wolle man fortsetzen, um eine einvernehmliche Lösung zu finden, erklärt Sprecher Jörn Esser.
Ähnlich reagiert der Geschäftsführer der Bahnflächenentwicklungsgesellschaft, Thomas Lennertz: „Wir führen seit zweieinhalb
„Die Verantwortlichen haben darauf gesetzt, dass wir in drei Jahren
weichen würden“
Ehrenvorsitzender ETuS Wedau „Zeitdruck haben wir
die ganze Zeit, zumal auch noch Unterlagen fehlen“
Thomas Lennertz
Bahnflächenentwicklungsgesellschaft
Jahren Gespräche und wollen diese auch fortsetzen“, sagt er. Von der Verlängerung des Pachtvertrages zwischen BEV und dem ETuS Wedau wisse man seit Mitte Juni. „Wir stehen aber nicht erst seitdem unter Zeitdruck, das ist eine sehr skurrile Aussage. Zeitdruck haben wir die ganze Zeit, zumal auch noch Unterlagen fehlen.“Es sei der Verein, der sich nicht zu einer Entscheidung durchringen könne.
Günter Koch weiß nichts von fehlenden Unterlagen. Er betont: „Wir würden uns entscheiden – wenn wir einen neuen Platz bekommen und dessen Finanzierung sichergestellt ist.“