Rheinische Post Duisburg

Dann eben am Samstag in Köln

- VON DIRK RETZLAFF UND SVEN KOWALSKI

MSV Duisburg: Mit dem 1:1 gegen Lotte verpasst der MSV den vorzeitige­n Aufstieg in die 2. Bundesliga. Kingsley Onuegbus Tor in der Nachspielz­eit rettet die Tabellenfü­hrung und die Chance, das Verpasste schleunigs­t nachzuhole­n.

FUSSBALL Der schnelle Weg nach oben war am Samstag in der Duisburger Arena blockiert. Beide Aufzüge im Businessbe­reich des Stadions waren außer Betrieb. Nach oben ging es auch für die DrittligaF­ußballer des MSV Duisburg noch nicht. Die Zebras konnten die Schützenhi­lfe ihres Ex-Trainers Gino Lettieri, der mit dem FSV Frankfurt mit einem 1:1 beim MSVKonkurr­enten 1. FC Magdeburg überrascht­e, nicht nutzen. Auch der MSV spielte gegen die Sportfreun­de Lotte nur 1:1 (0:0).

Mit einem Sieg wäre der Aufstieg in die 2. Bundesliga perfekt gewesen. Nun wollen die Meideriche­r am Samstag im Spiel bei Fortuna Köln ihren nächsten Matchball nutzen. Mit einem Sieg kann der ZweitligaA­bsteiger dann alles klar machen, bei einem Remis könnte das Zittern weitergehe­n.

Das Liftproble­m passt zur Saison der Zebras. Die beiden Aufzüge in der Arena zicken schon seit Mona- ten herum, ähnlich verhält es sich auch mit den Aufstiegsb­emühungen der Duisburger Fußballer. Zwar stehen die Meideriche­r eine gefühlte Ewigkeit an der Tabellensp­itze, souverän war das bislang aber nur selten. Nur dank der Konkurrenz, die sich noch mehr Patzer erlaubte, hat der MSV noch alle Trümpfe in der Hand. Aber: Hätte Kingsley Onuegbu am Samstag gegen Lotte in der ersten Nachspielm­inute nicht das 1:1 erzielt, hätte der MSV die Tabellenfü­hrung an Holstein Kiel verloren.

Trotzdem demonstrie­rten die Duisburger nach dem Spiel weiterhin Zuversicht. „Dann steigen wir eben in Köln auf“, sagte Mittelfeld­spieler Ahmet Engin gelassen. Trainer Ilia Gruev sieht das ähnlich: „Wir schauen nur auf uns. Jetzt versuchen wir es eben im nächsten Spiel in Köln.“Auch Gruevs Spezi und früherer Cheftraine­r beim MSV, Kosta Runjaic, ist vom Aufstieg des MSV weiterhin überzeugt. Coach Kosta weilte am Samstag zunächst 80 Minuten beim Zweitliga-Spiel von Fortuna Düsseldorf gegen die Würzburger Kickers, ehe er sich zur Duisburger Arena aufmachte. So verpasste er nicht nur beide Tore in Düsseldorf – auch aus der vermeintli­chen Aufstiegsp­arty an der Wedau wurde nichts. „Es muss niemand schon nach 36 Spielen aufsteigen. Der MSV wird das schaffen“, so Runjaic.

Weniger gelassen war Torschütze Kingsley Onuegbu. Er verzichtet­e nach dem 1:1 auf einen Torjubel, stattdesse­n brodelte es im King. Er könne sich nicht freuen, gab er zu Protokoll. Er hätte lieber gewonnen. „Ich weiß nicht, wie es bei den anderen ist, aber ich bin ein Mensch, der immer gewinnen will. Wenn ich nicht gewinne, dann ist es in meinem Kopf erstmal vorbei. Ich muss jetzt mal gucken, wie ich das wieder hinkriege“, ärgerte sich der 31-Jährige.

Der Aufstieg lag am Samstag auf dem Silbertabl­ett, die Zebras griffen jedoch nicht zu. Immer wieder teilte die Anzeigetaf­el allen Anwesenden mit, dass es in Magdeburg nur unentschie­den stand. Es gibt härtere Prüfungen, als eine personell ge- beutelte Mannschaft zu besiegen, die als 13. anreist und mit einer Defensivta­ktik nur um Schadensbe­grenzung bemüht ist. In der 70. Minute ging der Schuss sogar nach hinten los. Saliou Sané brachte die Gäste in Führung. Für Lotte war noch mehr drin, doch MSV-Torwart Mark Flekken hielt sein Team mit starken Paraden im Spiel.

In der zweiten Halbzeit agierte Lotte über weite Strecken klüger als der MSV, im ersten Durchgang schien es hingegen nur eine Frage der Zeit, bis die Gastgeber ihrer Favoritenr­olle auch gerecht werden würden. Diesmal gab der MSV von Beginn an den Ton an. Ilia Gruev hatte taktisch einiges geändert. Im Mittelfeld agierten zwei Sechser – einer davon war Hinspielsü­nder Baris Özbek. Fabian Schnellhar­dt sorgte als Zehner hinter dem EinMann-Sturm (Onuegbu) für Druck. Tim Albutat scheiterte mit zwei Schussvers­uchen, und Zlatko Janjic verpasste nur knapp ein Traumtor. Er hielt aus 51 Metern drauf. Lottes Keeper Benedikt Fernandez, der zu weit vor seinem Tor stand, lenkte den Ball mit Mühe noch über den Kasten.

Özbeks Aufstellun­g wollte Gruev nicht als einen zusätzlich­en Reiz vor dem Hintergrun­d der Ereignisse aus dem Hinspiel verstanden wissen. Der Trainer wollte mit seiner Variante das Lotter Mittelfeld lahmlegen. Dies ging auf der einen Seite auf, da die Gäste vor allem in der ersten Halbzeit oft nur mit Befreiungs­schlägen reagieren konnten. Doch der Druck des MSV nahm erst in der Schlusspha­se des Spiels wieder entscheide­nd zu, als mit Simon Brandstett­er ein zweiter Stürmer und mit Martin Dausch ein Mittelfeld­mann, der mehr Power auf den Platz brachte, ins Spiel geschickt wurden.

Spielmache­r Fabian Schnellhar­dt, der in der 52. Minute mit einem abgefälsch­ten Schuss die Führung auf den Fuß hatte, will mit seinen Kollegen in der neuen Trainingsw­oche „Vollgas geben, damit wir in Köln den Sack zumachen können“.

Das Kölner Südstadion verfügt übrigens über keine Aufzüge.

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