Drei großartige „Virtuosen von morgen“
Zum dritten Mal gab es jetzt das neue jährliche Konzertformat der Duisburger Philharmoniker.
Zum ersten Mal fand das Konzert in der wieder eröffneten Philharmonie Mercatorhalle statt. Im Mittelpunkt stehen dabei Studierende von NRWMusikhochschulen, die eine fachkundige Jury vorab ausgewählt hat, in diesem Jahr zwei von der Hochschule für Musik und Tanz Köln und einer von der Folkwang-Universität der Künste. Zugleich soll ein junges und engagiertes Publikum für die klassische Musik gewonnen werden, indem an Duisburger Partnerschulen – in diesem Jahr die Gesamtschule Süd, die Heinrich-Heine-Gesamtschule und die Gesamtschule Meiderich – Fanclubs für die Solisten gebildet werden, welche die ganze Organisation einschließlich eines Schulkonzerts übernehmen und dann an dem großen Abend für Stimmung sorgen.
Zunächst zeigte der Dirigent David Marlow, im Hauptberuf Chefdi- rigent der Vogtland-Philharmonie, mit dem beliebten Scherzo „L’apprenti sorcier“(Der Zauberlehrling“, 1897) von Paul Dukas, dass er und das Orchester noch nicht zu einer klaren und konsequenten Gestaltung gefunden hatten. Entscheidend war hier aber etwas ganz Anderes, nämlich die besondere Kompetenz der Duisburger Philharmoniker, Solisten einfühlsam zu begleiten – auch und gerade jene, die mit solchen Auftritten noch wenig Er- fahrung haben. Als erstes kam die düstere Pracht jenes Klavierkonzerts für die linke Hand D-Dur, das Maurice Ravel 1929 für den Pianisten Paul Wittgenstein komponierte, der im Ersten Weltkrieg seinen rechten Arm verloren hatte. Lucas Huber Sierra, geboren 1995 in Lübeck, aufgewachsen in Madrid und Student in Köln, machte mit nur einer Hand die komplexen Klangschichten des Soloparts weitgehend deutlich. Der Folkwang-Absolvent Se- ong-Woo Bae bestach mit suggestivem Klang im Kopfsatz aus dem Cellokonzert h-Moll op. 104 (1892/93) von Antonín Dvorák. Der abschließende und sensationelle Höhepunkt war aber Krisztián Palágyi, geboren 1991 als Sohn einer ungarischen Familie in Serbien, mit dem dankbaren „Concerto Classico“für Akkordeon und Orchester von dem polnischen Komponisten Mikolaj Majkusiak, Jahrgang 1983, der selbst Akkordeonist ist.