Feilschen um das alte Krupp-Aquarium
Die städtische Wohnungsgesellschaft Gebag hat großes Interesse am Kauf der alten Krupp-Verwaltungsgebäude. Die Verhandlungen mit niederländischen Maklern laufen.
RHEINHAUSEN Das ehemalige Verwaltungsgebäude von Krupp Industrie- und Stahlbau (KIS) an der Franz-Schubert-Straße verschandelt das Bild von Rheinhausen. Als es noch intakt war, nannten die Bürger das fünfgeschossige Konstrukt aus Glas, Stahl und Beton noch freundlich „Aquarium“oder einfach nur „Glashaus“. Heute reden die Menschen beim seit Jahren leerstehenden Klotz, an dem die meisten Fenster zerbrochen sind, eher von einer „Schrottimmobilie“. Jetzt endlich scheint Bewegung in die Sache zu kommen - nach fast 20 Jahren Stillstand und etlichen Bemühungen, das Gebäude zu vermarkten. Die städtische Wohnungsgesellschaft Gebag will das Objekt dem niederländischen Eigentümer abkaufen und abreißen – wenn der Preis stimmt. Seit Wochen stehen die Gebag und der Amsterdamer Makler Troostwijk Real Estate, der für den Eigentümer aus Delft verhandelt, in Kontakt. Seitdem sondieren beide Seiten, ob ein Verkauf möglich ist.
Gebag-Sprecherin Gerhild Gössing bestätigte ein Treffen von Verkäufer und potenziellem Käufer im ehemaligen KIS-Verwaltungsgebäude im Januar: „Die Gebag hat das Objekt inzwischen besichtigt. Wir warten aber noch auf wesentliche Informationen seitens des holländischen Maklers, die uns bis jetzt noch nicht zugänglich gemacht worden sind. Hier stehen wir im unmittelbaren Austausch mit dem Makler.“Für die laufende Woche hätten sich Gebag und Troostwijk zu einem weiteren Telefontermin verabredet. Nach Angaben des Maklers gebe es noch einen weiteren Interessenten für das Verwaltungsgebäude in Hochemmerich.
Teil des gesamten Verkaufspaketes sind drei Bürogebäude, zwischen 1903 und 1905 gebaut für leitende Angestellte der damaligen Krupp-Hütte. Sie haben Größen von 9100, 1700 und 1300 Quadratmeter Fläche und werden teilweise an Fir- men vermietet in einem Business Center. Der Amsterdamer Makler bietet vier Gebäude mit insgesamt rund 33.900 Quadratmetern Fläche zum Kauf an. Alle Liegenschaften gehören dem Logistik- und Warehouse-Konzern Zegwaard Beheer aus dem niederländischen Delft.
Gebag-Chef Wortmeyer erneuerte das Interesse der städtischen Immobilientochter: „Wir können uns den Ankauf vorstellen.“In diesem Fall würde die Gebag das Objekt abreißen und auf dem Grundstück Wohnhäuser zur Vermietung oder im Eigentum errichten. Das würde gut in das Hochemmericher Portfolio der Gebag passen. Denn die kommunale Wohnungsgesellschaft besitzt bereits mehrere Ein- und Mehrfamilienhäuser an der FranzSchubert-Straße. Bernd Wortmeyer ließ durchblicken, dass der Verkauf vor allem vom Preis abhängt, den die Niederländer erzielen wollen. Bekäme die Gebag den Zuschlag und der Kaufvertrag könnte unterzeichnet werden, ginge die Arbeit erst richtig los. Denn der Abriss des gläsernen Hochhauses, 1962 eröffnet, ist nicht unkompliziert: „Das Gebäude ist hochgradig asbestbelastet“, bestätigte der Gebag-Chef. Dennoch will Wortmeyer diese Altlasten beim Erwerb in Kauf nehmen.