Rheinische Post Duisburg

Feilschen um das alte Krupp-Aquarium

- VON MARTIN KRAMPITZ

Die städtische Wohnungsge­sellschaft Gebag hat großes Interesse am Kauf der alten Krupp-Verwaltung­sgebäude. Die Verhandlun­gen mit niederländ­ischen Maklern laufen.

RHEINHAUSE­N Das ehemalige Verwaltung­sgebäude von Krupp Industrie- und Stahlbau (KIS) an der Franz-Schubert-Straße verschande­lt das Bild von Rheinhause­n. Als es noch intakt war, nannten die Bürger das fünfgescho­ssige Konstrukt aus Glas, Stahl und Beton noch freundlich „Aquarium“oder einfach nur „Glashaus“. Heute reden die Menschen beim seit Jahren leerstehen­den Klotz, an dem die meisten Fenster zerbrochen sind, eher von einer „Schrottimm­obilie“. Jetzt endlich scheint Bewegung in die Sache zu kommen - nach fast 20 Jahren Stillstand und etlichen Bemühungen, das Gebäude zu vermarkten. Die städtische Wohnungsge­sellschaft Gebag will das Objekt dem niederländ­ischen Eigentümer abkaufen und abreißen – wenn der Preis stimmt. Seit Wochen stehen die Gebag und der Amsterdame­r Makler Troostwijk Real Estate, der für den Eigentümer aus Delft verhandelt, in Kontakt. Seitdem sondieren beide Seiten, ob ein Verkauf möglich ist.

Gebag-Sprecherin Gerhild Gössing bestätigte ein Treffen von Verkäufer und potenziell­em Käufer im ehemaligen KIS-Verwaltung­sgebäude im Januar: „Die Gebag hat das Objekt inzwischen besichtigt. Wir warten aber noch auf wesentlich­e Informatio­nen seitens des holländisc­hen Maklers, die uns bis jetzt noch nicht zugänglich gemacht worden sind. Hier stehen wir im unmittelba­ren Austausch mit dem Makler.“Für die laufende Woche hätten sich Gebag und Troostwijk zu einem weiteren Telefonter­min verabredet. Nach Angaben des Maklers gebe es noch einen weiteren Interessen­ten für das Verwaltung­sgebäude in Hochemmeri­ch.

Teil des gesamten Verkaufspa­ketes sind drei Bürogebäud­e, zwischen 1903 und 1905 gebaut für leitende Angestellt­e der damaligen Krupp-Hütte. Sie haben Größen von 9100, 1700 und 1300 Quadratmet­er Fläche und werden teilweise an Fir- men vermietet in einem Business Center. Der Amsterdame­r Makler bietet vier Gebäude mit insgesamt rund 33.900 Quadratmet­ern Fläche zum Kauf an. Alle Liegenscha­ften gehören dem Logistik- und Warehouse-Konzern Zegwaard Beheer aus dem niederländ­ischen Delft.

Gebag-Chef Wortmeyer erneuerte das Interesse der städtische­n Immobilien­tochter: „Wir können uns den Ankauf vorstellen.“In diesem Fall würde die Gebag das Objekt abreißen und auf dem Grundstück Wohnhäuser zur Vermietung oder im Eigentum errichten. Das würde gut in das Hochemmeri­cher Portfolio der Gebag passen. Denn die kommunale Wohnungsge­sellschaft besitzt bereits mehrere Ein- und Mehrfamili­enhäuser an der FranzSchub­ert-Straße. Bernd Wortmeyer ließ durchblick­en, dass der Verkauf vor allem vom Preis abhängt, den die Niederländ­er erzielen wollen. Bekäme die Gebag den Zuschlag und der Kaufvertra­g könnte unterzeich­net werden, ginge die Arbeit erst richtig los. Denn der Abriss des gläsernen Hochhauses, 1962 eröffnet, ist nicht unkomplizi­ert: „Das Gebäude ist hochgradig asbestbela­stet“, bestätigte der Gebag-Chef. Dennoch will Wortmeyer diese Altlasten beim Erwerb in Kauf nehmen.

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FOTO: UDO MILBRET Das gläserne Gebäude an der Franz-Schubert-Straße ist laut Gebag-Chef Bernd Wortmeyer abrissreif.

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