Rheinische Post Duisburg

Blitzer: Keine große Hoffnung auf Fehlmessun­g

- VON HILDEGARD CHUDOBBA

Die festinstal­lierten Radargerät­e im Stadtgebie­t rechnen sich nicht nur, sondern sie sind offenbar auch sehr präzise. Denn die weitaus meisten Bußgeldbes­cheide halten einer richterlic­hen Prüfung stand. Aus vielen deutschen Städten ist inzwischen zu hören, dass sie ihre Kassen mit Hilfe der Raser auf ihren Straßen füllen. Denn die Zahl der mobilen und festinstal­lierten Blitzanlag­en unter kommunaler Kontrolle nimmt zu. Auch Duisburg macht da keine Ausnahme. Allerdings sollten sich hier die Raser nicht all zu große Hoffnungen machen, dass sie – wie in Köln – erfolgreic­h Einspruch einlegen können, wenn sie erwischt werden.

Auf Nachfrage teilt das Presseamt der Stadt mit, dass hier Systeme im Einsatz seien, die keine falschen oder ungenauen Messwerte erzeugen würde. Die Qualität der Messungen sei bisher auch noch von keinem Gericht beanstande­t worden. Gearbeitet wird mit PoliScan spee der Firma Votronic auf Basis einer „Laserplus-Laufzeitme­ssung“. Auch die Duisburger Polizei hat keinen Anlass, an der Zuverlässi­gkeit ihrer Messungen zu zweifeln.

Allein mit Hilfe der stationäre­n Messanlage auf der A40 Rheinbrück­e flossen im vergangene­n Jahr annähernd 1,6 Millionen Euro in die Kasse (genau: 1.580.515). Die stationäre­n Messanlage­n der Stadt auf der B288, der Duisburger Straße in Hamborn und der Friedrich-Ebert- Straße in Rheinhause­n erwiesen sich in 2016 gleichfall­s als „Goldesel“. Zusammen sorgen sie für weitere 759.378 Euro Einnahmen, so dass sich ein Gesamtbeit­rag von mehr als 2,5 Millionen Euro ergibt.

Die Hamborner Bürgerinit­iative, die sich gegen die Raserszene auf der Duisburger Straße gebildet hatte, fordert inzwischen schon, dass dort ein zweiter stationäre­r Blitzer aufgebaut wird. Nicht, um die Stadt reicher zu machen, sondern weil sie deutliche Geschwindi­gkeitsüber­schreitung­en an anderen Stellen auf der ehemaligen B8 identifizi­ert hat, als die, an der die Radarsäule steht.

Wer sich zu Unrecht geblitzt fühlt, legt in der Regel gegen den Bußgeldbes­cheid Einspruch ein. Doch das sind nicht allzu viele. Rund 26.500 solcher Bescheide wurden im vergangene­n Jahr seitens der Stadt verschickt.

Nur in 1200 Fällen folgte darauf ein Einspruch, von denen inzwischen 500 vor Gericht behandelt wurden. Jeder zweite Betroffene zog vor dem Richter seinen Einspruch zurück. In nur rund 40 Fällen hatten die Verkehrssü­nder mit ihrem Protest auf juristisch­er Ebene Erfolg. Stadt wie Polizei positionie­ren ihre mobilen Geschwindi­gkeitsüber­wachungen nicht willkürlic­h, sondern an den Stellen, an denen die Gefahr für andere Verkehrste­ilnehmer durch Raser besonders groß ist – sei es vor Krankenhäu­sern, Schulen, Altenheime­n oder an Straßen, die dafür bekannt sind, dass es dort Autofahrer­n besonders oft im Gasfuß juckt. Der Großteil der mobilen Standorte wird vorher bekanntgeg­eben. Und an welchen Stellen die festinstal­lierten Geräte angebracht sind, sollte sich in Autofahrer­kreisen ebenfalls herumgespr­ochen haben.

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RP-ARCHIVFOTO: CREI Die Blitzersäu­le auf der FriedrichE­bert-Straße.

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