Partnersuche kann unromantisch sein
Wer ist noch zu haben? Diese Frage stellen sich gerade viele meiner Kommilitonen. Dabei geht es nicht um Liebesgeschichten. Romantik spielt keine Rolle. Gesucht werden Lernpartner. Studenten im selben Semester mit denselben ehrgeizigen Zielen, die sich jetzt auch allmählich auf das Examen vorbereiten. Und es ist wirklich nicht leicht, den geeigneten Partner zu finden: Er soll strebsam sein, aber nicht übereifrig. Er muss bisher gute Ergebnisse erzielt haben, aber nicht so gut, dass er arrogant geworden ist. Die Sondierungsgespräche, in denen Lerngruppen gebildet werden, hören sich dann auch wirklich an wie vor- sichtige Flirts. Man bekundet sich gegenseitige Sympathie. „Ich kann es mir sehr gut mit dir vorstellen“, heißt es da, „es hat doch bisher wirklich gut mit uns geklappt. Und ich mag dich auch persönlich sehr.“Nur wirklich festlegen mag sich keiner gleich. Schließlich will der Examenskandidat nicht schon in festen Händen sein, sollte doch noch ein vermeintlich besserer Kommilitone für was Langfristiges zu haben sein. Alle wollen den ultimativen Fang machen, den Partner finden, der einen regelrecht mitziehen kann. Doch wer zu lange wartet, steht am Ende vielleicht alleine dar. Und dann beginnen die Eifersüchteleien. Vergebene Studenten werden umgarnt. Statt mit Blumen und Pralinen wartet hier der Partner in spe mit vielen intelligenten Kommentaren und auffälliger Mitarbeit in den Vorlesungen auf, um sich in ein gutes Licht zu rücken. Manchmal geht diese Taktik auf und vergebene Kommilitonen werden ihren Lernpartnern einfach ausgespannt. Nur eines ist sicher: Eine echte Liebesbeziehung ist aus diesen Lernpartnerschaften bisher äußerst selten geworden.