Skilaufen bei Nacht und Nebel
Die Anfänge des Skisports im Sauerland liegen mehr als 110 Jahre zurück. Die Region ist reich an historischen Wintersportplätzen.
(rps) Noch sind erst wenige Zentimeter Schnee gefallen, doch die Skigebiete im Sauerland stehen bereits in den Startlöchern. Das war vor mehr als 110 Jahren noch anders. Im Februar 1906 waren es der Kaufmann Georg Brinkmann und einige seiner Kegelbrüder, die die ersten Abfahrten wagten. Der erste „Übungshang“in der Geschichte des Sauerländer Wintersports war das Winterberger Herrloh – heute ein beliebter Übungsplatz für Kinder und Anfänger. Brinkmann hatte zuvor Skier aus dem Schwarzwald importiert. Erfahrung auf Brettern hatte keiner der Herren. Um sich nicht zu blamie- ren, übten er und seine Kollegen bei Nacht und Nebel.
Traditionsreichster Skihang in Winterberg ist der Nordhang am Fuß des Kahlen Astens. Heute gehört er zum Skiliftkarussell Winterberg. Anfang des 20. Jahrhunderts war er allerdings noch kein alpiner Skihang im heutigen Sinne. Wintersportler erlebten die Landschaft eher bei ausgedehnten Skiwanderungen. Im Hotel Leisse am Winterberger Marktplatz wurde am 23. Februar 1907 der Skiklub Sauerland, der Vorläufer des heutigen Westdeutschen Skiverbands, (WSA) gegründet.
Alte Ratgeber für Skiläufer stellen Willingen als einen der Hauptwintersportorte im Sauerland dar. Traditionsreichster Berg ist der Ettelsberg. Er liegt nur sechs Kilometer vom Bahnhof Brilon-Wald entfernt. Bereits 1910 soll dort neben einer Skiabfahrt auch eine Rodelbahn vorhanden gewesen sein. 1912 fand das erste Skifest nach der Wettlaufordnung des DSV statt. Organisator war der Wintersportverein Brilon-Willingen. Die beiden Orte kooperierten in der damaligen Zeit. Willingen hatte die besseren Wintersportmöglichkeiten, Brilon mehr Beherbergungsbetriebe.
Am Ettelsberg stand dann auch die erste Skischanze. Weiten bis zu 25 Meter sollen dort gesprungen worden sein. Anfang der 1920er Jahre war die Begeisterung für das Skispringen so groß, dass in Willingen der Wunsch nach einer großen Skischanze am Osthang des 838 Meter hohen Mühlenkopfes entstand. Zunächst wurde 1924 die erste Schanze auf dem Ettelsberg errichtet. Nun waren Weiten bis 35 Meter möglich. Nach dem Neubau am Mühlenkopf 1951 war die Willinger Anlage die viertgrößte Schanze der Welt. Die heutige K-130-Schanze wurde 2001 neu gebaut und gilt als die größte Großschanze der Welt mit einem Schanzenrekord von 152 Metern.