Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

De Wijs will den Stammplatz zurück

Der Innenverte­idiger war in der Rückrunde der vergangene­n Saison trotz oft guter Leistungen meist nur zweite Wahl.

- VON TOBIAS DINKELBORG AUS BAD LEONFELDEN

Jordy de Wijs ist Niederländ­er durch und durch. Deshalb verwundert die große Freude des Innenverte­idigers darüber, dass in Fortuna seit dem Start der Sommervorb­ereitung immer auch ein bisschen „Oranje“steckt, in keiner Weise. Der neue Trainingsd­ress des Zweitligis­ten ist zwar größtentei­ls im üblichen Rot gehalten, doch an den Seiten und am Nacken verfügt er über orangefarb­ene Elemente, die durchaus ins Auge stechen. „Ich fühle mich sehr wohl in diesen Klamotten“, sagt de Wijs und fängt umgehend an zu strahlen.

An den ersten Tagen des Trainingsl­agers im oberösterr­eichischen Bad Leonfelden wirkt der 29-Jährige gut gelaunt, dabei liegen zwei Ereignisse, die seine Stimmung ordentlich gedrückt haben, noch gar nicht lange zurück. Erst die späte 1:2-Niederlage seiner Niederländ­er im Halbfinale der Europameis­terschaft gegen England, dann die Nachricht, dass sein Landsmann und Zimmerkoll­ege Vincent Vermeij wegen einer Fersenentz­ündung nicht mit ins Mühlviertl­er Hochland reisen kann.

„Das Ausscheide­n war schwer, vor allem, wenn man das Spiel in der letzten Minute verliert. Die Mannschaft hat aber ein richtig gutes Turnier gespielt, und ich bin stolz darauf, Niederländ­er zu sein“, sagt de Wijs, für den die Partien seines Heimatland­es besondere Festakte sind,. „Ich gehe bei den Spielen immer richtig mit und sitze dann natürlich auch im ,Oranje’-Trikot vor dem Fernseher.“Doch selbst all die leidenscha­ftliche Unterstütz­ung des Defensivak­teurs hat die Mannschaft von Ronald Koeman nicht ins Finale tragen können.

Vielleicht ist das am Ende aber auch gar nicht so tragisch wie gedacht, schließlic­h hätte de Wijs das Endspiel im Trainingsl­ager eben ohne Vermeij gucken müssen – alleine auf vermutlich weiter Flur. Und nicht nur abseits des Feldes fehlt der Angreifer dem Innenverte­idiger, „auf dem Platz natürlich auch“, sagt er. „Ich hoffe, dass ,Vince’ in Düsseldorf gut an seinem Comeback arbeiten kann. Ich habe ihn in den vergangene­n Tagen ein paar Mal kontaktier­t, und er findet es auch ziemlich schade, dass er nicht bei der Mannschaft sein kann.“

Nach dem verpassten Bundesliga-Aufstieg scheint das Team schließlic­h noch enger zusammenge­rückt zu sein; ein Eindruck, den de Wijs teilt. „Es waren nach der Relegation viele Emotionen im Spiel, aber es ist gut zu sehen, dass wir fast alle zusammenge­blieben sind“, betont der 29-Jährige. „Man merkt schon, dass wir dadurch sogar noch enger zusammenge­wachsen sind. Hoffentlic­h bringt das etwas für die neue Saison.“

Denn Fortuna beabsichti­gt, erneut ein Wörtchen um die ersten Plätze mitzusprec­hen, und auch de Wijs hat ein persönlich­es Ziel. „Ich möchte in jedem Spiel auf dem Platz stehen“, sagt der Familienva­ter, der seinen Stammplatz in der vergangene­n Saison trotz eigentlich guter Leistungen wegen eines Muskelfase­rrisses verloren und nach der schweren, erst in einigen Wochen komplett auskuriert­en Verletzung von Jamil Siebert lediglich für die letzten Meter zurückerha­lten hat. Auf die Frage, ob es für ihn schwierig gewesen sei, plötzlich nur noch die Ersatzroll­e inne zu haben, antwortet der Niederländ­er: „Wenn man nicht spielt, ist es immer schwer.“

Zugute könnte seinem Ziel kommen, dass Trainer Daniel Thioune derzeit intensiv eine defensive Dreierkett­e einüben lässt, für die eben nicht nur zwei, sondern drei Innenverte­idiger benötigt werden. „Ich finde es gut, manchmal etwas anderes auszuprobi­eren. Vielleicht können wir ein paar Gegner mit einer Dreierkett­e überrasche­n“, erzählt de Wijs, der beim 4:0 im Testspiel gegen den Diósgyöri VTK nach dem Seitenwech­sel in eben jener Formation die zentrale Rolle ausgefüllt hat.

Sehr aufmerksam und kompromiss­los übrigens, doch der ungarische Erstligist ist zugegebene­rmaßen auch keiner der ganz großen Prüfsteine gewesen. „Bisher gab es viele Punkte, die wir schon richtig gut gemacht haben, aber natürlich auch noch ein paar Dinge, die wir verbessern müssen“, urteilt der Niederländ­er jedenfalls auf das neue System bezogen. „Aber genau dafür ist so eine Woche im Trainingsl­ager ja da.“Stimmt.

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FOTO: MORITZ MÜLLER Jordy de Wijs beim Testspiel gegen die Holzheimer SG.

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