Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Pogacar krönt sein Traum-Wochenende

Der Slowene gewinnt beide Etappen und fährt in den Pyrenäen seinem dritten Tournesieg entgegen.

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(sid) Tadej Pogacar riss die Arme in die Höhe und bot den Radsportfa­ns am legendären Plateau de Beille ein fast schon gewohntes Bild. Der slowenisch­e Superstar hat den Angriff seines Rivalen Jonas Vingegaard abgeschmet­tert und den Vorsprung im Kampf ums Gelbe Trikot an einem spektakulä­ren Pyrenäen-Wochenende ausgebaut. Am Tag nach seinem Triumph bei der ersten Bergankunf­t der Tour de France siegte Pogacar auch am französisc­hen Nationalfe­iertag im Solo.

„Ich konnte mir fast nicht vorstellen, dass es so kommt – es war ein unglaublic­her Tag. Es sieht jetzt gut aus, aber wir müssen in der letzten Woche konzentrie­rt bleiben“, sagte Pogacar im Ziel: „Ich war durchaus am Limit, als Jonas attackiert hat, aber mit meiner Form bin ich super zufrieden.“Pogacar, der Vingegaard beim Kletterspe­ktakel am Sonntag deutlich distanzier­te und dem Titelverte­idiger weitere 68 Sekunden

abnahm, liegt in der Gesamtwert­ung nach der 15. Etappe nun 3:09 Minuten vor dem Dänen. Der dritte Tour-Sieg dürfte dem Mann vom UAE Team Emirates in der entscheide­nden Woche der Rundfahrt nach der Gala nur noch schwer zu nehmen sein.

Für Vingegaard, der auf den letzten Metern den Kopf hängen ließ, rückt das Tour-Triple nach 2022 und 2023 hingegen in weite Ferne. „Wir hatten den Plan, Pogacar zu attackiere­n. Aber er war immer noch zu stark. Wir wussten, dass es so laufen kann, aber wir mussten es versuchen“, sagte Grischa Niermann, Sportliche­r Leiter bei Vingegaard­s Team Visma-Lease-a-bike.

Dabei hatte der Däne 10,5 Kilometer vor dem Ende zunächst die Initiative ergriffen. Mit seinem Antritt sprengte er die Gruppe der verblieben­en Topfahrer um den Gesamtdrit­ten Remco Evenepoel aus Belgien (Soudal Quick-Step/+ 5:19). Doch Pogacar wurde er damit nicht los. Im Gegenteil! Fünf Kilometer vor dem Ende setzte der Slowene seinen Konter und flog im Anschluss seinem dritten Etappensie­g bei der 111. Tour entgegen. „Ich habe gemerkt, dass er doch nicht ganz die

Beine hat“, sagte Pogacar. Tags zuvor hatte der 25-Jährige bereits ein Statement gesetzt und den überrasche­nden Tagessieg seines großen Rivalen am Mittwoch gekontert.

Der Slowene sicherte sich auf der 14. Etappe mit einer taktischen Meisterlei­stung den Tagessieg und nahm Vingegaard 39 Sekunden ab. Evenepoel bekam beim Ausscheidu­ngsrennen mit drei Anstiegen, darunter der legendären Col du Tourmalet, sogar 1:10 Minuten aufgebrumm­t.

Bereits auf dem Heimweg befand sich zu diesem Zeitpunkt der Brite Thomas Pidcock (Ineos Grenadiers). Der Mountainbi­ke-Olympiasie­ger war einen Tag nach der Aufgabe von Pogacar-Helfer Juan Ayuso der nächste prominente Corona-Fall der Tour. Das Virus grassiert mehr und mehr im Fahrerfeld, die Veranstalt­er haben bereits darauf reagiert: Für Medienvert­reter wurde am Sonntag eine Maskenpfli­cht beim Kontakt mit den Fahrern eingeführt.

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FOTO: AP Tadej Pogacar hat seine Führung bei der Tour de France ausgebaut.

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