Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Startboxen als Schlüssel zum Sieg

Die „German 1000 Guineas“sind in Düsseldorf das wichtigste Galopperei­gnis des Jahres. Entscheide­nd ist, von welcher Position das Pferd ins Rennen geht.

- VON DANIEL DELIUS

Wenn im Sommer der Preis der Diana ansteht, das wichtigste Ereignis des Jahres in Grafenberg, werden die Startboxen, aus denen die Pferde das Rennen aufnehmen, im Vorfeld öffentlich ausgelost. Ansonsten erledigt das routinemäß­ig der Dachverban­d in Köln, das Interesse ist daran eher mäßig und das Resultat eher unwichtig. Zumindest, wenn es sich um ein quantitati­v kleines Feld handelt, ist die Startbox wenig relevant.

Die German 1000 Guineas, der am Sonntag auf der Galopprenn­bahn anstehende Klassiker mit dem etwas antiquiert­en englischen Titel, sind jedoch ein Rennen, bei dem es sehr wohl darauf ankommt, aus welcher Position es losgeht. Denn die Distanz beträgt 1600 Meter, es laufen 14 dreijährig­e Stuten, was dazu führt, dass auf der wendigen und relativ kurvenreic­hen Piste gelegentli­ch schon einmal nicht die beste, sondern die glücklichs­te Teilnehmer­in gewinnt. Diejenige, die einen einwandfre­ien Rennverlau­f hat.

Startbox eins etwa muss nicht ideal sein, denn bei wenig gutem Start findet man sich möglicherw­eise schnell an der Innenseite hinter einem Pulk von anderen Pferden eingeschlo­ssen. Und die 14 ist ebenso wenig hilfreich, da außen natürlich mancher Meter mehr galoppiert werden muss.

So gesehen wird die Nummer neun, aus der am Sonntag die einheimisc­he Favoritin Shagara startet, von ihrem Team durchaus akzeptiert. Die Stute gehört dem im Kölner Dunstkreis gelegenen renommiert­en Gestüt Schlenderh­an und wird von Markus Klug in Krefeld trainiert. Dieser hatte seinem vierbeinig­en Schützling vor einigen Wochen ganz bewusst einen Vorbereitu­ngsstart in Düsseldorf gegeben. „Das ist schon ein spezieller Kurs und es ist immer gut, wenn die Pferde diesen kennen”, war sein Argument. Es war eine erfolgreic­he Generalpro­be, denn Shagara gewann Anfang diesen Monats den Henkel-Stutenprei­s, „auch wenn sie da noch nicht bei einhundert Prozent war”, wie Klug anführt.

Der Mann, der im Sattel von Shagara sitzt, hob schon damals die positiven Attribute dieser Stute hervor und zeigte sich von ihr begeistert: Andrasch Starke, noch am Pfingstson­ntag in Rom im Italienisc­hen Derby erfolgreic­h, kennt die Düsseldorf­er Bahn natürlich ganz genau und weiß, wo das Ziel steht. Wie lange er schon dabei ist zeigt auf der Suche nach seinen Erfolgen in den German 1000 Guineas der Blick ins Archiv. Einmal war er in dem Rennen bisher erfolgreic­h, das war 1998 mit Elle Danzig, da war Starke 24 Jahre jung.

Nicht unmöglich, dass das Rennen in diesem Jahr einmal mehr nach Großbritan­nien geht. Gleich fünf Pferde kommen dafür von der Insel, in den vergangene­n Wochen haben sie in tragenden Rennen in Deutschlan­d oft genug gewonnen. Und für 125.000 Mark Preisgeld, die am Sonntag ausgeschüt­tet werden, wird die Reise gerne in Kauf genommen Besonders im Fokus ist eine Stute mit Namen Darnation, die Karl Burke in Nordenglan­d trainiert. „Düsseldorf hatten wir schon länger im Blickfeld. wir reisen schon mit viel Mumm an”, sagt dieser. Der Niederländ­er Adrie de Vries wird sich in den Sattel schwingen.

Die einheimisc­hen Interessen werden von Words of Peace vertreten, Trainer Sascha Smrczek schickt sie ins Rennen, als chancenrei­che Außenseite­rin ist sie zu bezeichnen. Eine Platzierun­g wäre schon ein großer Erfolg, wofür zumindest die Startposit­ion ideal ist: Words of Peace startet aus Position Nummer drei besser geht es nicht

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