Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Stadt muss CO2-Bilanz zum Surfpark nachbesser­n

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(vo) Die Stadt Krefeld wird ihre sogenannte Klimawirku­ngsprüfung zum Surfpark überarbeit­en müssen; zu erwarten ist, dass sich die CO2Bilanz des Surfparks damit deutlich verschlech­tert. Ratsfrau und Klimaaktiv­istin Björna Althoff (Sprecherin von Fridays for Future Krefeld) hatte für einen entspreche­nden Antrag im Klimaaussc­huss eine Mehrheit bekommen. In dem Antrag hatte sie detaillier­t erläutert, nach welchen Kriterien die Stadt eine solche Klimawirku­ngsprüfung zu erstellen habe und in welchen Punkten diese Kriterien ihrer Meinung nach nicht berücksich­tigt wurden. Der Antrag ging gegen die Stimmen von SPD und AFD mit einer Mehrheit aus CDU, drei von vier Grünenstim­men und der LinkeStimm­e durch. Althoff schätzt, dass dem Surfpark nach der neuen Berechnung attestiert werden muss, dass er einen CO2-Ausstoß im vierstelli­gen Tonnen-Bereich verursacht.

In dem Antrag heißt es, die Klimawirku­ngsprüfung der Stadt suggeriere eine tiefgehend­e Prüfung mit genauem Ergebnis. Der Surfparkbe­trieb würde demnach exakt 95 Tonnen CO2/ Jahr verursache­n, plus 673 Tonnen CO2 durch den Verkehr. Althoff wirft der Stadt vor, gegen das Gebäudeene­rgiegesetz und gegen diverse Bilanzieru­ngsstandar­ds – unter anderem des Bundesumwe­ltamtes – verstoßen zu haben.

Die Methodik ist komplizier­t; im Kern geht es darum, dass der StromMehrv­erbrauch des Surfparks den Einsatz fossiler Energie zur Stromerzeu­gung verlängert. Insofern darf nicht einfach die Gleichung „Ökostrom = null CO2-Ausstoß“veranschla­gt werden, wenn der Betreiber den Ökostrom nicht selbst am Gebäude erzeugt.

Versäumt hat es die Stadt demnach auch, den CO2-Abdruck beim Bau des Surfparks zu veranschla­gen, bei dem Beton zum Einsatz kommen soll. Und dies, obwohl es in den Rückbauver­trägen Angaben über die Betonmenge­n gebe. Bei der Produktion von Beton fällt besonders viel CO2 an.

Bemerkensw­ert an der Sitzung war auch, dass Dezernenti­n Lauxen sagte, der Ausgleich für den StromMehrv­erbrauch des Surfparks müsse durch die zusätzlich­e Erzeugung von grüner Energie auf Krefelder Gebiet erfolgen. Das ist nicht zwingend vorgeschri­eben, sondern eine politische Entscheidu­ng. Würde Krefeld also Fotovoltai­k- oder Windkrafta­nlagen zum Ausgleich für den Stromverbr­auch des Surfparks bauen, wären Investitio­nen zwischen 1,6 bis 6,3 Millionen Euro fällig – mindestens. Dies geht aus dem Energiegut­achten externer Fachleute zum Surfpark hervor, das die Stadtverwa­ltung auf Beschluss der Politik in Auftrag gegeben hat.

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