Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Mathe-Nachhilfe per WhatsApp
Die Büdericherin Ann-Kathrin Sutterlei und ihre Freundin Julia Wawrzenietz haben das Start-up „Save a Nerd“gegründet. Die Studentinnen bieten Online-Nachhilfe an und bringen eigene Übungsbücher heraus.
BÜDERICH Mathematik ist für viele Schüler ein Albtraumfach: Gleichungen, Wurzeln, Brüche, lineare Funktionen oder Volumen- und Integralrechnungen bereiten ihnen Kopfzerbrechen. Da zudem vieles aufeinander aufbaut, verliert der ein oder andere Schüler schnell den Anschluss und verzweifelt. Die Büdericherin Ann-Kathrin Sutterlei und ihre Freundin Julia Wawrzenietz haben sich genau diesem Problem angenommen und vor anderthalb Jahren das Start-up „Save a Nerd“gegründet. „Wir wollen den Schülern einerseits die Angst vor Mathe nehmen und andererseits zeigen, dass alles gar nicht so schwierig ist, wenn man das Thema richtig angeht“, erklärt Sutterlei.
Die beiden Jungunternehmerinnen haben bereits ein unterrichtsergänzendes Übungsbuch für Siebtund Achtklässler geschrieben, von dem sie bislang mehr als 1200 Exemplare verkauft haben. Im August folgt ein neuer Band für die neunte und die zehnte Klasse, Ende des Jahres dann voraussichtlich einer für die fünfte und sechste Klasse.
Die darin enthaltenen Texte und Aufgaben haben sich die beiden jungen Frauen alle selbst ausgedacht und dabei bewusst eine kindgerechte Ansprache gewählt. „In der Regel sind Mathebücher sehr trocken und beziehen sich nur auf den zu erlernenden Stoff. Unsere Publikationen hingegen schreiben wir eher aus der Sicht des besten Freundes, der eine Leuchte in Mathematik ist, und es mir erklärt“, sagt Wawrzenietz.
Die Übungsbücher sind aber nur ein Teil von „Save a nerd“. Sutterlei und Wawrzenietz bieten darüber hinaus individuelle Online-Nachhilfe an. Allerdings mit einem völlig anderen Ansatz als die meisten bestehenden Nachhilfen. Denn die Kommunikation läuft ausschließlich über WhatsApp ab. An sechs Tagen in der Woche – außer freitags – können sich Schüler, die ein Abo bei dem Start-Up abgeschlossen haben, zwischen 15 und 22 Uhr so oft sie möchten mit einer Sprach- oder Textnachricht an die beiden jungen Frauen wenden, die diese dann umgehend beantworten.
„Wir können den Kindern und Jugendlichen viel besser helfen, weil wir zum einen gezielt mit ihnen an ihren Schwächen arbeiten. Zum anderen können sie sich genau in dem Moment bei uns melden, wenn sie bei einer Aufgabe nicht weiterkommen“, sagt Sutterlei. „Durch den Austausch mit uns bekommen sie Anstöße, müssen alles Weitere aber selbst erarbeiten. Das bringt im Endeffekt viel mehr, als wenn man ihnen einfach nur stumpf die Lösung präsentiert “, ergänzt Wawrzenietz.Mehr als 75 Schüler, die meisten davon gehen auf die Maria-Montessori-Gesamtschule sowie das Mataré-Gymnasium in Büderich, betreuen die beiden aktuell.
Die Tendenz ist klar steigend, obwohl gerade Eltern zu Beginn oftmals Vorbehalte haben, ob diese Art der Nachhilfe auch wirklich zielführend sei. Doch der Erfolg gibt den beiden Noch-Studentinnen Recht. Die meisten ihrer Schüler haben sich im Schnitt im Fach Mathematik um zwei Noten verbessert. „Viele Jungen und Mädchen haben das Zeug dazu, eine Zwei in Mathe zu erlangen. Wir bringen sie mit unserem Mitteln auf den richtigen Weg“, so Sutterlei.
Die 26-Jährige ist gerade in der finalen Phase ihres Bachelor-Maschinenbaustudiums an der Hochschule Düsseldorf. Ihre ein Jahr jüngere Freundin legt gerade ihren Master
im Fach Mathematik an der Uni Dortmund ab. Wenn beide ihr Studium abgeschlossen haben, möchten sie das Nachhilfeinstitut weiter ausbauen und ihr junges Start-Up zu einer nachhaltigen Firma entwickeln. Dafür suchen sie aktuell in Büderich nach einer geeigneten Räumlichkeit. „Wir würden gerne ab Anfang des kommenden Jahres Präsenznachhilfe anbieten. Die Schüler sollen dorthin kommen, um ungestört ihre Hausaufgaben zu erledigen oder um sich in Ruhe auf eine Prüfung vorzubereiten. Wir werden vor Ort sein, um mögliche Fragen zu beantworten oder bei auftretenden Schwierigkeiten zu helfen“, beschreibt Wawrzenietz.