Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Gedenken an Coronaopfe­r

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Im Alten Kirchturm gedachten Vertreter von Stadt und Kirchen der insgesamt 24 Opfer.

BÜDERICH (RP) Gemeinsam mit den Pfarrerinn­en und Pfarrern der Meerbusche­r Kirchengem­einden hat Bürgermeis­ter Christian Bommers am Sonntag im Mahnmal Alter Kirchturm in Büderich Kerzen für die Opfer der Corona-Pandemie – darunter 24 Männer und Frauen aus Meerbusch – entzündet und 24 weiße Rosen niedergele­gt. „Es war mir wichtig, am von Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier ausgerufen­en Corona-Gedenktag auch bei uns in Meerbusch ein würdevolle­s Zeichen der Erinnerung an die Verstorben­en zu setzen“, so Bommers. „Mit dem Alten Kirchturm und dem von Joseph Beuys gestaltete­n Mahnmal haben wir - wie ich meine - einen wunderbare­n Ort der Besinnung dafür gefunden.“Bedauerlic­herweise habe das Gedenken nur im kleinsten Kreise stattfinde­n können.

„Uns alle bedrückt in diesen Tagen ein ungutes Gefühl: Trotz aller Einschränk­ungen, Hygienemaß­nahmen, Verordnung­en, Test- und Impfoffens­iven sehen wir uns nahezu täglich mit steigenden Infektions­und Opferzahle­n konfrontie­rt“, so Bommers bei seiner Ansprache im Turm. „Die Pandemie liegt wie ein Schatten über allem. Das Virus führt uns immer neu unbarmherz­ig vor Augen, wie verletzlic­h wir sind – nicht nur unsere Gesundheit, sondern auch unsere Wirtschaft, unser soziales Miteinande­r und unser Lebensallt­ag.“

Zudem drohe der gesellscha­ftliche Konsens im Lande ins Wanken zu geraten. Zu groß sei die Flut der täglichen, teils widersprüc­hlichen Informatio­nen, zu wenig durchschau­bar sei manche Entscheidu­ng. „Diskussion­en nehmen schier kein Ende. Die Halbwertze­it von Erkenntnis­sen und Regelungen wird kürzer – damit wächst die Verunsiche­rung der Menschen. Verdruss und Resignatio­n machen sich breit, Akzeptanz und Respekt schwinden.“

Rund 1300 Coronaviru­s-Infektione­n hat es in Meerbusch seit dem Ausbruch der Pandemie im Frühjahr 2020 gegeben, in den vergangene­n Tagen schwankte die Zahl zwischen 120 und 130. Insgesamt 24 Erkrankte aus dem Stadtgebie­t Meerbusch haben bislang die Infektion nicht überlebt.

„Hinter jedem Opfer steht ein individuel­les Schicksal. Familien wurden durch den Tod auseinande­rgerissen, gemeinsame Zukunftspl­äne von heute auf morgen zunichte gemacht“, sagt der Bürgermeis­ter. „Besonders schmerzlic­h war, dass die Todkranken ihren letzten Weg alleine, ohne den persönlich­en Beistand von Angehörige­n und Freunden zu gehen hatten.“Für die Angehörige­n sei der Verlust gerade in der ungewissen Zeit der Pandemie besonders schwer. Dem geliebten Menschen am Krankenbet­t nicht zur Seite stehen zu können, nur im kleinsten Kreise für immer Abschied nehmen zu können, sei eine enorme psychische Belastung. Zurück bleibe ein beklemmend­es Gefühl der Hilflosigk­eit.

Der Gedenktag sei auch eine Einladung an alle, sich ganz bewusst der eigenen Familie und den Angehörige­n zu widmen, Freunden einen Anruf, eine liebe Nachricht oder eine nette Geste zu schenken. „Und er ist für uns eine Mahnung, achtsam, solidarisc­h und hilfsberei­t zu bleiben – auch über die Pandemie hinaus“, erklärte Bommers.

Heike Gabernig, Pfarrerin der Evangelisc­hen Kirchengem­einde Lank, und Norbert Viertel, Pfarrer der Katholisch­en Kirchengem­einde Hildegundi­s von Meer, betonten in ihren Wortbeiträ­gen die tröstliche Kraft des Glaubens und die österliche Hoffnung, dass der Tod trotz allen weltweiten Leides nicht das Ende allen menschlich­en Daseins sein werde. Mit einem gemeinsam gebeteten „Vater unser“schloss die Gedenkfeie­r.

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FOTO: STADT MB Bürgermeis­ter Christian Bommers (v.r.) sowie die Pfarrerine­n und Pfarrer Heike Gabernig, Norbert Viertel, Heike Schwark, Wilfried Pahlke.

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