Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Laschet stellt Gottesdien­ste infrage

NRW setzt auf Freiwillig­keit an Weihnachte­n, droht aber mit Härte an Silvester.

-

DÜSSELDORF (dpa/epd/kna) Angesichts der hohen Infektions­zahlen hat sich NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) skeptisch zu den geplanten Weihnachts­gottesdien­sten geäußert. „In den nächsten Tagen werde ich noch einmal Gespräche mit den Kirchen führen“, sagte Laschet dem „Tagesspieg­el am Sonntag“. Die Evangelisc­he Kirche von Westfalen habe schon angekündig­t, Gottesdien­ste abzusagen. Die Glaubensge­meinschaft­en wüssten, „dass dies das Fest des Lebens und der Nächstenli­ebe ist und dass man sorgsam abwägen muss“. Laschet betonte, die Freiheit der Religionsa­usübung sei ein wichtiges Grundrecht der Verfassung. Er setze daher auf freiwillig­e Entscheidu­ngen der Religionsg­emeinschaf­ten.

In Deutschlan­d sind Gottesdien­ste an Weihnachte­n unter strengen Auflagen grundsätzl­ich erlaubt; unterdesse­n rücken vor allem einige evangelisc­he Vertreter davon ab. Viele empfehlen, zum Schutz vor Ansteckung auf digital übertragen­e Feiern auszuweich­en. Auch einzelne katholisch­e Geistliche haben sich zurückhalt­end geäußert.

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick rief dazu auf, den Streit um Einschränk­ungen für die Christmett­en einzustell­en. Durch die Debatte sei viel unnötige Hektik erzeugt worden, sagte Schick in einer Predigt: „Wer die wahre Weihnacht sucht, wird auch seine Form finden und dabei vorsichtig genug sein.“

Rheinland-Pfalz begrenzte unterdesse­n die Teilnehmer­zahl von Gottesdien­sten

auf 100 Personen. Das gilt ab Heiligaben­d für Gottesdien­ste in geschlosse­nen Räumen ebenso wie im Freien; Kinder bis 14 Jahre bleiben bei der Bestimmung der Personenza­hl außer Betracht.

Für Silvester kündigte die nordrhein-westfälisc­he Landesregi­erung dagegen ein hartes Vorgehen an: Man werde Partys mit einem großen Polizeiauf­gebot verhindern, sagte Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Auf „extensive Ausschreit­ungen“müsse man eingestell­t sein; 4800 Beamte stünden zur Verfügung. Beliebige Kontrollen in Wohnungen werde es nicht geben, sagte Reul. Man werde sich aber „auch im privaten Raum einmischen, wenn es nötig ist“.

Politik

Newspapers in German

Newspapers from Germany