Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Problemstelle linke Seite
Uwe Rösler weiß, dass drei Zähler beim Auswärtsspiel in Hannover am Samstag (13 Uhr) viel mehr Wert hätten als nur in der Tabelle. „Es wäre für die Köpfe der Spieler unheimlich wichtig, aus Hannover etwas mitzunehmen“, sagt der Trainer, „und es ist auch möglich. Aber das geht nur als Mannschaft, und so müssen wir uns von der ersten Sekunde an verkaufen.“
In den vergangenen Wochen wies Rösler immer wieder auf die zahlreichen Problemfelder rund um seine Mannschaft hin: Allen voran die Corona-Infektionen plus Quarantäne, den umfangreichen und teils spät durchgeführten Umbruch im Kader und schließlich die Verletzungsprobleme. Das alles führe dazu, dass im Mannschaftsgefüge auf und neben dem Platz eben noch nicht alles passen könne.
Aus den vier Ligaspielen nahm Fortuna deshalb eben auch bisher nur vier Punkte mit. Dabei offenbarten die Düsseldorfer in allen Mannschaftsteilen noch Optimierungsbedarf. Besonders auffällig wird der Umbruch auf der linken Seite.
In der vergangenen Saison standen für diesen Flügel – defensiv wie offensiv – Niko Gießelmann, Markus Suttner, Diego Contento, Erik Thommy und Nana Ampomah zur Verfügung. Von den genannten Spielern steht keiner mehr im Kader.
Für den linken Part in der Viererkette holte Fortuna relativ früh nach dem Trainingsauftakt in die neue Saison Florian Hartherz. Der 27-Jährige kam mit der Empfehlung
nach Düsseldorf, gerade erst mit Arminia Bielefeld als Tabellenführer in die Bundesliga aufgestiegen zu sein und dabei 32 Ligaspiele absolviert zu haben. Das klingt nach viel Souveränität und Klasse. Davon war bisher aber leider nur wenig zu sehen. Weder im Zweikampfverhalten noch bei der Beteiligung im Angriffsspiel konnte Hartherz, der sowohl in der Liga als auch im Pokal in Ingolstadt jede Minute auf dem Platz stand, über ein komplettes Spiel überzeugen.
Das Pech für Rösler: Hartherz’ Ersatzmann stieß erstens sehr spät zum Kader und ist zweitens noch nicht fit genug, um in absehbarer Zeit eine Option für die erste Elf zu sein. Leonardo Koutris, der auf Leihbasis von Olympiakos Piräus kam, muss sich nach einem Kreuzbandriss im Frühjahr 2020 noch in Wettkampfmodus bringen. Prognose: Er ist wohl erst nach der nächsten Länderspielpause im November eine ernstzunehmende Alternative.
Vor Hartherz durfte bisher meist
Brandon Borrello ran. Der Australier überzeugte in der Saison 2017/18 für den 1. FC Kaiserslautern in der Zweiten Liga. Der Lohn: Ein Vertrag bei Bundesligist SC Freiburg, von dem er nun zur Fortuna mit Kaufoption ausgeliehen ist. Bisher lieferte der 25-Jährige aber wenig bis keine Argumente dafür, über diese Option ernsthaft nachzudenken. Beim 2:2 gegen Regensburg am vergangenen Samstag musste er nach 45 Minuten direkt in der Kabine bleiben. Eigentlich hätte ihn Rösler sogar noch vor dem Pausenpfiff auswechseln müssen.
Sein Ersatzmann, Kristoffer Peterson, zeigte dann gute Ansätze, hätte sogar einen Assist gutgeschrieben bekommen, hätte Thomas Pledl einen Kopfball aus fünf Metern im Tor untergebracht. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Peterson nach 30 Minuten Spielzeit konditionell platt war. Dem 25-Jährigen fehlt Spielpraxis. Ein Startelf-Einsatz ist derzeit noch ausgeschlossen.