Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Eine Treppe für den Hochwasserschutz
Trampelpfade zerstören Grasnarbe. Bäume dürfen auf Deich nicht gepflanzt werden.
NEUSS Neben der Stufenanlage am Ende des Hafenbeckens I bekommt Neuss mindestens noch eine Treppenanlage, die scheinbar in ein Nirgendwo führt. Vier Meter breit und sieben Meter lang, soll sie an der Krone des Rheindeiches ansetzen und knapp drei Meter tiefer in der weiten Grasfläche des Rheinvorlandes enden. „Es ist ein Versuch“, gibt Deichgräf Gerd Eckers vom Tiefbaumanagement (TMN) zu. Und der dient alleine der Sicherung des Rheindeiches und damit dem Hochwasserschutz.
„Der Deich“, so betont TMN-Geschäftsführer Johannes Steinhauer, „ist in erster Linie eine technische Anlage und kein Naherholungsgebiet“. Aber er zieht natürlich Menschen an, die dann auch vom Deich ins Rheinvorland ausschwärmen. An vielen Stellen entstehen so Trampelpfade, die die schützende Grasnarbe zerstören. Um die zu flicken und eine Erosion des Deiches zu verhindern, sei schon viel unternommen worden, sagt Eckers. Trampelpfade wurden gesperrt. Rasen nachgesäht und Rollrasen verlegt. Ohne durchschlagenden Erfolg.
Die Bezirksregierung Düsseldorf fordert daher exemplarisch den Bau einer Treppenanlage. Die wird unmittelbar unterhalb der Kardinal-Frings-Brücke entstehen und einen Handlauf bekommen, der bei drohendem Hochwasser demontiert werden kann. Weil manche erfahrungsgemäß auch neben der Treppe her laufen, sollen die Übergänge mit so genannten Rasensteinen befestigt werden. Wird die Konstruktion angenommen, sollen wasserseitig noch an anderen Stellen Trampfelpfade durch Treppen ersetzt werden.
Dass die Bezirksregierung den Hochwasserschutz für die Stadt Neuss im Auge hat, zeigt auch ihr Verbot, die Kastanienallee auf dem Rheindeich dauerhaft zu erhalten. Umstürzende Bäume, so auch Eckers Sorge, reißen Löcher in den Deich, die von anströmendem Wasser weiter ausgespült werden und die Standsicherheit der Anlage gefährden. Bäume in dieser Allee, die aus irgendeinem Grund gefällt werden, dürfen daher nicht durch eine Neupflanzung ersetzt werden.
Auf dem Deich zwischen dem Sporthafen und dem Rheinpark-Center sind so nach Eckers Angaben schon gut 50 Bäume verschwunden. Noch, sagt er, falle das nicht sonderlich auf.