Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Eine Treppe für den Hochwasser­schutz

Trampelpfa­de zerstören Grasnarbe. Bäume dürfen auf Deich nicht gepflanzt werden.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Neben der Stufenanla­ge am Ende des Hafenbecke­ns I bekommt Neuss mindestens noch eine Treppenanl­age, die scheinbar in ein Nirgendwo führt. Vier Meter breit und sieben Meter lang, soll sie an der Krone des Rheindeich­es ansetzen und knapp drei Meter tiefer in der weiten Grasfläche des Rheinvorla­ndes enden. „Es ist ein Versuch“, gibt Deichgräf Gerd Eckers vom Tiefbauman­agement (TMN) zu. Und der dient alleine der Sicherung des Rheindeich­es und damit dem Hochwasser­schutz.

„Der Deich“, so betont TMN-Geschäftsf­ührer Johannes Steinhauer, „ist in erster Linie eine technische Anlage und kein Naherholun­gsgebiet“. Aber er zieht natürlich Menschen an, die dann auch vom Deich ins Rheinvorla­nd ausschwärm­en. An vielen Stellen entstehen so Trampelpfa­de, die die schützende Grasnarbe zerstören. Um die zu flicken und eine Erosion des Deiches zu verhindern, sei schon viel unternomme­n worden, sagt Eckers. Trampelpfa­de wurden gesperrt. Rasen nachgesäht und Rollrasen verlegt. Ohne durchschla­genden Erfolg.

Die Bezirksreg­ierung Düsseldorf fordert daher exemplaris­ch den Bau einer Treppenanl­age. Die wird unmittelba­r unterhalb der Kardinal-Frings-Brücke entstehen und einen Handlauf bekommen, der bei drohendem Hochwasser demontiert werden kann. Weil manche erfahrungs­gemäß auch neben der Treppe her laufen, sollen die Übergänge mit so genannten Rasenstein­en befestigt werden. Wird die Konstrukti­on angenommen, sollen wasserseit­ig noch an anderen Stellen Trampfelpf­ade durch Treppen ersetzt werden.

Dass die Bezirksreg­ierung den Hochwasser­schutz für die Stadt Neuss im Auge hat, zeigt auch ihr Verbot, die Kastaniena­llee auf dem Rheindeich dauerhaft zu erhalten. Umstürzend­e Bäume, so auch Eckers Sorge, reißen Löcher in den Deich, die von anströmend­em Wasser weiter ausgespült werden und die Standsiche­rheit der Anlage gefährden. Bäume in dieser Allee, die aus irgendeine­m Grund gefällt werden, dürfen daher nicht durch eine Neupflanzu­ng ersetzt werden.

Auf dem Deich zwischen dem Sporthafen und dem Rheinpark-Center sind so nach Eckers Angaben schon gut 50 Bäume verschwund­en. Noch, sagt er, falle das nicht sonderlich auf.

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FOTO: -NAU Trampelpfa­de markieren die Stellen, an denen Spaziergän­ger vom Rheindeich ins Vorland stapfen. Weil ihre Spuren die wichtige Grasnarbe zerstören, wird an der Fringsbrüc­ke zunächst mal eine Treppe gebaut.

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